Wenig später wurde unser illustres Trio unweit von CHOLILA von MILTON ROBERTS, einem Polizeichef, beim Zelten gesichtet. Im nächsten Jahr war ihnen der PINKERTON-AGENT FRANK DIMAIO auf der Spur. Die folgenden drei Jahre hatte "die kleine Familie" Ruhe vor übereifrigen Gesetzeshütern. In dieser Zeit bauen sie ein Backsteinhaus und eröffnen sogar einen Kolonialwarenhandel, den es noch immer gibt. BRUCE CHATWIN zitiert an dieser Stelle eine Notiz ihrer Nachbarin BLANCA DE GÉREZ:
"Sie waren nicht besonders gesellig, aber was immer sie taten, war korrekt...Niemand hatte den Verdacht, daß sie Verbrecher sein könnten."
Geldknappheit sowie die Ankunft ihres alten Freundes HARVEY LOGAN ließ das Trio wieder "aktiv" werden. Dieser war 1903 aus dem Knast ausgebüxt, nachdem er einen Wärter erwürgt hatte. Es kam zu einem "revival" der Bande. 1905 raubten sie dann eine Bank im südlichen SANTA CRUZ aus. 1907 war die BANCA DE LA NACIÓN in VILLA MERCEDES, Provinz SAN LUIS, fällig. Dabei erschoß LOGAN den Bankdirektor. Auch ETTA war mit von der Partie. Sie war als Mann verkleidet. Dazu wieder BLANCA DE GÉREZ: "Die Senora hatte kurzgeschnittenes Haar und trug eine Perücke."
1907 ging die Bande in die Kordilleren. ETTA wollte sich, wie man erzählte, in DENVER operieren lassen. Angeblich hatte sie Blinddarm, vielleicht war sie auch nur schwanger. 1924 sei sie, wie behauptet wird, in DENVER gewesen. Eine gewisse BETTY WEAVER sei ihre Tochter gewesen. Dieses "nette Früchtchen" kam jedenfalls ganz nach der angeblichen Mutter. BETTY war nämlich bei 15 Banküberfällen dabei, die alle das Prädikat "spektakulär" verdienen. 1932 wurde das junge Fräulein geschnappt und eingelocht. So kann's gehen. Verbrechen lohnt sich eben nicht.
BRUCE CHATWIN traf, wie er berichtet, in ASHLEY VALLEY (UTAH) einen alten Mann, der behauptete, BUTCH CASSIDY im Sommer 1908 gesehen zu haben. Im Dezember desselben Jahres arbeiteten die beiden Banditen in Bolivien für das CONCORDIA-ZINNBERGWERK.
ARTHUR CHAPMAN, ein Westernschriftsteller, berichtet ihr Ende, wie folgt: Nachdem sie die Lohnkasse geraubt hatten, gerieten die beiden Banditen in eine Schießerei und wurden in einem Haus eingeschlossen. Dabei wurde ein Kavallerie-Captain getötet. Im Innenhof lagen tote Esel. Arme Tiere! SUNDANCE wurde verwundet. Da die Lage aussichtslos war, schoß BUTCH seinem Kollegen eine Kugel in den Kopf. Dann erschoß er sich. Die Soldaten fanden bei den Toten ETTAS Armbanduhr.
Präsident RENÉ BARRIENTOS, der sich für den Wilden Westen interessierte, gab sich mit dieser Version nicht zufrieden und ließ die Geschichte untersuchen. Ergebnis: Alles frei erfunden! Die PINKERTON-LEUTE hatten ihre eigene Theorie: Das komplette Gangstertrio sei von der uruguayischen Polizei 1911 erschossen worden.
Die Freunde von BUTCH glaubten kein Wort davon. BUTCH sei schließlich Schießereien immer aus dem Weg gegangen. Ab dem Jahr 1915 wollen ihn daher zahllose Menschen gesehen haben:
"...als Waffenschmuggler für PANCHO VILLA in Mexiko, mit WYATT EARP als Goldsucher in Alsaka, als Tourist in einem Ford-T-Modell im Westen, bei Besuchen früherer Freundinnen (die ihn jetzt reichlich fett fanden) oder als Zuschauer bei einer Wildwest-Show in San Francisco."-Fehlt nur noch: beim Oktoberfest in München!
Für die Rückkehr in die Staaten spricht evtl. die Aussage seiner Schwester, MRS. LULA PARKER BETENSON: Die etwas eigensinnige alte Lady schwört, daß ihr Bruder 1925 in CIRCLEVILLE war und Blaubeerkuchen gegessen habe. Er sei Ende der dreißiger Jahre im Staat Washington gestorben (nicht an Blaubeertorte, sondern an Lugenentzündung). Eine andere Geschichte besagt, daß er im Osten gestorben sei. Er sei pensionierter Eisenbahningenieur gewesen und habe zwei Töchter gehabt.
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Mittwoch, 28. Mai 2014
Mittwoch, 21. Mai 2014
BUTCH CASSIDY AND THE WILD BUNCH (AUS UNSERER BELIEBTEN WIE POPULÄREN REIHE: DAS WAREN NOCH MÄNNER): PART 2
BUTCH CASSIDY wurde immer berühmter, je mehr spektakuläre Schandtaten er verübte. Er wurde so etwas wie eine Robin-Hood-Existenz. Bei den einfachen Leuten und armen Siedlern war er äußerst beliebt, da er dies tat, was sie sich nicht trauten, aber liebend gern getan hätten. Für die Unterdrückten schien er daher eine Art Rächer der Entrechteten zu sein, der die Dinge wieder ins rechte Lot bringt.
CASSIDY hatte nie einen "umgelegt". Ganz anders dagegen sein feiner Kumpan HARRY LONGABAUGH. HARRY war deutschstämmig, aus Pennsylvania. Er "guckte" notorisch böse und hatte zudem einen miesen Charakter. In geradezu rührender Weise versuchte er wieder ein guter Bürger zu werden, aber-wie heißt es doch so schön: Gute Vorsätze pflastern den Weg zur Hölle.
Der Erfolg von Raubüberfällen hängt u.a. von schnellen Pferden ab. Dafür war ein gewisser CLEOPHAS DOWD zuständig. Der wollte eigentlich Jesuitenpater werden, doch irgendwas schien bei ihm schiefgelaufen zu sein. Kurz nach seiner Einsegnung ritt er mit einem Rennpferd davon. Über die Soutane hatte er einen Gurt mit zwei Pistolen geschnallt. Gleich in der ersten Nacht seines neuen, "aufregenden" Lebens konnte er seelsorgerisch tätig werden: Er gab in Sausalito einem Mann in christlicher Nächstenliebe die letzte Ölung, den er (allerdings) zuvor getötet hatte.
Um das Jahr 1900 war der Wilde Westen langsam Geschichte. Für Outlaws wurde es in den USA zunehmend ungemütlich. BUTCH CASSDY beschloß daher in Argentinien unterzutauchen. Um die Reisekasse aufzubessern, unternahm die Bande noch zwei weitere Banküberfälle. Nach dem letzten Überfall-das war der in Winnemucca-ließen sie ein nettes Gruppenfoto in Fort Worth machen. Einen Abzug schickten sie dem Bankdirektor als Andenken und Trost. Der schein sich geehrt gefühlt zu haben, denn das Foto hängt noch heute in dem Büro an der Wand.
Herbst 1901: BUTCH begegnet in New York SUNDANCE KID und seinem Liebchen ETTA PLACE, die angeblich Lehrerin in Denver war. Getarnt als JAMES RYAN, MR. und MRS. HARRY A. PLACE besuchte das saubere Trio fleißig kulturelle Veranstaltungen. Man glaubt es kaum, doch SUNDANCE KID war Wagnerianer!
Mit dem Segler SS Soldier Prince fuhren die drei dann nach Buenos Aires. Beim Landverteilungsbüro besorgten sie sich 12 000 Morgen Land in Chubut. Amüsanterweise erkundigten sie sich, ob es in der Gegend Banditen gebe.
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Quelle: BRUCE CHATWIN: IN PATAGONIEN.
CASSIDY hatte nie einen "umgelegt". Ganz anders dagegen sein feiner Kumpan HARRY LONGABAUGH. HARRY war deutschstämmig, aus Pennsylvania. Er "guckte" notorisch böse und hatte zudem einen miesen Charakter. In geradezu rührender Weise versuchte er wieder ein guter Bürger zu werden, aber-wie heißt es doch so schön: Gute Vorsätze pflastern den Weg zur Hölle.
Der Erfolg von Raubüberfällen hängt u.a. von schnellen Pferden ab. Dafür war ein gewisser CLEOPHAS DOWD zuständig. Der wollte eigentlich Jesuitenpater werden, doch irgendwas schien bei ihm schiefgelaufen zu sein. Kurz nach seiner Einsegnung ritt er mit einem Rennpferd davon. Über die Soutane hatte er einen Gurt mit zwei Pistolen geschnallt. Gleich in der ersten Nacht seines neuen, "aufregenden" Lebens konnte er seelsorgerisch tätig werden: Er gab in Sausalito einem Mann in christlicher Nächstenliebe die letzte Ölung, den er (allerdings) zuvor getötet hatte.
Um das Jahr 1900 war der Wilde Westen langsam Geschichte. Für Outlaws wurde es in den USA zunehmend ungemütlich. BUTCH CASSDY beschloß daher in Argentinien unterzutauchen. Um die Reisekasse aufzubessern, unternahm die Bande noch zwei weitere Banküberfälle. Nach dem letzten Überfall-das war der in Winnemucca-ließen sie ein nettes Gruppenfoto in Fort Worth machen. Einen Abzug schickten sie dem Bankdirektor als Andenken und Trost. Der schein sich geehrt gefühlt zu haben, denn das Foto hängt noch heute in dem Büro an der Wand.
Herbst 1901: BUTCH begegnet in New York SUNDANCE KID und seinem Liebchen ETTA PLACE, die angeblich Lehrerin in Denver war. Getarnt als JAMES RYAN, MR. und MRS. HARRY A. PLACE besuchte das saubere Trio fleißig kulturelle Veranstaltungen. Man glaubt es kaum, doch SUNDANCE KID war Wagnerianer!
Mit dem Segler SS Soldier Prince fuhren die drei dann nach Buenos Aires. Beim Landverteilungsbüro besorgten sie sich 12 000 Morgen Land in Chubut. Amüsanterweise erkundigten sie sich, ob es in der Gegend Banditen gebe.
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Quelle: BRUCE CHATWIN: IN PATAGONIEN.
Montag, 19. Mai 2014
DIGITALES FECHTEN
In Zeiten dreidimensionaler Videospiele und bewegungsempfindlicher Steuerungen ist natürlich auch das Digitale Fechten in den Bereich des Möglichen gerückt.
Eine der ersten Spielekonsolen, die diese Option angeboten haben, war die Nintendo Wii.
Andere Konsolen sind inzwischen nachgerückt.
Hier ist ein Link, der aber nicht von uns selber stammt:
Wii Sports Resort - Swordplay (Showdown)
Sonntag, 18. Mai 2014
ERWÄHNUNG DES LEGENDÄREN BANDITEN BUTCH CASSIDY IN BRUCE CHATWINS ROMAN "IN PATAGONIEN. REISEN IN EIN FERNES LAND"
Der Roman des berühmten Travellers enthält eine interessante Episode: Auf dem Weg von Epuyen nach Cholila (an der chilenischen Grenze) kommt der Autor an einem alten Haus vorbei, das von einer gewissen Senora Sepúlveda und deren Mann, der völlig versackt ist, bewohnt wird. Sie erzählt ihm, daß einige Einrichtungsgegenstände von den "norteamericanos" stammen.
Der Erbauer, so erfährt man, war ein Amerikaner mit hellem Haar, der 1902 nicht mehr der Jüngste war. CHATWIN zitiert einen Brief, den dieser am 10. Aug. 1902 an eine MRS. DAVIES aus Utah geschrieben hat. Darin erwähnt er einen toten Onkel, der seiner "kleinen Familie" 30 000 Dollar hinterlassen habe.
Dazu CHATWIN: " Der 'tote Onkel' war nichts anderes als der Raubüberfall der WILD BUNCH-BANDE auf die First National Bank in Winnemucca, Nevada, am 10. Sept. 1900.
Der Autor des Briefes war ROBERT LEROY PARKER, besser bekannt unter dem Namen BUTCH CASSIDY, der zur damaligen Zeit ganz oben auf der Liste der meistgesuchten Verbrecher der Agentur Pinkerton geführt wurde."
Die "Familie" waren BUTCH CASSIDY, HARRY LONGABAUGH aka SUNDANCE KID und die "schöne Revolvermuse" ETTA PLACE.
Seine richtige Familie waren englische Auswanderer, die mit Brigham Youngs Handkarrengesellschaft nach Utah gezogen waren. Man kann heute noch das kleine Haus in CIRCLEVILLE sehen, ebenso die Bäume, die er gepflanzt hat. Der junge Robert Leroy hatte einen ausgeprägten Sinn für fairplay. Der Mormonenreligion traute er nicht. Eines seiner Vorbilder war JESSE JAMES, über den er in Groschenheftchen gelesen hatte.
CHATWIN: "Als er achtzehn Jahre war, erklärte er die reichen Viehzüchtergesellschaften, die Eisenbahngesellschaften und die Banken zu seinen natürlichen Feinden und kam zu der Auffassung, daß das Recht nicht auf der Seite des Gesetzes stand."
Zusammen mit einem Banditen namens MIKE CASSIDY stahl er Vieh.
CHATWIN: "Bob Parker legte sich den Namen Cassidy zu und ritt in ein neues Leben, das nach Pferden und Leder roch und keine Grenzen kannte. (Butch hatte er seinen Revolver genannt, den ihm jemand geliehen hatte.)"
1886/ 7 gab es ein großes Rindersterben. Habgier, Arbeitslosigkeit und Verfolgung durch das Gesetz brachten den Typus des "Cowboy-Outlaws" hervor. In BROWN'S HOLE bzw. HOLE-IN-THE-WALL schloß man sich mit anderen Gangstern zusammen. Diese waren z.B. BLACK JACK KETCHUM, HARRY TRACY, ein Psychopath, FLAT-NOSE GEORGE CURRY und HARVEY LOGAN. Letzterer führte über seine Morde akribisch Tagebuch. Zu dieser Zeit war BUTCH CASSIDY Viehtreiber und -hüter sowie Bankräuber im Nebenberuf.
CHATWIN: "Von 1896 bis 1901 beging sein Zugräubersyndikat, besser bekannt als THE WILD BUNCH, eine Reihe perfekt organisierter Überfälle..."
BUTCH CASSIDY scheint neben der kriminellen auch eine soziale Ader gehabt zu haben:
Einer armen Witwe soll er nämlich eine Rente gezahlt haben, wofür er eigens die Rentenkasse ausraubte.
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Der Erbauer, so erfährt man, war ein Amerikaner mit hellem Haar, der 1902 nicht mehr der Jüngste war. CHATWIN zitiert einen Brief, den dieser am 10. Aug. 1902 an eine MRS. DAVIES aus Utah geschrieben hat. Darin erwähnt er einen toten Onkel, der seiner "kleinen Familie" 30 000 Dollar hinterlassen habe.
Dazu CHATWIN: " Der 'tote Onkel' war nichts anderes als der Raubüberfall der WILD BUNCH-BANDE auf die First National Bank in Winnemucca, Nevada, am 10. Sept. 1900.
Der Autor des Briefes war ROBERT LEROY PARKER, besser bekannt unter dem Namen BUTCH CASSIDY, der zur damaligen Zeit ganz oben auf der Liste der meistgesuchten Verbrecher der Agentur Pinkerton geführt wurde."
Die "Familie" waren BUTCH CASSIDY, HARRY LONGABAUGH aka SUNDANCE KID und die "schöne Revolvermuse" ETTA PLACE.
Seine richtige Familie waren englische Auswanderer, die mit Brigham Youngs Handkarrengesellschaft nach Utah gezogen waren. Man kann heute noch das kleine Haus in CIRCLEVILLE sehen, ebenso die Bäume, die er gepflanzt hat. Der junge Robert Leroy hatte einen ausgeprägten Sinn für fairplay. Der Mormonenreligion traute er nicht. Eines seiner Vorbilder war JESSE JAMES, über den er in Groschenheftchen gelesen hatte.
CHATWIN: "Als er achtzehn Jahre war, erklärte er die reichen Viehzüchtergesellschaften, die Eisenbahngesellschaften und die Banken zu seinen natürlichen Feinden und kam zu der Auffassung, daß das Recht nicht auf der Seite des Gesetzes stand."
Zusammen mit einem Banditen namens MIKE CASSIDY stahl er Vieh.
CHATWIN: "Bob Parker legte sich den Namen Cassidy zu und ritt in ein neues Leben, das nach Pferden und Leder roch und keine Grenzen kannte. (Butch hatte er seinen Revolver genannt, den ihm jemand geliehen hatte.)"
1886/ 7 gab es ein großes Rindersterben. Habgier, Arbeitslosigkeit und Verfolgung durch das Gesetz brachten den Typus des "Cowboy-Outlaws" hervor. In BROWN'S HOLE bzw. HOLE-IN-THE-WALL schloß man sich mit anderen Gangstern zusammen. Diese waren z.B. BLACK JACK KETCHUM, HARRY TRACY, ein Psychopath, FLAT-NOSE GEORGE CURRY und HARVEY LOGAN. Letzterer führte über seine Morde akribisch Tagebuch. Zu dieser Zeit war BUTCH CASSIDY Viehtreiber und -hüter sowie Bankräuber im Nebenberuf.
CHATWIN: "Von 1896 bis 1901 beging sein Zugräubersyndikat, besser bekannt als THE WILD BUNCH, eine Reihe perfekt organisierter Überfälle..."
BUTCH CASSIDY scheint neben der kriminellen auch eine soziale Ader gehabt zu haben:
Einer armen Witwe soll er nämlich eine Rente gezahlt haben, wofür er eigens die Rentenkasse ausraubte.
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Dienstag, 13. Mai 2014
GATIEN DE COURTILS DE SANDRAS
(ca. 1644-1712) war Offizier und Schriftsteller. Er verfaßte Skandalchroniken (schöner Zeitvertreib!) und fiktive Memoiren, die er zumeist aus Gründen der Sicherheit anonym herausgab. Seine Schreiberei brachte dem Autor allerdings wenig Glück. Sie brachte ihn vielmehr direkt in die Bastille, wo er 1693 und 1702 landete oder, wie man so schön sagt, einfuhr.
Eines seiner Werke ist aus literaturgeschichtlicher Sicht bedeutsam. Es handelt sich hierbei um die Lebensgeschichte des legendären Musketiers D'Artagnan (1623 in der Gascogne geboren, gestorben 1673). Dieser kam mit 17 nach Paris, wurde 1667 Kapitänleutnant der Musketiere und fiel 1673 vor Maastricht. Der Titel des französischen Originals lautet:
Mémoires de Monsieur d'Artagnan, Capitaine-lieutenant de la première compagnie des Mousquetaires du Roy, contenant quantité de choses particulières et secrètes qui sont passées sous le règne de Louis Le Grand (1700/ 01). 140 Jahre danach stieß ALEXANDRE DUMAS in der Königlichen Bibliothek auf die Memoiren. Nur noch wenige Exemplare waren vorhanden. Sie dienten ihm als Vorlage seines berühmten Romans "Die drei Musketiere".
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Quelle: Gatien de Courtils de Sandras, Ich, d'Artagnan, Die wahren Kriegs-und Liebeshändel, aus dem Französischen und mit einem Nachwort von Friedrich Wencker-Wildberg, Aufbau Taschenbuch Verlag, 1. Auflage 1995, Lizenzausg. u. mit freundl. Genehmigung des G. Kiepenheuer Verlages; Leipzig 1994.
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Aus dem Nachwort: "Sein Name klingt hell und schmetternd wie eine Trompetenfanfare, in die rollender Trommelwirbel einfällt. Wir brauchen ihn nur zu hören oder auszusprechen, und sogleich steigt aus der Grabesnacht versunkener Jahrhunderte der Musketier des Königs empor, schüttelt Staub und Moder vom Federhut und Samtwams; sporenklirrend tritt er keck ans Licht unserer Zeit und fragt, auf den Knauf seines guten Schwertes gestützt, herausfordernden Blickes nach unserem Begehr."
Eines seiner Werke ist aus literaturgeschichtlicher Sicht bedeutsam. Es handelt sich hierbei um die Lebensgeschichte des legendären Musketiers D'Artagnan (1623 in der Gascogne geboren, gestorben 1673). Dieser kam mit 17 nach Paris, wurde 1667 Kapitänleutnant der Musketiere und fiel 1673 vor Maastricht. Der Titel des französischen Originals lautet:
Mémoires de Monsieur d'Artagnan, Capitaine-lieutenant de la première compagnie des Mousquetaires du Roy, contenant quantité de choses particulières et secrètes qui sont passées sous le règne de Louis Le Grand (1700/ 01). 140 Jahre danach stieß ALEXANDRE DUMAS in der Königlichen Bibliothek auf die Memoiren. Nur noch wenige Exemplare waren vorhanden. Sie dienten ihm als Vorlage seines berühmten Romans "Die drei Musketiere".
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Quelle: Gatien de Courtils de Sandras, Ich, d'Artagnan, Die wahren Kriegs-und Liebeshändel, aus dem Französischen und mit einem Nachwort von Friedrich Wencker-Wildberg, Aufbau Taschenbuch Verlag, 1. Auflage 1995, Lizenzausg. u. mit freundl. Genehmigung des G. Kiepenheuer Verlages; Leipzig 1994.
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Aus dem Nachwort: "Sein Name klingt hell und schmetternd wie eine Trompetenfanfare, in die rollender Trommelwirbel einfällt. Wir brauchen ihn nur zu hören oder auszusprechen, und sogleich steigt aus der Grabesnacht versunkener Jahrhunderte der Musketier des Königs empor, schüttelt Staub und Moder vom Federhut und Samtwams; sporenklirrend tritt er keck ans Licht unserer Zeit und fragt, auf den Knauf seines guten Schwertes gestützt, herausfordernden Blickes nach unserem Begehr."
Samstag, 10. Mai 2014
VASCO NUNEZ DE BALBOA: TRIUMPH UND UNTERGANG
25. September des Jahres 1513: Die Männer von VASCO NUNEZ DE BALBOA steigen, in drei Gruppen unterteilt, zur Küste des Pazifiks hinab. Die Gruppe unter ALONSO MARTIN kommt als erste an. Prompt läßt dieser sich vom Schreiber bescheinigen, als erster seinen Fuß und seine Hand in den neu entdeckten Ozean getaucht zu haben. Doch auch DE BALBOA hat Showtalent. Am nächsten Tag, es ist der Tag des Heiligen Michael, nimmt er als Sankt Michael-Impersonator feierlich und mit großer Geste von dem unbekannten Ozean Besitz. Mit Schwert, Schild und der Fahne Kastiliens schreitet er in die Wogen und erklärt "die halbe Geographie" zum Besitz der spanischen Krone, und zwar bis zum Weltende bzw. bis zum Jüngsten Gericht.
Der Schreiberling der Truppe, ANDRES DE VALDERRABANO, bedankt sich persönlich bei Gott!
Als nächstes luchsen die Spanier den Wilden etwas Gold ab. Diese bringen den Spaniern sogar en masse Perlen, darunter die berühmte "Pellegrina", besungen von CERVANTES und LOPE DE VEGA. Sodann befragen sie einen Kaziken, wo man noch mehr Gold finden könne. Gold ist gut, mehr Gold ist besser. Dieser faselt etwas von einem Goldland hinter den Bergen, das er "Birù" (Peru!) nennt.
Doch zunächst müssen die Spanier zurück nach DARIEN marschieren. Völlig am Ende ihrer Kräfte kommt die kleine Truppe dort an. Es ist der 19. Januar 1514. BALBOA, mehr tot als lebendig, wird das letzte Stück in einer Hängematte getragen! Dann kommt das Wichtigste: die Verteilung der Beute! Ein Fünftel geht an die Krone. BALBOA scheint einen komischen Humor gehabt zu haben, denn selbst sein Hund wird an der Beute beteiligt: der Hund kriegt 500 Goldpesos (eine ganze Menge für einen Köter; da konnte der sich jede Menge Hundefutter kaufen). Doch "good times never last". Plötzlich taucht, wie aus dem Nichts, eine spanische Flotte unter PEDRARIAS auf. Wir erinnern uns: BALBOA hatte 1000 Mann angefordert, um das Goldland zu erobern. Das war ein Fehler! Die Spanier ließen sich dies nicht zweimal sagen und kamen also. Ursprünglich sollte BALBOA für seine Missetaten zur Rechenschaft gezogen werden. Doch dieser war nun ein Held und hatte von den Spaniern den Titel "Adelantado" erhalten.
Um sich abzusetzen, bittet er den spanischen Admiral, eine neue Expedition ausrüsten zu dürfen. Dieser stimmt zu, um BALBOA loszuwerden.
BALBOA, nicht faul, überquert den ISTHMUS mit Tausenden von Eingeborenen im Schlepptau, die das Material zum Bau von vier Brigantinen schleppen. Nach vielen Hindernissen werden die Brigantinen gebaut, doch ein Sturm zerstört die Schiffe, bevor sie auslaufen können. BALBOA läßt sich aber nicht unterkriegen und baut gleich neue. Doch das Schicksal wendet sich jetzt gegen ihn.
STEFAN ZWEIG schreibt: "Selten gewähren die Götter den Sterblichen mehr als eine einzige unsterbliche Tat."
Der spanische Admiral lockt nämlich BALBOA heimtückisch und unter einem Vorwand nach ACLA in der Nähe von DARIEN. Ein Trupp von Soldaten, geführt von seinem alten Kameraden PIZARRO, kommt ihm entgegen. BALBOA will ihn freudig begrüßen, doch er wird verhaftet. Von wegen "alte Kameraden"! In einem ungerechten Prozeß wird BALBOA und einige seiner Leute verurteilt und danach enthauptet.
DAS IST DER DANK DER WELT.
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Life's a bitch and then you die!
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Quelle: STEFAN ZWEIG: Sternstunden der Menschheit.
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