Mittwoch, 28. Mai 2014

THE WILD BUNCH: PART 3

Wenig später wurde unser illustres Trio unweit von CHOLILA von MILTON ROBERTS, einem Polizeichef, beim Zelten gesichtet. Im nächsten Jahr war ihnen der PINKERTON-AGENT FRANK DIMAIO auf der Spur. Die folgenden drei Jahre hatte "die kleine Familie" Ruhe vor übereifrigen Gesetzeshütern. In dieser Zeit bauen sie ein Backsteinhaus und eröffnen sogar einen Kolonialwarenhandel, den es noch immer gibt. BRUCE CHATWIN zitiert an dieser Stelle eine Notiz ihrer Nachbarin BLANCA DE GÉREZ:
"Sie waren nicht besonders gesellig, aber was immer sie taten, war korrekt...Niemand hatte den Verdacht, daß sie Verbrecher sein könnten."
Geldknappheit sowie die Ankunft ihres alten Freundes HARVEY LOGAN ließ das Trio wieder "aktiv" werden. Dieser war 1903 aus dem Knast ausgebüxt, nachdem er einen Wärter erwürgt hatte. Es kam zu einem "revival" der Bande. 1905 raubten sie dann eine Bank im südlichen SANTA CRUZ aus. 1907 war die BANCA DE LA NACIÓN in VILLA MERCEDES, Provinz SAN LUIS, fällig. Dabei erschoß LOGAN den Bankdirektor. Auch ETTA war mit von der Partie. Sie war als Mann verkleidet. Dazu wieder BLANCA DE GÉREZ: "Die Senora hatte kurzgeschnittenes Haar und trug eine Perücke."
1907 ging die Bande in die Kordilleren. ETTA wollte sich, wie man erzählte, in DENVER operieren lassen. Angeblich hatte sie Blinddarm, vielleicht war sie auch nur schwanger. 1924 sei sie, wie behauptet wird, in DENVER gewesen. Eine gewisse BETTY WEAVER sei ihre Tochter gewesen. Dieses "nette Früchtchen" kam jedenfalls ganz nach der angeblichen Mutter. BETTY war nämlich bei 15 Banküberfällen dabei, die alle das Prädikat "spektakulär" verdienen. 1932 wurde das junge Fräulein geschnappt und eingelocht. So kann's gehen. Verbrechen lohnt sich eben nicht.
BRUCE CHATWIN traf, wie er berichtet, in ASHLEY VALLEY (UTAH) einen alten Mann, der behauptete, BUTCH CASSIDY im Sommer 1908 gesehen zu haben. Im Dezember desselben Jahres arbeiteten die beiden Banditen in Bolivien für das CONCORDIA-ZINNBERGWERK.
ARTHUR CHAPMAN, ein Westernschriftsteller, berichtet ihr Ende, wie folgt: Nachdem sie die Lohnkasse geraubt hatten, gerieten die beiden Banditen in eine Schießerei und wurden  in einem Haus eingeschlossen.  Dabei wurde ein Kavallerie-Captain getötet. Im Innenhof lagen tote Esel. Arme Tiere! SUNDANCE wurde verwundet. Da die Lage aussichtslos war, schoß BUTCH seinem Kollegen eine Kugel in den Kopf. Dann erschoß er sich. Die Soldaten fanden bei den Toten ETTAS Armbanduhr.
Präsident RENÉ BARRIENTOS, der sich für den Wilden Westen interessierte, gab sich mit dieser Version nicht zufrieden und ließ die Geschichte untersuchen. Ergebnis: Alles frei erfunden! Die PINKERTON-LEUTE hatten ihre eigene Theorie: Das komplette Gangstertrio sei von der uruguayischen Polizei 1911 erschossen worden.
Die Freunde von BUTCH glaubten kein Wort davon. BUTCH sei schließlich Schießereien immer aus dem Weg gegangen. Ab dem Jahr 1915 wollen ihn daher zahllose Menschen gesehen haben:
"...als Waffenschmuggler für PANCHO VILLA in Mexiko, mit WYATT EARP als Goldsucher in Alsaka, als Tourist in einem Ford-T-Modell im Westen, bei Besuchen früherer Freundinnen (die ihn jetzt reichlich fett fanden) oder als Zuschauer bei einer Wildwest-Show in San Francisco."-Fehlt nur noch: beim Oktoberfest in München!
Für die Rückkehr in die Staaten spricht evtl. die Aussage seiner Schwester, MRS. LULA PARKER BETENSON: Die etwas eigensinnige alte Lady schwört, daß ihr Bruder 1925 in CIRCLEVILLE war und Blaubeerkuchen gegessen habe. Er sei Ende der dreißiger Jahre im Staat Washington gestorben (nicht an Blaubeertorte, sondern an Lugenentzündung). Eine andere Geschichte besagt, daß er im Osten gestorben sei. Er sei pensionierter Eisenbahningenieur gewesen und habe zwei Töchter gehabt.
---

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen