EWIGE WAHRHEITEN 2 (30 more good quotations of friend SCHOPENHAUER)
1.) In früher Jugend sitzen wir vor unserm bevorstehenden Lebenslauf wie die Kinder vor dem Theatervorhang in froher und gespannter Erwartung der Dinge, die da kommen sollen-ein Glück, daß wir nicht wissen, was wirklich kommen wird! (No happy ending, as I always promised!)
2.) Wenn in meinen Jünglingsjahren es an meiner Türe schellte, wurde ich vergnügt: denn ich dachte, nun käme es. Aber in den spätern Jahren hatte meine Empfindung bei demselben Anlaß vielmehr etwas dem Schrecken Verwandtes: ich dachte, da kommt's.
3.)Gegen das Ende des Lebens nun gar geht es wie gegen das Ende eines Maskenballs, wann die Larven abgenommen werden. Man sieht jetzt, wer diejenigen, mit denen man während seines Lebenslaufes in Berührung gekommen war, eigentlich gewesen sind. (So zeigen sich die meisten-bei Licht betrachtet-als das, was sie sind: erbärmlich.)
4.) Das Nomadenleben, welches die unterste Stufe der Zivilisation bezeichnet, findet sich auf der höchsten im allgemein gewordenen Touristenleben wieder ein. Das erste ward von der Not, das zweite von der Langeweile herbeigeführt. (Was würde Freund Schopenhauer wohl über den heutigen Touristen-Mob sagen?-Mob rules!)
5.) Vielleicht kann man den Geist der Alten dadurch charakterisieren, daß sie durchgängig und in allen Dingen bestrebt waren, so nahe als möglich der Natur zu bleiben; und dagegen den Geist der neuen Zeit durch das Bestreben, so weit als möglich der Natur sich zu entfernen. (Der "Antike" lügt nie (l'antiquo non sbaglia mai ?)).
6.) Die gänzliche Nichtbeachtung, die mein Werk erfahren hat, beweist, daß entweder ich des Zeitalters nicht würdig war, oder umgekehrt. In beiden Fällen heißt es jetzt: the rest is silence. (Genio non compreso!)
7.) Wie lang ist die Nacht einer unendlichen Zeit gegen den kurzen Traum des Lebens. (Das Leben ist der Traum eines Schmetterlings.-Yabus Todesgedicht, Shogun (?))
8.) Denn die Individuen sind flüchtig wie das Wasser im Bach, die Ideen hingegen beharrend wie dessen Strudel: nur das Versiegen des Wassers würde auch sie vernichten. (Das ewige Reich der Ideen.)
9.) Weil wir aber sind, was wir nicht sein sollten, tun wir auch notwendig, was wir nicht tun sollten (The thing that shouldn'be!-Ein Rezept dafür liefert Laotse: Nichthandeln!)
10.) Daß unser Dasein selbst eine Schuld impliziert, beweist der Tod.
11.) 'Operari sequitur esse' ist ein fruchtbarer Satz der Scholastik: jedes Ding in der Welt wirkt nach seiner unveränderlichen Beschaffenheit, die sein Wesen, seine essentia ausmacht; so auch der Mensch. Wie einer ist, so wird, so muß er handeln...
12.) Der Egoismus ist kolossal: er überragt die Welt. (siehe auch die Liedzeile von Falco: Die ganze Welt dreht sich um mich, denn ich bin nur ein Egoist...)
13.) Das Recht an sich selbst ist machtlos: von Natur herrscht die Gewalt (Daß wir uns über diese aufregen, zeigt, wie weit wir schon vom Naturzustand entfernt sind.)
14.) Allein jeder, der einen Lohn seiner Taten sucht, sei es in dieser Welt oder in einer künftigen, ist ein Egoist (Und wer seine guten Werke vor die Menschen tut, hat seinen Lohn dahin. Die Schrift.)
15.) Bei jeder neuen Bekanntschaft ist meistens unser erster Gedanke, ob der Mann uns nicht zu irgend etwas nützlich werden könnte... (Leider! Sad, but true!)
16.) Wirklich also liegt im Herzen eines jeden ein wildes Tier, das nur auf Gelegenheit wartet, um zu toben und zu rasen...es ist eben das, woraus alle Kampf-und Kriegslust entspringt. (Homo homini lupus.)
17.) Überhaupt aber bezeichnen in der Regel Ungerechtigkeit, äußerste Unbilligkeit, Härte, ja Grausamkeit die Handlungsweise der Menschen gegen einander.
18.) Nehmen wir aus dem Leben die wenigen Augenblicke der Religion, der Kunst und der reinen Liebe, was bleibt als eine lange Reihe trivialer Gedanken? (Die meisten sind jedoch völlig in Trivialitäten versunken. Sie sind wahre Meister der Irrelevanz. Condemned to never-ending darkness!)
19.) Es gibt in der Welt nur ein lügenhaftes Wesen: es ist der Mensch. (Tell a little truth with a lot of lies. Ronny James Dio. Rainbow.)
20.) Sooft ein Mensch stirbt, geht eine Welt unter, nämlich die er in seinem Kopfe trägt...(Viele tragen nichts oder Schlechtes oder Banales in ihrem Kopfe. Können deswegen gerne untergehen.)
21.) Ich muß aufrichtig gestehen: der Anblick jedes Tieres erfreut mich unmittelbar, und mir geht dabei das Herz auf...Hingegen erregt der Anblick der Menschen fast immer meinen entschiedenen Widerwillen...darum wende ich mich davon ab und fliehe zur vegetabilischen Natur, erfreut, wenn mir Tiere begegnen. Sagt was ihr wollt! der Wille auf der obersten Staffel seiner Objektivation gewährt keinen schönen Anblick, sondern einen widerwärtigen. (Most of the faces I see, I don't like.)
22.) Ich aber sage: wer wissentlich einen fremden Hund vor seiner Türe totfrieren läßt, ist-ein Hund. (An all die dreckigen Tierquäler gerichtet!)
23.) Denn wer selbst Verdienste hat, läßt auch Verdienste gelten-versteht sich: echte und wirkliche. Aber der, dem selbst alle Vorzüge und Verdienste mangeln, wünscht, daß es gar keine gäbe.
24.) Ich hege wirklich längst die Meinung, daß die Quantität Lärm, die jeder unbeschwert vertragen kann, in umgekehrten Verhältnis zu seinen Geisteskräften steht...
25.) ...Daher soll man das ganze Leben hindurch das Studium der Alten fortsetzen...
26.) Die Abschaffung des Lateinischen als allgemeiner Gelehrtensprache und die dagegen eingeführte Kleinbürgerei der Nationalliteraturen ist für die Wissenschaften in Europa ein wahres Unglück gewesen.
(Besucht deshalb unsere Lateinseite!)
27.)Diese allmählige (sic!) Degradation (der Sprachen) ist ein bedenkliches Argument gegen die beliebten Theorien unserer so nüchtern lächelnden Optimisten vom stetigen Fortschritt der Menschheit zum Bessern, wozu sie die deplorable Geschichte des bipedischen Geschlechts verdrehen möchten...
28.) Überhaupt ist so ein exklusiver Fachgelehrter dem Fabrikarbeiter analog...
29.) Die aber, welche statt die Gedanken eines Philosophen zu studieren, sich mit seiner Lebensgeschichte bekanntmachen, gleichen denen, welche statt mit dem Gemälde sich mit dem Rahmen beschäftigen...
30.) Je weniger einer denkt, desto mehr hat er die Augen überall: das Sehn muß bei ihm die Stelle des Denkens vertreten. (Schönen Gruß an meine Nachbarn.)
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E.
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