(ca. 1644-1712) war Offizier und Schriftsteller. Er verfaßte Skandalchroniken (schöner Zeitvertreib!) und fiktive Memoiren, die er zumeist aus Gründen der Sicherheit anonym herausgab. Seine Schreiberei brachte dem Autor allerdings wenig Glück. Sie brachte ihn vielmehr direkt in die Bastille, wo er 1693 und 1702 landete oder, wie man so schön sagt, einfuhr.
Eines seiner Werke ist aus literaturgeschichtlicher Sicht bedeutsam. Es handelt sich hierbei um die Lebensgeschichte des legendären Musketiers D'Artagnan (1623 in der Gascogne geboren, gestorben 1673). Dieser kam mit 17 nach Paris, wurde 1667 Kapitänleutnant der Musketiere und fiel 1673 vor Maastricht. Der Titel des französischen Originals lautet:
Mémoires de Monsieur d'Artagnan, Capitaine-lieutenant de la première compagnie des Mousquetaires du Roy, contenant quantité de choses particulières et secrètes qui sont passées sous le règne de Louis Le Grand (1700/ 01). 140 Jahre danach stieß ALEXANDRE DUMAS in der Königlichen Bibliothek auf die Memoiren. Nur noch wenige Exemplare waren vorhanden. Sie dienten ihm als Vorlage seines berühmten Romans "Die drei Musketiere".
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Quelle: Gatien de Courtils de Sandras, Ich, d'Artagnan, Die wahren Kriegs-und Liebeshändel, aus dem Französischen und mit einem Nachwort von Friedrich Wencker-Wildberg, Aufbau Taschenbuch Verlag, 1. Auflage 1995, Lizenzausg. u. mit freundl. Genehmigung des G. Kiepenheuer Verlages; Leipzig 1994.
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Aus dem Nachwort: "Sein Name klingt hell und schmetternd wie eine Trompetenfanfare, in die rollender Trommelwirbel einfällt. Wir brauchen ihn nur zu hören oder auszusprechen, und sogleich steigt aus der Grabesnacht versunkener Jahrhunderte der Musketier des Königs empor, schüttelt Staub und Moder vom Federhut und Samtwams; sporenklirrend tritt er keck ans Licht unserer Zeit und fragt, auf den Knauf seines guten Schwertes gestützt, herausfordernden Blickes nach unserem Begehr."
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