Samstag, 10. Mai 2014

VASCO NUNEZ DE BALBOA: TRIUMPH UND UNTERGANG


25. September des Jahres 1513: Die Männer von VASCO NUNEZ DE BALBOA steigen, in drei Gruppen unterteilt, zur Küste des Pazifiks hinab. Die Gruppe unter ALONSO MARTIN kommt als erste an. Prompt läßt dieser sich vom Schreiber bescheinigen, als erster seinen Fuß und seine Hand in den neu entdeckten Ozean getaucht zu haben. Doch auch DE BALBOA hat Showtalent. Am nächsten Tag, es ist der Tag des Heiligen Michael, nimmt er als Sankt Michael-Impersonator feierlich und mit großer Geste von dem unbekannten Ozean Besitz. Mit Schwert, Schild und der Fahne Kastiliens schreitet er in die Wogen und erklärt "die halbe Geographie" zum Besitz der spanischen Krone, und zwar bis zum Weltende bzw. bis zum Jüngsten Gericht.
Der Schreiberling der Truppe, ANDRES DE VALDERRABANO, bedankt sich persönlich bei Gott!
Als nächstes luchsen die Spanier den Wilden etwas Gold ab. Diese bringen den Spaniern sogar en masse Perlen, darunter die berühmte "Pellegrina", besungen von CERVANTES und LOPE DE VEGA. Sodann befragen sie einen Kaziken, wo man noch mehr Gold finden könne. Gold ist gut, mehr Gold ist besser. Dieser faselt etwas von einem Goldland hinter den Bergen, das er "Birù" (Peru!) nennt.
Doch zunächst müssen die Spanier zurück nach DARIEN marschieren. Völlig am Ende ihrer Kräfte kommt die kleine Truppe dort an. Es ist der 19. Januar 1514. BALBOA, mehr tot als lebendig, wird das letzte Stück in einer Hängematte getragen! Dann kommt das Wichtigste: die Verteilung der Beute! Ein Fünftel geht an die Krone. BALBOA scheint einen komischen Humor gehabt zu haben, denn selbst sein Hund wird an der Beute beteiligt: der Hund kriegt 500 Goldpesos (eine ganze Menge für einen Köter; da konnte der sich jede Menge Hundefutter kaufen). Doch "good times never last". Plötzlich taucht, wie aus dem Nichts, eine spanische Flotte unter PEDRARIAS auf. Wir erinnern uns: BALBOA hatte 1000 Mann angefordert, um das Goldland zu erobern. Das war ein Fehler! Die Spanier ließen sich dies nicht zweimal sagen und kamen also. Ursprünglich sollte BALBOA für seine Missetaten zur Rechenschaft gezogen werden. Doch dieser war nun ein Held und hatte von den Spaniern den Titel "Adelantado" erhalten.
Um sich abzusetzen, bittet er den spanischen Admiral, eine neue Expedition ausrüsten zu dürfen. Dieser stimmt zu, um BALBOA loszuwerden.
BALBOA, nicht faul, überquert den ISTHMUS mit Tausenden von Eingeborenen im Schlepptau, die das Material zum Bau von vier Brigantinen schleppen. Nach vielen Hindernissen werden die Brigantinen gebaut, doch ein Sturm zerstört die Schiffe, bevor sie auslaufen können. BALBOA läßt sich aber nicht unterkriegen und baut gleich neue. Doch das Schicksal wendet sich jetzt gegen ihn.
STEFAN ZWEIG schreibt: "Selten gewähren die Götter den Sterblichen mehr als eine einzige unsterbliche Tat."
Der spanische Admiral lockt nämlich BALBOA heimtückisch und unter einem Vorwand nach ACLA in der Nähe von DARIEN. Ein Trupp von Soldaten, geführt von seinem alten Kameraden PIZARRO, kommt ihm entgegen. BALBOA will ihn freudig begrüßen, doch er wird verhaftet. Von wegen "alte Kameraden"! In einem ungerechten Prozeß wird BALBOA und einige seiner Leute verurteilt und danach enthauptet.
DAS IST DER DANK DER WELT.
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Life's a bitch and then you die!
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Quelle: STEFAN ZWEIG: Sternstunden der Menschheit.

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