Montag, 2. November 2015

VOLTAIRE (I): "SO VOLLER WIDERSPRÜCHE IST DER MENSCH" (WILL DURANT)

Folgende Fehler wurden ihm angelastet: Er sei "abstoßend, häßlich, eitel, geschwätzig, obszön, gewissenlos, manchmal sogar unehrlich"; er war "ein Mann, der fast ausnahmslos alle Fehler seiner Zeit und seiner Umgebung besaß." Auf der anderen Seite war er "unermüdlich, gütig, rücksichtsvoll, freigebig in Arbeitskraft und Geld und ebensosehr bemüht, seine Freunde zu fördern wie seine Feinde zu vernichten..."
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WILL DURANT: DIE GROSSEN DENKER-DIE GESCHICHTE DER PHILOSOPHIE VON PLATO BIS NIETZSCHE.
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Sein Werk: 29 Bände, alles ziemlich geistreich!
"Man muß sich so stark wie möglich beschäftigen, um das Leben auf dieser Erde erträglich zu machen..."
"Will man nicht Selbstmord begehen, so suche man sich stets eine Beschäftigung."
Über Bildung: "Nichts befreit so sehr wie Bildung."
Sein Vater über Voltaire: "Der Vater erklärte, er hätte zwei Narren zu Söhnen-einen dichterischen und einen prosaischen."
Sein Vater über Schriftstellerei: "Schriftstellerei...ist ein Beruf für Leute. die unnütz für die Gesellschaft und eine Last für ihre Angehörigen sein wollen, und die später verhungern".
Voltaire verspottete den Regenten. Dieser entgegnete: "'Herr Arouet, ich wette, daß ich Ihnen etwas zeigen kann, was Sie noch niemals gesehen haben.'-'Was wäre das?'-'Das Innere der Bastille.'"
Der Aufenthalt in der Bastille hatte dennoch etwas Gutes: Er wurde in dieser Zeit zum Dichter und nahm den Namen VOLTAIRE an.
1729 gewann er in der Lotterie (er hatte sämtliche Lose gekauft). Das Geld hatte er durch den Erfolg seines "Oedipe" verdient.
Auf einem Fest legte er sich mit dem Chevalier de Rohan an. Dieser ließ ihn von einer Bande Schurken verprügeln: "Schlagt nicht seinen Kopf, es könnte noch einst etwas Gutes daraus entspringen."
Am Tag darauf forderte Voltaire, schwer mitgenommen, den Chevalier zum Duell. Dann ging er nach Hause und übte den Rest des Tages Florett. Voltaire wurde verhaftet und landete wieder in seinem alten Wohnsitz, der Bastille. Man ließ ihn frei, aber unter der Bedingung, daß er nach England verschwinde. Dort blieb er nach einigem Hin und Her drei Jahre (1726-29).
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Quelle: WILL DURANT

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