Freitag, 23. Dezember 2016

JOHANNES HIRSCHBERGER ÜBER NIETZSCHE

J. H. nennt NIETZSCHE den "dritten umstürzlerischen Geist des 19. Jahrhunderts". Nr. 1 und 2 sind Marx und Kierkegaard.
"Mit Marx scheint er sich allerdings nie befaßt zu haben, und auf Kierkegaard wurde er zu spät aufmerksam. Im übrigen wäre ihm der erstere zu pöbelhaft, der letztere zu christlich gewesen."
N. fühle sich "als der große Einsame, als der radikalste aller Denker, als eine Zeitenwende" (ganz schön viel auf einmal!). N. meint-ganz bescheiden-daß sich an seinen Namen die Erinnerung an etwas Ungeheures anknüpfen" werde, "an eine Krisis, wie es keine auf Erden gab". Er widerspreche, wie noch niemals zuvor widersprochen wurde. Die Wahrheit werde mit der Lüge von Jahrtausenden, damit meint er wahrscheinlich das Christentum, in den Kampf treten. Dann werde es große Erschütterungen geben. J. H. bezeichnet dies allerdings als "Theaterdonner".
Heidegger meinte übrigens, daß N. gar nicht der Nihilist war, der er gerne sein wollte. Erst mit ihm, Heidedegger, komme etwas ganz Neues, nämlich das Sein höchstpersönlich.-Und was kommt dann?-Wahrscheinlich nicht mehr viel.
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Johannes Hirschberger: Kleine Philosophiegeschichte