Samstag, 6. Oktober 2012

SCHOPENHAUER 6: SO IST DIE WELT! (diesmal 10 Wahrheiten)

1.) über das WESEN AN SICH (was auch immer das ist):
...welches wir vielmehr, wenn man jene Erkenntnisformen, wie das Glas aus dem Kaleidoskop, wegziehn (sic) könnte, zu unserer Verwunderung als ein einziges und bleibendes vor uns haben würden, als unvergängliches, unveränderlich und, unter allem scheinbaren Wechsel, vielleicht sogar bis auf die ganz einzelnen Bestimmungen herab, identisch.
(Verstellen uns gar unsere Erkenntnisformen den Blick auf das wahre Wesen des Seins?)
2.) Dazu paßt folgender Satz:
Das wahrhaft Reale ist von der Zeit unabhängig, also in jedem Zeitpunkt Eines und das Selbe.
(Da wir von der Zeit abhängig sind, sind wir also nicht wahrhaft real! Den Satz kann man auch als Ausrede für Unpünktlichkeit mißbrauchen. Der wahrhaft Reale ist zeitunabhängig. Dem Glücklichen schlägt keine Stunde! Doch Pünktlichkeit ist des Soldaten Zier...doch weiter kommt man "ohne ihr".)
3.) Die Zeit ist die Anschauungsform unsers (sic) Intellekts und daher dem Dinge an sich fremd.
(Das Ding an sich hat keine Uhr (Rollex z.B.). Uhren haben nur die armen Sterblichen, die Knechte der Zeit, teure Uhren nur die Knechte des Geldes und der Eitelkeit.)
4.) Alle Anschauung ist eine intellektuale. Denn ohne den Verstand käme es nimmermehr zur Anschauung, zur Wahrnehmung, Apprehension von Objekten; sondern es bliebe bei der bloßen Empfindung...
(Alles wird vom Gehirn verarbeitet. Das Resultat: Die Welt, wie sie uns vorgestellt wird.)
5.) Der Begriff der TRANSZENDENTALPHILOSOPHIE nach KANT:
...etwa in folgender Art. Daß die ganze Welt uns nur auf eine sekundäre Weise, als Vorstellung, Bild in unserm Kopfe, Gehirnphänomen, hingegen der eigene Wille uns im Selbstbewußtsein, unmittelbar gegeben ist; daß demnach eine Trennung, ja ein Gegensatz, zwischen unserm eigenen Dasein und dem der Welt stattfindet.-Dies ist eine bloße Folge unserer individuellen und animalischen Existenz, mit deren Aufhören es daher wegfällt. Bis dahin aber ist es uns unmöglich, jene Grund-und Urform unsers (sic) Bewußtseins, welche Das (sic) ist, was man als das Zerfallen in Subjekt und Objekt bezeichnet, in Gedanken aufzuheben; weil alles Denken und Vorstellen sie zur Voraussetzung hat: daher lassen wir sie stets als das Urwesentliche und die Grundbeschaffenheit der Welt stehn und gelten; während sie in der Tat nur die Form unsers (sic) animalischen Bewußtseins und der durch dasselbe vermittelten Erscheinungen ist.
(Langer Satz von "Old Schopi"! Also: Welt aus zweiter Hand-vom Hirn erzeugt-Subjekt-Objekt-Spaltung bedingt durch unser Eintreten in eine individuelle Existenz-nach der Exitenz (post mortem) Ende der Subjekt-Objekt-Spaltung-bis dahin kommt man nicht drum herum, da alles Denken darauf basierend-unaufhebbar (da man sonst Voraussetzungen des Denkens aufheben würde; da man dies aber durch einen Gedanken tun würde, ergibt sich ein Widerspruch (contradictio))-Urform unseres Denkapparats-Form unseres animalischen Bewußtseins-Welt dadurch vermittelt.-
Unser animalischen Bewußtsein ist m.E. ein unzureichendes Organon, um die Welt abzuspiegeln. Vielleicht ist es daher auch mit der Welt nicht so weit her...bei so einem Bewußtsein! Arme Welt, die sich in den beschränkten Köpfen ihrer Bewohner darstellt!)
6.) Dies ist der Sinn des Kantischen Ausdrucks: alle solche Fragen sind transzendent... Denn dies sind Probleme, welche mit Aufhebung unsers (sic) zerebralen Bewußtseins und des auf ihm beruhenden Gegensatzes gänzlich wegfallen und doch, als wären sie unabhängig davon, aufgestellt werden. (Da fällt mir ein Stein vom Herzen, nochmal Glück gehabt!)
7.) Wer z.B. frägt (sic), ob er nach seinem Tode fortdaure, hebt, in hypothesi, sein animalisches Gehirnbewußtsein auf; frägt jedoch nach Etwas (sic), das nur unter Voraussetzung desselben besteht, indem es auf der Form desselben, nämlich Subjekt, Objekt, Raum und Zeit, beruht; nämlich nach seinem individuellen Dasein.
(Existenz ist ein irdischer Begriff wie Leben etc., folglich ist es nicht legitim von dem Zustand danach als Existenz oder "ewiges Leben" zu sprechen, da man diesseitige Begriffe auf Transzendentes anwenden würde, was, philosophisch gesehen, nicht o.k. ist.)
8.) Eine Philosophie nun, welche alle diese Bedingungen und Beschränkungen als solche zum deutlichen Bewußtsein bringt, ist transzendental und, sofern sie die allgemeinen Grundbestimmungen der objektiven Welt dem Subjekt vindiziert, ist sie TRANSZENDENTALER IDEALISMUS.
("Transzendental", nicht "transzendent" notabene!)
9.) Worauf beruht alle Vielheit und numerische Verschiedenheit der Wesen?- Auf Raum und Zeit: durch diese allein sind sie möglich...so nenne ich Raum und Zeit, in der Hinsicht, daß sie die Vielheit möglich machen, das PRINCIPIUM INDIVIDUATIONIS...
(Ohne Raum und Zeit gäbe es uns nicht. Wäre vielleicht gar nicht so schlecht! Wenn wir dann "ad penates" gehen, gibt es Raum und Zeit für uns nicht mehr. Auch gut!)
10.) Holt mir einen Bauern vom Pfluge, macht ihm die Frage verständlich, und er wird euch sagen, daß, wenn alle Dinge am Himmel und auf Erden verschwänden, der Raum doch stehn (sic) bliebe, und daß, wenn alle Veränderungen am Himmel und auf Erden stockten, die Zeit doch fortliefe.
(Ein Bauer soll pflügen und nicht philosophieren!)
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ad 8) vindicare=beanspruchen
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EREC

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