Sonntag, 3. November 2013

GROSSE DENKER: DIE 3-STADIEN-THEORIE DES AUGUSTE COMTE


Nach COMTE hat die Menschheit drei Stadien durchlaufen:

1.) das theologische Stadium: natürliche Phänomene werden mangels Wissen übernatürlich "erklärt"; hierzu gehört der Aberglaube und sonstiger Hokuspokus; Aberglaube=Religion (!); beide würden zum Primitivismus gehören (!); primitive Völker der heutigen Zeit werden dadurch charakterisiert; auch primitive Individuen nicht primitiver Völker (man denke nur an die Unzahl von "Erleuchtern" und deren gut zahlende Kundschaft).
2.) das philosophische bzw. metaphysische Stadium: die Natur ist das Ergebnis natürlicher Kräfte, die allerdings unsichtbar sind; dies sind z.B. die Ideen und Prinzipien (habe nie welche gesehen, geht ja auch nicht, da praktischerweise unsichtbar; es soll sie aber geben, s. Platon: Ideenlehre).
3.) das positivistische bzw. wissenschaftliche Stadium=höchstes Stadium (mehr geht da nicht): natürliche Vorgänge werden korrekt und exakt beschrieben, indem die kausalen Zusammenhänge aufgedeckt und dargestellt werden; 1) und 2) sind nun überflüssig, da der Unkenntnis entsprungen; außerdem würden lästige Geheimnisse eh nur die Lebensfreude behindern (!); dieser Zustand habe im 19. Jh. begonnen; empirische Wissenschaft als höchste Leistung (!).
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Quelle: Luis E. Navia, S. 81 f.
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AUGUSTE COMTE, geb 1798, steht wie E. Mach und M. Schlick "in scharfem Gegensatz zur theologischen, metaphysischen Gedanken und erstreben die Erkenntnis von rein Tatsächlichem."
Dummerweise fühlte er sich in späten Jahren als "Meister" bzw. "Directeur" einer neuen Schule und Religion.
Schriften: COURS DE PHILOSOPHIE POSITIVE
               DISCOURS SUR L'ESPRIT POSITIF
               SYSTÈME DE POLITIQUE POSITIVE OU TRAITÉ DE SOCIOLOGIE INSTITUANT LA
               RELIGION DE L'HUMANITÉ
Nach COMTE gebe es "keine anderen, wirklichen Kenntnisse als die, welche sich auf beobachtete Tatsachen stützen."
Addendum zur 3-Stadien-Theorie:
"Das theologische Denken löste sich im 14.-18. Jahrhundert auf. Im metaphysischen Stadium werden 'Wesenheiten' fingiert, z.B. eine 'Lebenskraft', eine hintergründige 'Substanz'. Erst im positiven Stadium verzichtet der Mensch auf 'chimärische Hoffnungen' und fragt nicht 'nach den ersten Ursachen oder den letzten Zwecken' oder nach dem 'Unbedingten'."
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JOHANNES REHMKE: GESCHICHTE DER PHILOSOPHIE, Lizenzausg. mit freundlicher Genehmigung der Akademischen Verlagsgesellschaft, Athenaion, Wiesbaden, o. J., S. 305 ff.
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ad 1) Wer schon mal Sektierer auf dem Hals gehabt hat, dem wird vielleicht der Gedanke gekommen sein, daß NIETZSCHES These vom Tod Gottes doch etwas voreilig war. Aber vielleicht sind die ja gar nicht die Abgesandten Gottes, sondern von einem ganz anderen... (vgl. auch Navia, S. 84)
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Philosophandum est!





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