Montag, 24. August 2015

H. J. CAMPBELL: DENKEN=SUCHE NACH LUST

1.) "Unser Gehirn besteht aus zwei großen Komplexen, zwischen deren Entstehung im Laufe der Evolution mehrere Millionen Jahre liegen. Der ältere Teil, der Hirnstamm mit dem limbischen System, entstand vor etwa fünfhundert Millionen Jahre."
BEDFORD/ KENSINGTON: DAS DELPASSE EXPERIMENT
2.) Im modernen Teil des Gehirns findet (abstraktes) Denken statt oder vielmehr sollte. Im limbischen Gehirn geht es primitiver zu. Außerdem sitzt dort das Lustzentrum.
3.) Triebfeder allen Handelns ist die Lust. Auch nicht ganz neu (siehe EPIKURS HEDONE).
4.) Die äußeren Sinnesorgane sind über Nervenbahnen mit dem Lustzentrum verbunden. Durch diese werden dem limbischen Hirn Reize gesendet, woraus dann Lustgefühle resultieren. Dies ist der Weg beim "Normalo".-"...für keinen dieser Lustgewinne benötigt er mehr als seinen unter-menschlichen Nervenmechanismus."
BEDFORD/ KENSINGTON
5.) Der Mensch, der nicht "unter-menschlich" tickt, hat einen eigenen Weg entwickelt: Er stellt eine direkte Verbindung Großhirn-Stammhirn her.
"Auf direktem Wege schickt er aus den Denkregionen des modernen Großhirns Erregungsimpulse in die Lustareale des älteren Stammhirns. Das heißt nichts anderes, als daß er sich durch Denken Lustgefühle zu verschaffen vermag."
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6.) Jetzt wird's esoterisch: "Vielleicht ist Lust in Reinkultur-also dieLust am Denken-nichts anderes als der instinktive Drang, PSIENERGIE aufzubauen? Wir denken, weil wir Lust dabei verspüren."
Kurzum: Mehr Denken=mehr Psienergie=mehr Lust.
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Wenn diese PSIENERGIE den physischen Tod überleb, wie einige Forscher glauben, was sich aber nicht klar beweisen läßt, dann sind die Denker im Jenseits bevorteilt. Die Doofen gucken in die Röhre.
"Dumme sind schlechter dran."-"Aber-Böse sind nicht schlechter dran."
7.)"...und ob dieses Denken gut oder böse ist, das ist für die Unsterblichkeit des Geistes ohne Belang."
Das sieht die Kirche natürlich anders.
Für CAMPBELL steht also fest, "daß die moralische Bewertung ihrer Taten im Diesseits für ihr Leben im Jenseits keine Rolle spielt".-"Alle Schuld muß sich auf Erden rächen; sonst ist es nämlich zu spät dafür. Gerechtigkeit-wie wir sie verstehen-ist im jenseitigen Konzept nicht vorgesehen."
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Gerechtigkeit ist wohl eine Erfindung der Menschen, eine Idealvorstellung (wahrscheinlich aus pragmatischen Gründen), oft nur eine Fiktion. Wahrscheinlich besitzen wir einen apriorischen Gerechtigkeitsfimmel, um nicht zu kurz zu kommen und damit an Lust einzubüßen. Dann wären wir also wieder bei der "Luscht", wie der Schwabe sagt. Diese Triebfeder des Lebens gilt bei der Kirche als sündig und wurde als Todsünde verteufelt (libido; s. die sieben Todsünden). Man könnte boshaft formulieren. Die Kirche ist gegen die Lust. Denken=Lust. Also ist die Kirche auch gegen das Denken!
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