Freitag, 23. November 2012

10.) OLD SCHOPENHAUER MELDET SICH ZURÜCK: 15 elementare und nicht weniger fundamentale Statements über die LETZTEN DINGE!

1.) Alle zu hassen, ist viel zu anstrengend:
"Und andrerseits, wenn man alle erbärmlichen Wichte hassen wollte, da hätte man viel zu tun..."
2.) "Was für ein Neuling ist doch der, welcher wähnt, Geist und Verstand zu zeigen wäre ein Mittel, sich in Gesellschaft beliebt zu machen!"
Die Blöden mögen halt keine Intellektuellen. Beide sind so eine Art natürlicher Feinde!
3.) Weiber 1:
"Das niedrig gewachsene, schmalschultrige, breithüftige und kurzbeinige Geschlecht das schöne nennen konnte nur der vom Geschlechtstrieb umnebelte männliche Intellekt: in diesem Triebe nämlich steckt seine ganze Schönheit."
Das habe nicht ich gesagt! Schopenhauer, seines Zeichens praktizierender Weiberfeind, war ein Mensch des 19. Jahrhunderts. Außerdem hatte er schlechte Erfahrungen gemacht. Er mußte nämlich einer Frau eine lebenslängliche Rente bezahlen. Diese war ihm mit einer Freundin auf die Bude gerückt, und Schopenhauer hatte sie gestoßen, so daß diese hinfiel und sich verletzte. Die Frauen haben übrigens heute längere Beine!
Die Männer kommen allerdings bei diesem Zitat auch nicht gut weg, wie bei old Schopi niemand gut wegkommt.
4.) Weiber 2: "Daß das Weib, seiner Natur nach, zum Gehorchen bestimmt sei, gibt sich daran zu erkennen, daß eine jede, welche in die ihr naturwidrige Lage gänzlicher Unabhängigkeit versetzt wird, alsbald sich irgend einem Manne anschließt, von dem sie sich lenken und beherrschen läßt; weil sie eines Herrn bedarf. Ist sie jung, so ist es ein Liebhaber; ist sie alt, ein Beichtvater."
Das stimmt natürlich heute nur noch bedingt. Dennoch gibt es immer noch genug Frauen, die einen Ernährer suchen oder das Wunder vom Mann erwarten.
5.) Jetzt wird's finster:
"Als Zweck unsers Daseins ist in der Tat nichts anders anzugeben, als die Erkenntnis, daß wir besser nicht da wären. Dies aber ist die wichtigste aller Wahrheiten..."
Bei aller Skepsis wurde old Schopi dennoch very old!
6.) "In der christlichen Religion ist das Dasein Gottes eine ausgemachte Sache und über alle Untersuchungen erhaben. (...) Die Philosophie hingegen ist eine Wissenschaft und hat als solche keine Glaubensartikel..."
Am besten man glaubt überhaupt nichts, was man so erzählt bekommt.
7.) "...denn ein theoretisches Dogma, welches mitunter sich herausnimmt, jeden, der es nicht gelten läßt, zum Schurken zu stempeln, verdiente doch wohl, daß man ihm ein Mal ordentlich auf den Zahn fühlte."
Dogmen sind Mist!
8.) Über Gottesbeweise:
"Ja, gegen dieselben haben, von dem an, die Philosophieprofessoren äußerst vornehm getan, sogar eine entschiedene Verachtung dagegen an den Tag gelegt: weil nämlich die Sache sich so ganz von selbst verstände, daß es lächerlich sei, sie erst beweisen zu wollen. Ei, ei, ei! hätte man doch das früher gewußt! Dann würde man sich nicht Jahrhunderte lang um solche Beweise abgemüht haben, und KANT hätte nicht nötig gehabt, dieselben mit dem ganzen Gewicht der Vernunftkritik zu zermalmen."
Nur gut, daß man in der Religion nix zu beweisen braucht!
9.) "Aber Optimismus ist, in den Religionen, wie in der Philosophie, ein Grundirrtum, der aller Wahrheit den Weg vertritt."
Zum Optimismus in der Philosophie: siehe VOLTAIRE: CANDIDE! (sotospeak ein ANTI-LEIBNIZ)
( In eigener Sache: Daß Frömmler oft optimistisch sind, ist allgemein bekannt. Mich wundert nur, warum viele von denen so verkniffen gucken.
 Ich habe einmal ein religiöses Event über mich ergehen lassen müssen, wo süßliche Liedchen vorgeträllert wurden, sozusagen ein kleiner Vorgeschmack auf das Paradies! Eines dieser Machwerke enthielt die Zeile: "...mögen doch die Menschen jung und alt-zu einem frohen Schaffen sich erheben".
Ich für meine Person erhebe mich ganz und gar nicht gern und schon gar nicht froh aus dem Bett (und schon gar nicht zu einem frohen Schaffen!). Außerdem liegt mir von Natur aus jede Form banausischer Arbeit äußerst fern, da ich, wenn überhaupt, ein "Arbeiter der Stirn" bin.
In einem weiteren optimistischen Liedchen kommt die Zeile vor: "Danke für meine Arbeitsstelle..."
Muß man dazu noch mehr sagen?)
10.) "Der innerste Kern und Geist des Christentums ist mit dem des Brahmanismus und Buddhaismus der selbe: sämtlich lehren sie eine schwere Verschuldung des Menschengeschlechts durch sein Dasein selbst..."
Der Christenmensch ist immer sündig-und das rund um die Uhr! "Poenitentiam agite" (kann ich da bloß sagen). Diese Meinung ist anscheinend auch einer der Protagonisten in ECOS "Name der Rose". Er sagt nämlich bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit sowie zu jeder Uhrzeit: "Poenitentiam agite!
11.) "Wenn man im Herbst die kleine Welt der Insekten betrachtet und sieht, wie das eine sich sein Bett bereitet, um zu schlafen, den langen, erstarrenden Winterschlaf; das andere sich einspinnt, um als Puppe zu überwintern und einst, im Frühling, verjüngt und vervollkommnet zu erwachen...so ist dies die große Unsterblichkeitslehre der Natur, welche uns beibringen möchte, daß zwischen Schlaf und Tod kein radikaler Unterschied ist, sondern der eine so wenig wie der andere das Dasein gefährdet."
Das Leben an sich scheint unsterblich zu sein, das individuelle hingegen nicht.
12.) "Je deutlicher einer sich der Hinfälligkeit, Nichtigkeit und traumartigen Beschaffenheit aller Dinge bewußt wird, desto deutlicher wird er sich auch der Ewigkeit seines eigenen innern Wesens bewußt; weil doch eigentlich nur im Gegensatz zu diesem jene Beschaffenheit der Dinge erkannt wird, wie man den raschen Lauf seines Schiffs nur nach dem festen Ufer sehend wahrnimmt, nicht wenn man in das Schiff selbst sieht."
Quod demonstrandum esset!
13.) "Bin ich allererst bei meiner Geburt  aus nichts geworden und geschaffen; so ist die höchste Wahrscheinlichkeit vorhanden, daß ich im Tode wieder zu nichts werde. Unendliche Dinge 'a parte post' und nichts 'a parte ante' gehen nicht zusammen. Nur was selbst ursprünglich, ewig, ungeschaffen ist, kann unzerstörbar sein."
Der Rest ist frommes Wunschdenken, ihr lieben Leute. Zu glauben, man existiere post mortem ewig, ist eine besondere Form der Selbstüberschätzung, befürchte ich.-
14.) "nach deinem Tod wirst du sein, was du vor deiner Geburt warst."
Toll, kann es kaum erwarten!
15.) "was immer du nach deinem Tode sein wirst-und wäre es nichts,-wird dir alsdann ebenso natürlich und angemessen sein, wie es dir jetzt dein individuelles, organisches Dasein ist: also hättest du höchstens den Augenblick des Übergangs zu fürchten."
-Natura duce numquam errabis.-
-Don't fear the reaper! (Blue Oyster Cult,  amerikanische Rockband).
-Keiner weiß am Morgen, was der Abend bringt.
-Noch ist nicht aller Tage Abend.
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E.

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