Nach SCHOPENHAUER hat DANTE den Stoff für seine Hölle aus unserer wirklichen Welt genommen; es sei dennoch eine recht ordentliche Hölle geworden. Als er aber daranging, die himmlischen Freuden zu schildern, da tat er sich schwer, da unsere Welt kein Material dafür liefert.
Der Optimismus ist daher für Schopenhauer eine "wahrhaft ruchlose Denkungsart", weil er das Leiden verharmlost und verleugnet. Der Optimismus sei ein "bitterer Hohn auf die namenlosen Leiden der Menschheit" (W I, 59, 383)
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Der Philosoph LEIBNITZ hingegen versucht die Leiden dieser Welt zu rechtfertigen (Theodizee). Es gebe unendlich viele Welten. Gott habe die beste ausgewählt. Dagegen seien die paar Leiden nichts. Davon will Schopenhauer nichts wissen:
"Wenn man den verstocktesten Optimisten durch die Krankenhospitäler, Lazarethe und chirurgische Marterkammern, durch die Gefängnisse, Folterkammern und Sklavenställe, über Schlachtfelder und Gerichttsstätten führen...wollte; so würde sicherlich auch er zuletzt einsehn, welcher Art dieser meilleur des mondes possibles (die beste aller möglichen Welten) ist."
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Schopenhauer verabscheut deswegen auch den jüdisch-christlichen Schöpfungsbericht. Gott betrachtet darin sein Werk und sagt: "Siehe es ward gut."
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