Dienstag, 6. März 2018

MORGAGNUS: VITA (TEIL 1)---HINWEIS: AD LECTOREM CARISSIMUM

Der erste Teil der VITA des MORGAGNUS befindet sich auf "novatlan. blogspot". Um diesen Blog nicht zu überfüllen, habe ich hier weitergeschrieben.
Es gibt eine Übersetzung der ersten 2 (oder 3 Bände ?) aus dem 18. Jh. (von Fr. Gg. Königsdörffer ?); ich weiß allerdings nicht, ob darin auch die Vita enthalten ist, ich glaube aber schon; leider konnte ich die Bände nirgends finden.
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Es gibt auch eine alte Englische Übersetzung, der Bände 1-?.
Zur ersten Information: Wikipedia-Artikel "Morgagnus".
Größere Auszüge scheint ein modernes Taschenbuch zu enthalten; 195 Seiten.
Bei ZVAB kann man einen Band-so man reich ist-erstehen! 
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Festzuhalten bliebe: in Padua entstand das erste Werk über pathologische Anatomie; auch wurde dort der erste klinische Unterricht erteilt; daher ist diese Schule der Wegbereiter der modernen Medizin; siehe L. Premuda: Das "Märchen" der Anatomie und die Anfänge der modernen Medizin, Hexagon, 'Roche' 14, Nr. 1, 18, 21-24 (1986).

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MORGAGNUS: ÄUSSERE ERSCHEINUNG-DAS ENDE

MORGAGNUS war von großer Statur und schöner Erscheinung (Gestalt), von heiterer und fröhlicher Miene, mit braunen Haaren, blauen Augen und bis zum hohen Alter erfreute er sich ("gebrauchte er") seiner Sinne und bester Gesundheit; um diese zu erhalten, glaubte er, daß es sehr zuträglich gewesen sei, daß er immer seine Freude an einfacher Nahrung (Lebensweise) und Kleidung hatte, daß er nicht leicht die Zeit der Nahrungsaufmnahme wechselte (veränderte) und des Schlafens und daß er sich von der Unmäßigkeit des Klimas (Unbeständigkeit der Witterung) in acht genommen habe (gehütet hat). In bester Weise handelt er ungefähr in der Art von NESTOR (d.h. er lebte so wie Nestor, König von Pylos, der weise war) unter den Lebenden; auch blühte er ungeschwächt (frisch, wohlauf, geistig gesund) an hervorragenden Gaben des Geistes, bis daß er seine Seele Gott fromm und friedlich (ruhig, sanft) zurückgab am 6. Tag des Dezember im 71. Jahr dieses Jahrhunderts (des 18.), nachdem er das Leben in ehrenhaftester Weise über 89 Jahre "geführt" (gelebt) hatte und 9 Monate, ungefähr am 11. Tag durch einen "anständigen (schicklichen) Beerdigungszug hinausgetragen ("decenti funeris pompa elatus"; zu Grabe getragen) in (unter) allgemeiner Trauer der Bürger, die richtig erkannten, eine wie große Zierde und ein wie großer Hort der Medizin die Universität von Padua verloren hatte in dem EINZIGARTIGEN MORGAGNUS.
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FINIS---
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Leider war mein Latein nicht besser!
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MORGAGNUS: LA FAMIGLIA-15 BAMBINI

Er heiratete (nahm zur Frau) PAULA VERGERIA, seine Mirbürgerin, von vornehmen Geschlecht, mit der er aufs engste (vertrauteste) lebte und von der er 15 (!) Kinder bekam. Unter denen waren drei männlichen Geschlechts, von denen der Älteste ("durch Geburt Größte") sich durch die Ehe mit der edlen Frau MARIA SERUGHIA verband. Er starb aber im Jahre 1766, dem Vater nicht nur das sehr bittere Verlangen seiner (die Sehnsucht nach ihm) zurücklassend, sondern auch die Sorge um die Enkel, die er mit wunderbarem Eifer und Sorgfalt (Hingabe, Vorsorge) auf sich nahm. ein anderer der Söhne starb in der Kindheit; wieder ein anderer gab "den Namen" der Gesellschaft Jesu (d.h. er trat bei den Jesuiten ein). Von den Töchtern starben aber vier in der Wiege, die übrigen weihten sich Gott als Jungfrauen.
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MORGAGNUS: QUAE ESSENT SIMPLICIA AMAVIT: DIE EINFACHEN DINGE...

Wie im Leben so in der Medizin liebte er die Dinge, die einfach waren und derjenige, und der (wer) mehrere oft durch das Schneiden der Ader (Vene) behandelte, duldete er es dennoch niemals, daß diese Art von Hilfsmittel von ihm angewendet werde, da er in natürlicher Weise vor jenem zurückschreckte (sich darüber entsetzte; davor zurückschauderte).
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Quemadmodum in vita sic in Medicina quae essent simplicia amavit, & qui saepe plures venae sectione curavit, nunquam tamen hoc remedii genus sibi adhiberi passus est, quoniam naturaliter illud horrebat.
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auch diese Stelle ist erklärungsbedürftig!
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Er war auch bei einigen Krankheiten des Kopes gewohnt, Blut aus dem Hinterhaupt zu lassen (abzuzapfen?), als welcher Behandlung Wiederhersteller (gleichsam als der Wiedereinführer dieser Behandlung) er zu Recht von HOFFMANN, WALTER und anderen gelobt wird.
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MORGAGNUS: VIXIT AD ALIORUM UTILITATEM... (ER LEBTE ZUM NUTZEN ANDERER...)

...und das besonder bei dem Mann, durch dessen Hilfe er aus Lebensgefahr "gerissen" worden ist (gerettet wurde), weil er durch einen Sturz in einen Kanal in der Kindheit, wie wir anfangs erzählt haben, herankam (half); denn dessen Not "hielt er auf" (d.h. er unterstützte ihn) auf eigene Kosten, seinen Tod beweinte er, die Erinnerung bewahrte er in dankbarem Andenken. Viel wachte  und arbeitete er immer, das Amt des Lehrens hielt er so bis zum äußersten Alter aufrecht, so daß jener Ausspruch des VERGIL an ihm gerühmt werden kann:
Und auch nicht spätes Alter schwächt seine Kräfte des Geistes und verändert die Lebenskraft.
ER LEBTE FÜR DEN NUTZEN (ZUM VORTEIL) ANDERER und pflegte zu sagen, daß er Gott dankbar sei, weil er zuließ (erlaubte), daß er besonder diese Wissenschaft ausübe (lehre; sich zu ihr bekennen dürfe), die den Menschen sehr viel nütze und die zur Kenntnis Gottes selbst zusammen mit allen (anderen?) führte. Nichts erschien an ihm jemals erlogen oder verstellt, wie sehr (gleichwie) war er aber auch dem ganzen Leben zur Zierde, weil er die Gleichheit (Gleichförmigkeit) des ganzen Lebens und der einzelnen Tätigkeiten (Verrichtungen; auch: Amtsführung) in wunderbarer Weise bewahrte.
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Auch diese Stelle ist "opak":
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Nihil in eo fictum aut simulatum unquam apparuit, ut autem erat decori amantissimus aequalitatem universae vitae singularumque actionum mirabiliter servavit.
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Anmerkung: Er lebte zum Nutzen anderer...
Somit verkörpert MORGAGNUS m.E. das Idealbild eines Medicus. Er lebte der Sache wegen und nicht um seinen "lifestyle" zu finanzieren!
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MORGAGNUS: EINE UNKLARE STELLE IM TEXT

Constat quoque aliquando summum Pontificem praedicasse de MORGAGNI doctrina, modestia, comitate, humanitate in Deum, hominemque caritate, in ami (xx.) cos fide, in suos studio ac diligentia, ut nihil gloriosius ac magnificentius praedicare potuerit;
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soweit war es einigermaßen klar
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addiditque illud non mediocre esse verae laudis argumentum, quod is nunquam timere debuit, hominem invidiam.
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auch klar
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Cum plurimum auctoritate & gratia valeret non illas ad utilitatem suam, sed ad aliorum, ac praesertim amicorum commodum ac praesidium libentissime conferebat, atque in beneficiis tribuendis se illa nolle faenerari ostendebat...
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o.k.
schöner Zug, wird oft nicht gedankt; jetzt kommt die Stelle:
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...cum tamdiu meminisset, quoad ille gratus erat, qui acceperat;
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Vielleicht erkennt ja einer den Tiefsinn des Tiefsinns.
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MORGAGNUS: SEIN FREUNDLICHER CHARAKTER

Dieses sehr bedeutende Zeugnis muß erwogen werden (bedacht werden), weil es "vom Ersten der höchsten Würde" (dem Papst) ausging, dem das Leben des MORGAGNUS genau bekannt war; denn zu welcher Zeit er dem Gottesdienst in Padua in frömmster (feierlichster) Weise voranstand (ihn leitete), gebrauchte er oft dessen Rat beim Behandeln seiner Gesundheit, und er wollte, daß demselben immer sein Haus offenstehe. Es steht auch fest, daß einmal der höchste Oberpriester über die Gelehrsamkeit des MORGAGNUS vorausgesagt habe sowie über dessen Bescheidenheit, Höflichkeit, Freundlichkeit gegenüber Gott und über seine Liebe zu den Menschen, gegenüber (pagina xx.) den Freunden, über seine Treue (zuverlässigkeit), gegen die Seinen mit Anhänglichkeit (Eifer) und Sorgfalt (über seine Treue...über...etc.), so daß er nichts als rühmlicher  und großartiger preisen konnte (als dies); und er fügte hinzu, jenes sei ein nicht geringer Beweis wahren Ruhms, daß dieser niemals den Neid der Menschen fürchten mußte. Da er sehr viel durch Ansehen und Anerkennung galt, trug er jene nicht (siehe die Aufzählung im vorletzten Satz) zu seinem Nutzen, sondern zu dem anderer und besonders zum Vorteil der Freunde und zur Hilfe aufs freudigste zusammen ("sammelt" ihn), und beim Erteilen von Wohltaten zeigte er, daß er nicht mit jenen wuchern wolle (daß er nicht wolle, daß mit jenen gewuchert werde), nachdem er so lange (sehr lange, seit so langer Zeit) sich erinnerte (daran dachte; es erwähnte), wie lange (inwiefern; solange als/ bis; SINN unklar) jener dankbar war, der empfangen hatte; die Lehren aber von ihm behielt er in unsterblicher Erinnerung: dies erklärte er oft...
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MORGAGNUS: RUHM UND EHRE

Daher erlangte er (kam er gleich dem) das Ansehen des CAROLUS RUZZINIUS, ALOYSIUS PISANIUS, PETRUS GRIMANIUS, FRANCISCUS LAURETANUS, MARCUS FOSCARINI und ALOYSIUS (LUIGI?) MOCENICO, die alle einen höchsten Rang in der Republik der Veneter hatten. FOSCARINI aber lobte (feierte, pries) den MORGAGNUS sogar mit höchsten Lobpreisungen in dem Werk, das er über die Venezianische Literatur (Wissenschaft) herausgab. KARL VI., der Kaiser, befragte jenen über eine medizinische Angelegenheit durch einen Brief, der von seinem Leibarzt GARRELIUS geschrieben wurde, und als einmal sein Heer in der Emilia überwinterte, schrieb er den Führern vor (befahl er ihnen), sich Mühe zu geben (darauf zu achten), daß es das Haus und die Familie des MORGAGNUS nicht belästige (nicht zu behelligen). Dasselbe tat KARL EMANUEL III., König von Sardinien, und als er einmal und zum zweiten Mal den Weg durch FORLI genommen hatte, zu der Zeit, wo dort MORGAGNUS sich in den Ferien ("müßig seiend") aufhielt, empfing er diesen auf freundlichste Art und sprach mit ihm "ungefähr" mehrere Stunden. Von den höchsten Oberpriestern CLEMENS XI., BENEDICTUS YIV. und CLEMENS XIII. erhielt er große "Bezeichnungen der Achtung" (Aufmerksamkeitsbeweise, Wertschätzung) und des Wohlwollens, und mit Recht sucht er seinen Ruhm darin, daß BENEDICT in seinem Werk über die Seligsprechung der Knechte Gottes reichhaltiges Zeugnis gegeben hat von der Gelehrsamkeit von jenem, und daß CLEMENS XIII., einen sehr ehrenvollen wie milden (freundlichen) Brief geschrieben hat, durch den er anzeigte (zum Ausdruck brachte), daß ihm das Geschenk der Werke von jenem sehr willkommen gewesen sei, für die er ihn nicht so sehr zu der bewundernswürdigen Kraft der Gelehrsamkeit, als wie zu der Frömmigkeit (Liebe) gegenüber Gott und zu den übrigen Tugenden beglückwünschte ( für die er... ihm Glück wünschte zu, freudig dankte).
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Freitag, 2. März 2018

MORGAGNUS: LAT. TEXT: SIEHE UNTEN

vide infra:
Plures viatores Anglos praesertim novi, qui de Italia reduces, laeti, & grate memores narrabant quam humaniter illos exceperat & quantum ex illius colloquiis doctis, variis, jucundis profecerant.
Quamquam autem, ut supra demonstratum est, illud ei a Veneto senatu, pro munere docendi decretum fuit, quod nemini un (xjx)quam concessum, non propterea tamen timere debuit reliquorum Professorum aut offensionem, aut invidiam, cum inter hos nullus esset qui ejus gloriae plurimum non faveret. Quintum Praeses collegii Veneti Gimnasiastici fuit, quae potestas, quamquam legibus cautum fit ne ultra triennium duret, semel tamen ei ad septennium prorogata est. Jure igitur is dicebat, se in summi Beneficii loco ponere quod  in eam civitatem cooptatus esset a qua, quae dari maxima poterant, accepisset ornamenta, quodque docendi causa in eam se contulisset civitatem quae & humanitate & doctrina praestabat; sic multum carae patriae desiderium lenibat, & inde factum est ut licet magnis praemiis invitatus fuisset ad docendum in aliis, iisque celeberrimis, tum intra tum extra Italiam Gymnasiis, ire semper recusaverit. Hoc quoque ad tanti viri laudem illustre fuit, quod Laurentius Heisterus, Georgius Daniel Coschwitzius, Albertus Hallerus, e nostratibus vero Josephus Antonius Pujatus, Franciscus Maria Zanottus, Jo Gerardus Zevianus aliique maximae doctrinae viri quosdam e multis, quos fecerunt, libris ejus nuncuparunt nomini.
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So sei es!

MORGAGNUS: EWIGER RUHM

In einer so großen Berühmtheit des Ruhms (guten Rufes), konnte MORGAGNUS auch den führenden Männern (den Fürsten; ganz besonders; minime...non; Litotes; doppelte Verneinung zur Verstärkung) gefallen, von dem (dem Ruhm nämlich) allerdings (freilich) von HORAZ in wahrer Weise gesagt worden ist, daß das letzte (größte?) nicht der Ruhm sei (Text etwas verderbt: esse?).
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In tanta celebritate famae, Principibus quoque viris minime placere non poterat MORGAGNUS, quam quidem non ultimam esse (?) laudem vere ab Horatio dictum est.
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MORGAGNUS: SEIN RUHM

Mit (zu) Recht sagte er, daß er es als höchste Wohltat anrechne (zu der...rechne; als...ansehe), daß er zu dieser Bürgerschaft (Stadt) hinzugewählt worden war, von der er Auszeichnungen erhalten hatte, die als die größten gegeben werden konnten (größtmöglichste Auszeichnungen) und daß er des Lehrens wegen (um zu lehren) sich in diese Stadt begeben hätte, die sowohl durch Bildung als auch Gelehrsamkeit herausragte (hervor-); so linderte es viel (sehr) die Sehnsucht nach der teuren Heimat (=Forli; Forum Livii) und daher geschah es (so kam es), daß er, auch wenn er (mag es auch sein, daß er) mit großen Vorteilen (Belohnungen; für großen Lohn) in anderen Städten zu lehren eingeladen war und in diesen (und zwar in diesen) hochberühmten Gymnasien, bald innerhalb, bald außerhalb Italiens, (daß er) sich (also) immer geweigert hat zu gehen (es zurückgewiesen hat...). Auch dies "war strahlend zum Ruhme" eines so großen Mannes (trug zu seinem Ruhm bei), daß LORENZ HEISTER, GEORG DANIEL KOSCHWITZ, ALBERT HALLER, von den Einheimischen aber JOSEPHUS (GIUSEPPE?) ANTONIO PUJATO, FRANCESCO MARIA ZANOTTO, JO. GERARDO ZEVIANO und andere Männer von größter Gelehrsamkeit einige aus vielen Büchern, die sie schrieben ("machten"), seinem Namen darbrachten (widmeten; nuncupare=feierlich aussprechen, erklären, (be)nennen; als Erben einsetzen).
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MORGAGNUS: VITA (FORTSETZUNG)

Mehrere (recht viele) Reisende, Engländer besonders, habe ich kennengelernt (kenne ich), die aus Italien zurückgekehrt, fröhlich und dankbar sich erinnernd erzählten, wie menschenfreundlich er jene aufgenommen hatte und wieviel sie aus den gelehrten, "verschiedenen" (abwechslungsreichen, unterhaltsamen), angenehmen Unterredungen gewonnen hatten.
Obwohl aber, wie oben gezeigt wurde, ihm jener Lohn für das Amt des Lehrens (Lehramt) vom Senat von Venedig bewilligt worden ist, das niemandem je-(pag. xjx.)mals zugestanden wurde, mußte er dennoch deswegen nicht den Verdruß oder Neid der übrigen Professoren fürchten, weil unter diesen keiner war, der seinem Ruhm nicht sehr viel gewogen war. Zum fünftenmal war er Vorsitzender des Venezianischen "Turner-Kollegiums" (?), welches Amt, obwohl durch Gesetze verfügt (verordnet) wird, daß es nicht länger als ein Zeitraum von drei Jahren dauert, ihm einmal auf sieben Jahre verlängert worden ist.
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Donnerstag, 1. März 2018

LAT. TEXT DIESER STELLE (MORGAGNUS, VITA: RUHM UND ANSEHEN)

Quanta autem dignitate viveret Patavii, haec sunt indicia. Ejus schola ac domus floruit semper nobilitate ac frequentia discipulorum, nec unquam praelectiones demonstrationesve habuit anatomicas, quin magnus ad eum omnium ordinum omniumque aetatum fieret concursus. Nullus vel mediocriter eruditus hanc adibat  civitatem, qui MORGAGNUM videre, adire, alloqui praetermitteret; nemo vero ab ipso unquam disscessit, qui non parem ejus humanitati ac doctrinae laudem tribuendam esse judicaverit.
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NACHTRAG: AD MORGAGNUM: RUHM UND ANSEHEN: ÜBERSETZUNGSTECHNISCHES

nemo vero ab ipso unquam discessit, qui non parem ejus humanitati ac doctrinae laudem tribuendam esse judicaverit.
---ab ipso=von ihm selbst
qui...: mit konsekutivem (von derart, daß) oder modalem Nebensinn (ohne daß, ohne zu)
non parem...ac...laudem=  daß gleicher Ruhm der Bildung wie der Gelehrsamkeit; ac: nach Ausdrücken der Gleichheit: wie
judicaverit
Konjunktiv Perfekt wegen des Nebensinnes
Ü: niemand aber ging von ihm selbst weg, ohne zu glauben (urteilen), daß ihm gleicher Ruhm der Bildung (feinen Lebensart) wie Gelehrsamkeit gegeben werden müsse (zuzugestehen sei).
---par= auch: angemessen; also angemessener Ruhm
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MORGAGNUS: LETZTE JAHRE: ANSEHEN UND RUHM

In wie großer Würde (Ansehen) er aber in Padua lebte, dafür sind dies die Beweise (Anzeichen). Seine Schule und sein Haus blühte durch die Vortrefflichkeit und große Zahl der Schüler und niemals hielt er Vorlesungen oder anatomische Demonstrationen ab, ohne daß ein großer Zulauf (Zusammenlauf) zu ihm aller Klassen und Altersstufen stattfand. Und kein auch nur mäßig Gebildeter besuchte diese Stadt, der es unterließ, den Morgagnus zu sehen, zu besuchen (zu ihm hinzugehen) und anzusprechen; niemand aber ging jemals von diesem weg, der nicht glaubte, daß gleicher Ruhm der Bildung dessen und seiner Gelehrsamkeit zuzugestehen sei (ihm gegeben werden müsse).
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MORGAGNUS: SCHLUSSTEIL DER VITA: DAS DENKMAL

...und das (das Gymnasium) diese (seine Schriften) nicht sehr viel nutzte bei der Ausbildung wissbegieriger junger Männer in diesen  Dingen; kein Streit (Streifrage) ist unter ihnen entstanden oder Zweifel über die anatomische Sache, über die derselbe (=M.) so wie ein Orakel nicht gefragt wurde. Viele berühmte Dinge sind gemacht worden (es gab viele...; viele berühmte Taten dessen), so daß er der (seiner) Heimat zeigte, wie viel (wie sehr) sie sich eines so großen Bürgers rühmte (rühmen konnte). Besonders weil sie in öffentlichen Häusern ein Bildnis aus Marmor desselben aufstellte, auf das ringsum dieses (auf beiden Seiten) dieses Epigramm (Spruch) geschrieben worden war:
Dieser ist (hier ist), wie die Herzen (Seelen, Personen) der lebenden Gelehrten ihn nennen (von ihm behaupten), der Erste in der Kenntnis des menschlichen Körpers.
Darunter aber ist diese Inschrift eingemeißelt: Dem edlen Jo. Bapt. Morgagnus aus Forli und seinen sehr trefflich gefundenen (von ihm geschaffenen) Büchern, die überall in der Welt (unter allen Völkern) berühmt gemacht wurde (durch ihn), hat die Heimatstadt (Forli) bewilligt, ein marmornes Bildnis aufzustellen an diesem sehr berühmten Ort des immer noch (bis jetzt) Lebenden (=M.).
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