Sonntag, 6. Oktober 2013

UNGEWÖHNLICHE FÄLLE: VERSAILLES, 10. AUGUST 1901


Anne Moberly und Eleanor Francis Jourdain (Dr.) 

Andere Seiten zum Thema (hier nicht als Quelle verwendet):
http://www.geisternet.com/dokumentationen/mysterioese-faelle/172-ausflug-in-die-vergangenheit.html


ANNE MOBERLY und DR. ELEANOR FRANCIS JOURDAIN, beide Lehrerinnen, gehen durch den Park von VERSAILLES in Richtung PETIT TRIANON. Dort lebte einige Jahre Königin MARIE ANTOINETTE. Die beiden Frauen gehen über einen Feldweg und kommen zu verlassenen Gehöften, vor denen ein veralterter Pflug liegt. Plötzlich kommen ihnen zwei Männer entgegen. Die Männer tragen grüne Mäntel und einen Dreispitz auf dem Kopf! DR. JOURDAIN fragt sie nach dem Weg, worauf sie stumm geradeaus deuten. Dann gelangen sie zu einem Haus, auf dessen Treppe eine Frau mit einem Wasserkrug steht, daneben ein Mädchen. Beide wirken irgendwie erstarrt. Sie tragen Mieder und Schultertücher! Dann kommen sie zu einem Pavillon, vor dem ein mit Pockennarben übersäter Mann sitzt. Dieser trägt einen Mantel und einen Sombrero. Es scheint, als ob er die Frauen nicht sehe. Dann kommt ein Junge mit langem Mantel und Schnallenschuhe angerannt. Dieser ruft den Frauen folgendes zu:
"Dort ist der Durchgang nicht erlaubt." und "Dorthin! Da finden sie das Haus."
Trotz guter Französischkenntnisse verstehen die beiden Frauen den Jungen nur teilweise!
Die beiden Engländerinnen setzen ihren Weg fort. An einem Landhaus mit Terrassen sitzt auf einer Wiese eine Frau, die eine Zeichnung zu betrachten scheint. Auch sie ist seltsam gekleidet: langtailliertes Sommerkleid, sehr fülliger, kurzer Rock, grünes Schultertuch (Fichu), breiter, weißer Hut. Ihr Haar ist blond.
An einem Haus am Ende der Terrasse, geht plötzlich eine Tür auf. Ein Mann kommt heraus, der sich wie ein Diener benimmt. Sie folgen ihm und landen mitten in einer Hochzeitsgesellschaft, deren Teilnehmer nach der Mode um 1901 gekleidet sind.
Wieder zuhause stellen die beiden Frauen fest, daß jede etwas anderes gesehen hat. So sah MRS. MOBERLY die Dame auf der Wiese, wogegen MRS. JOURDAIN den alten Pflug gesehen hat.
Da die Sache sie nicht losläßt, fahren die beiden Engläderinnen 1904 erneut nach VERSAILLES. Dort stellen sie fest, daß alles verändert aussieht! So existiert z.B. der Weg nicht mehr, der ihnen nach TRIANON gewiesen wurde!
Beide Frauen beginnen mit umfangreichen Recherchen. Sie studieren alte Grundrißkarten und Dokumente. Sogar Historiker werden konsultiert. Dabei kommen sie zu folgenden Ergebnissen:
1.) Der alte Pflug wurde tatsächlich früher einmal dort aufbewahrt! Nach der französischen Revolution wurde er verkauft.
2.) Im 18. Jh. trugen nur die Bediensteten von VERSAILLES eine grüne Dieneruniform. Die beiden Männer mit den grünen Mänteln sind die Brüder BERSY. Diese hatten dort am 5. Oktober 1789 Wachdienst.
3.) Das Mädchen ist MARION, die Tochter des Gärtners.
4.) Der Mann mit den Narben ist GRAF VANDREUIL, eine Kreole. Sombreros kamen um 1789 in Mode!
5.) Der junge Mann mit den Schnallenschuhen ist der Page VON BRETAGNE. Dieser wurde nach TRIANON geschickt, um die Königin zu sofortiger Flucht aufzufordern. Es ist historisch belegt, daß die Königin am 5. Oktober 1789 eine Nachricht von einem Boten erhielt, daß man sie in Sicherheit bringen werde.
6.) MADAME ELOFFE, die Modistin von MARIE ANTOINETTE,  fertigte 1789 zwei grüne Seidenfichus für die Königin an.
Als MRS. MOBERLEY 1902 ein Porträt der Königin betrachtete, glaubte sie die Gesichtszüge der Frau vom TRIANON zu erkennen!
Die Atmosphäre der Landschaft bei ihrem ersten Besuch beschrieb sie so: unnatürlich, unangenehm, Bäume und Gebäude wirkten flach und farblos, weder Licht noch Schatten, kein Lufthauch, absolute Stille, unheimlich.
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Eine schöne, schaurige Geschichte, auch wenn sie vielleicht nicht wahr ist. Habe im Spätsommer 2013 im Mannheimer Schloß auch eine Dame gesehen, die im Stil des 18. Jh. gewandet war. Doch die war echt und (leider) kein Gespenst, sondern Schloßführerin, sehr lebendig und gesprächig.
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AUS: JOHANNES VON BUTTLAR: ZEITRISS-BEGEGNUNG MIT DEM UNFASSBAREN, Frankf. 1991 (Ullstein), S. 55-60.
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R.

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