Diese Fundamentalfrage stellt HOIMAR VON DITFURTH in seinem Buch: WIR SIND NICHT VON DIESER WELT.
Der Autor weist gleich am Anfang des 2. Teils seines Buches darauf hin, daß der Gedanke einer Realität jenseits der Realität von dem naiven Realisten (wie ich z.B.) durch seine Erfahrung widerlegt wird. Warum? Weil er Realist, also naiv ist? Oder ein zu schlichtes Gemüt? Oder weil es ihm zu anstrengend ist, ewig alles in Frage zu stellen? Wie dem auch sei. Jedenfalls wackeln die Fundamente des naiven Realismus seit PLATO gewaltig. Man lese nur einmal das berühmte "HÖHLENGLEICHNS" (ausgiebig interpretiert von HEIDEGGER). Nach PLATO ist der Realismus geradezu eine Illusion. Und VON DITFURTH beschreibt den Erkenntnisprozeß so:
"Die Verbindung gar, die zwischen diesen chemischen und elektrischen Vorgängen und dem optischen Erlebnis besteht-bestehen muß, denn das eine hängt nachweislich vom anderen ab-, bleibt absolut geheimnisvoll."
Und er faßt zusammen:
"Wir haben, erstens, angenommen, daß es außerhalb des Erlebens eine reale Außenwelt tatsächlich gibt. Wir stellten, zweitens, fest, daß das, was wir erleben, nicht ohne weiteres als reale Eigenschaft dieser Außenwelt anzusehen ist."
Un er fährt fort: "...daß die Eigenschaften der Außenwelt unsere Wahrnehmungsmöglichkeiten übersteigen. Diese Tatsache weist zugleich auf die Wahrscheinlichkeit hin, daß es darüber hinaus eine unvorstellbare Zahl weiterer objektiver Eigenschaften der Welt geben dürfte, von denen wir selbst auf einem solchen indirekten Wege niemals etwas erfahren werden. Da es aber seltsam wäre, wenn die Außenwelt dort keine Eigenschaften mehr besäße, wo unsere technischen und wissenschaftlichen Registriermethoden ihre Grenzen finden, ist das so gut wie sicher."
CONCLUSIO: 1.) Wir nehmen nur einen kleinen Ausschnitt wahr.
2.) Selbst dieser ist uns nur vermittelt, d.h. er ist kein getreues Abbild.
3.) DieSinnesorgane bilden die Welt nicht für uns ab, sie legen sie aus.
Doch auch zu glauben, die Welt sei reine Illusion ist naiv!
Im zweiten Kapitel fallen folgende fundamentale Sätze:
"Wenn sich so viele Eigenschaften, die man bisher für Eigenschaften der Welt selbst gehalten hatte, als bloß subjektive, 'psychische' Erlebnisse erwiesen, bestand dann nicht sogar die Möglichkeit, daß die Welt insgesamt nichts weiter sein könnte als eine 'Erfindung' unserer Gehirne, eine bloße 'Idee', ein 'Traum' oder wie immer man eine solche Illusion nennen will?. Läßt sich eigentlich beweisen, daß es eine 'außersubjektive Wirklichkeit' tatsächlich gibt?
Betroffen stellte man fest, daß das grundsätzlich unmöglich ist. Der extreme 'Idealismus' oder 'Solipsismus', die Annahme also, daß allein das eigene Ich existiert und alles andere (einschließlich aller Mitmenschen!) nur traumartige Projektionen sind, ist unwiderlegbar."
(Für BERKELEY gilt: ESSE EST PERCIPI=SEIN IST WAHRGENOMMEN WERDEN. SCHOPENHAUER bringt es, wie so oft, auf den Punkt: DIE WELT IST DIE GEHIRNFUNKTION.)
Die heutige Erkenntnistheorie geht allerdings von der Hypothese aus, daß es außerhalb unseres Bewußtseins eine objektive Welt gebe. Dieser Annahme komme größte Wahrscheinlichkeit zu.
Dazu POPPER: "Ich behaupte, daß der Realismus weder beweisbar noch widerlegbar ist...Aber man kann für ihn argumentieren, und die Argumente sprechen überwiegend für ihn."
KANTS Position dazu war folgende: Über die wahre (objektive) Natur der Welt außerhalb unseres Bewußtseins können wir nichts sagen:
"KANT beantwortete die Frage, ob wir eine Chance haben, über die wahre Natur der Dinge und der uns umgebenden Welt irgend etwas zu erfahren, rundheraus mit NEIN."
"KANT entdeckte, daß unsere Erkenntnis...angeborene Strukturen aufweist und daß das, was wir im Vorgang der Erkenntnis erfahren, nichts weiter ist als der Abdruck unserer eigenen Denkstrukturen."
Diese seien A PRIORI (von vornherein in uns enthalten). Das sind die angeborenen Erkenntnisformen wie Raum, Zeit und sogar die Kausalität! Diese seien keine Kategorien der Welt "AN SICH"!
Also ist die Welt eine Art Produkt, das entsteht, wenn die reale Welt und unser Wahrnehmungsapparat zusammentreffen. Wir glauben, wir erfahren viel über die Welt, doch in Wahrheit erfahren wir viel über unsere Erkenntnisformen. Die Reize der Außenwelt werden auf dem Weg in unser vorstellendes Bewußtsein verändert
"daß das Ergebnis über die Quelle, aus der sie stammen, nichts mehr aussagt. Die Ordnung, die das von uns erlebte Weltbild aufweist, ist nicht das Abbild der Ordnung in der Welt selbst. Es ist, So KANT, nur das Abbild der geordneten Strukturen meines eigenen Denkapparats."
(Daher spricht SCHOPENHAUER: DIE WELT IST MEINE VORSTELLUNG. Wir betrachten die Welt, wir vermeinen dies zumindest, und in Wahrheit betrachten wir uns nur selbst (unseren eigenen Schaltplan).)
VON DITFURTH wirft nun diese Frage auf:
"Wie ist die erstaunliche, im Licht der KANTSCHEN AUFFASSUNG absolut rätselhafte Tatsache zu erklären, daß die uns angeborenen Denkstrukturen allem Anschein anch auf die Strukturen der realen Welt 'passen'?"
ANTWORT gibt die "EVOLUTIONÄRE ERKENNTNISTHEORIE". Sie besagt u.a. "...daß die uns angeborenen Erkenntnisformen vielleicht doch nicht unvermittelt und übergangslos vom Himmel fallen, wie man geglaubt hatte, daß auch sie vielmehr eine lange Enstehungsgeschichte hinter sich haben."
In die gleiche Richtung dachte auch schon KONRAD LORENZ:
"KONRAD LORENZ war der erste, der auf den Gedanken kam, daß auch diese Vorstellungsformen A PRIORI in Wirklichkeit sehr wohl Vorstellungsformen A POSTERIORI sein könnten, daß auch sie möglicherweise also sehr wohl Erfahrungen über die Welt darstellten (womit das Rätsel, warum sie auf die Welt 'passen', seine Lösung gefunden hätte)...Auch die angeborenen Erkennnisformen sind in Wirklichkeit 'Erfahrungen über die Welt', allerdings Erfahrungen, die nicht das Individuum gemacht hat, sondern die biologische Art, der es angehört."
(Man sieht also die Welt nicht nur durch die subjektive Brille und mit getrübter Optik, sondern auch bedingt durch die Evolution mit den Augen der Art.)
---
HOIMAR VON DITFURTH: WIR SIND NICHT VON DIESER WELT; Hoffmann und Campe, Hamburg 1981, S. 153-171.
---
Der Radikale Idealismus hat irgendetwas Tröstliches für alle diejenigen, die unter ihrem Umfeld leiden. Alles halb so wild, alles nur Vorstellungsprodukte, auch die negativen Dinge und Situationen sowie die ganzen defekten und insuffizienten Kreaturen, von denen man leider umgeben ist und die man ertragen muß. OLD SCHOPI rät: Man solle diese betrachten als Phantome, die an einem vorüberziehen. Ich ergänze: Besser "Leine ziehen". Long live SCHOPENHAUER!
---
Philosophandum est!
---
R.
Mittwoch, 23. Oktober 2013
Sonntag, 6. Oktober 2013
UNGEWÖHNLICHE FÄLLE: VERSAILLES, 10. AUGUST 1901

Anne Moberly und Eleanor Francis Jourdain (Dr.)
Andere Seiten zum Thema (hier nicht als Quelle verwendet):
http://www.geisternet.com/dokumentationen/mysterioese-faelle/172-ausflug-in-die-vergangenheit.html
ANNE MOBERLY und DR. ELEANOR FRANCIS JOURDAIN, beide Lehrerinnen, gehen durch den Park von VERSAILLES in Richtung PETIT TRIANON. Dort lebte einige Jahre Königin MARIE ANTOINETTE. Die beiden Frauen gehen über einen Feldweg und kommen zu verlassenen Gehöften, vor denen ein veralterter Pflug liegt. Plötzlich kommen ihnen zwei Männer entgegen. Die Männer tragen grüne Mäntel und einen Dreispitz auf dem Kopf! DR. JOURDAIN fragt sie nach dem Weg, worauf sie stumm geradeaus deuten. Dann gelangen sie zu einem Haus, auf dessen Treppe eine Frau mit einem Wasserkrug steht, daneben ein Mädchen. Beide wirken irgendwie erstarrt. Sie tragen Mieder und Schultertücher! Dann kommen sie zu einem Pavillon, vor dem ein mit Pockennarben übersäter Mann sitzt. Dieser trägt einen Mantel und einen Sombrero. Es scheint, als ob er die Frauen nicht sehe. Dann kommt ein Junge mit langem Mantel und Schnallenschuhe angerannt. Dieser ruft den Frauen folgendes zu:
"Dort ist der Durchgang nicht erlaubt." und "Dorthin! Da finden sie das Haus."
Trotz guter Französischkenntnisse verstehen die beiden Frauen den Jungen nur teilweise!
Die beiden Engländerinnen setzen ihren Weg fort. An einem Landhaus mit Terrassen sitzt auf einer Wiese eine Frau, die eine Zeichnung zu betrachten scheint. Auch sie ist seltsam gekleidet: langtailliertes Sommerkleid, sehr fülliger, kurzer Rock, grünes Schultertuch (Fichu), breiter, weißer Hut. Ihr Haar ist blond.
An einem Haus am Ende der Terrasse, geht plötzlich eine Tür auf. Ein Mann kommt heraus, der sich wie ein Diener benimmt. Sie folgen ihm und landen mitten in einer Hochzeitsgesellschaft, deren Teilnehmer nach der Mode um 1901 gekleidet sind.
Wieder zuhause stellen die beiden Frauen fest, daß jede etwas anderes gesehen hat. So sah MRS. MOBERLY die Dame auf der Wiese, wogegen MRS. JOURDAIN den alten Pflug gesehen hat.
Da die Sache sie nicht losläßt, fahren die beiden Engläderinnen 1904 erneut nach VERSAILLES. Dort stellen sie fest, daß alles verändert aussieht! So existiert z.B. der Weg nicht mehr, der ihnen nach TRIANON gewiesen wurde!
Beide Frauen beginnen mit umfangreichen Recherchen. Sie studieren alte Grundrißkarten und Dokumente. Sogar Historiker werden konsultiert. Dabei kommen sie zu folgenden Ergebnissen:
1.) Der alte Pflug wurde tatsächlich früher einmal dort aufbewahrt! Nach der französischen Revolution wurde er verkauft.
2.) Im 18. Jh. trugen nur die Bediensteten von VERSAILLES eine grüne Dieneruniform. Die beiden Männer mit den grünen Mänteln sind die Brüder BERSY. Diese hatten dort am 5. Oktober 1789 Wachdienst.
3.) Das Mädchen ist MARION, die Tochter des Gärtners.
4.) Der Mann mit den Narben ist GRAF VANDREUIL, eine Kreole. Sombreros kamen um 1789 in Mode!
5.) Der junge Mann mit den Schnallenschuhen ist der Page VON BRETAGNE. Dieser wurde nach TRIANON geschickt, um die Königin zu sofortiger Flucht aufzufordern. Es ist historisch belegt, daß die Königin am 5. Oktober 1789 eine Nachricht von einem Boten erhielt, daß man sie in Sicherheit bringen werde.
6.) MADAME ELOFFE, die Modistin von MARIE ANTOINETTE, fertigte 1789 zwei grüne Seidenfichus für die Königin an.
Als MRS. MOBERLEY 1902 ein Porträt der Königin betrachtete, glaubte sie die Gesichtszüge der Frau vom TRIANON zu erkennen!
Die Atmosphäre der Landschaft bei ihrem ersten Besuch beschrieb sie so: unnatürlich, unangenehm, Bäume und Gebäude wirkten flach und farblos, weder Licht noch Schatten, kein Lufthauch, absolute Stille, unheimlich.
---
Eine schöne, schaurige Geschichte, auch wenn sie vielleicht nicht wahr ist. Habe im Spätsommer 2013 im Mannheimer Schloß auch eine Dame gesehen, die im Stil des 18. Jh. gewandet war. Doch die war echt und (leider) kein Gespenst, sondern Schloßführerin, sehr lebendig und gesprächig.
---
AUS: JOHANNES VON BUTTLAR: ZEITRISS-BEGEGNUNG MIT DEM UNFASSBAREN, Frankf. 1991 (Ullstein), S. 55-60.
---
R.
Anne Moberly und Eleanor Francis Jourdain (Dr.)
Andere Seiten zum Thema (hier nicht als Quelle verwendet):
http://www.geisternet.com/dokumentationen/mysterioese-faelle/172-ausflug-in-die-vergangenheit.html
ANNE MOBERLY und DR. ELEANOR FRANCIS JOURDAIN, beide Lehrerinnen, gehen durch den Park von VERSAILLES in Richtung PETIT TRIANON. Dort lebte einige Jahre Königin MARIE ANTOINETTE. Die beiden Frauen gehen über einen Feldweg und kommen zu verlassenen Gehöften, vor denen ein veralterter Pflug liegt. Plötzlich kommen ihnen zwei Männer entgegen. Die Männer tragen grüne Mäntel und einen Dreispitz auf dem Kopf! DR. JOURDAIN fragt sie nach dem Weg, worauf sie stumm geradeaus deuten. Dann gelangen sie zu einem Haus, auf dessen Treppe eine Frau mit einem Wasserkrug steht, daneben ein Mädchen. Beide wirken irgendwie erstarrt. Sie tragen Mieder und Schultertücher! Dann kommen sie zu einem Pavillon, vor dem ein mit Pockennarben übersäter Mann sitzt. Dieser trägt einen Mantel und einen Sombrero. Es scheint, als ob er die Frauen nicht sehe. Dann kommt ein Junge mit langem Mantel und Schnallenschuhe angerannt. Dieser ruft den Frauen folgendes zu:
"Dort ist der Durchgang nicht erlaubt." und "Dorthin! Da finden sie das Haus."
Trotz guter Französischkenntnisse verstehen die beiden Frauen den Jungen nur teilweise!
Die beiden Engländerinnen setzen ihren Weg fort. An einem Landhaus mit Terrassen sitzt auf einer Wiese eine Frau, die eine Zeichnung zu betrachten scheint. Auch sie ist seltsam gekleidet: langtailliertes Sommerkleid, sehr fülliger, kurzer Rock, grünes Schultertuch (Fichu), breiter, weißer Hut. Ihr Haar ist blond.
An einem Haus am Ende der Terrasse, geht plötzlich eine Tür auf. Ein Mann kommt heraus, der sich wie ein Diener benimmt. Sie folgen ihm und landen mitten in einer Hochzeitsgesellschaft, deren Teilnehmer nach der Mode um 1901 gekleidet sind.
Wieder zuhause stellen die beiden Frauen fest, daß jede etwas anderes gesehen hat. So sah MRS. MOBERLY die Dame auf der Wiese, wogegen MRS. JOURDAIN den alten Pflug gesehen hat.
Da die Sache sie nicht losläßt, fahren die beiden Engläderinnen 1904 erneut nach VERSAILLES. Dort stellen sie fest, daß alles verändert aussieht! So existiert z.B. der Weg nicht mehr, der ihnen nach TRIANON gewiesen wurde!
Beide Frauen beginnen mit umfangreichen Recherchen. Sie studieren alte Grundrißkarten und Dokumente. Sogar Historiker werden konsultiert. Dabei kommen sie zu folgenden Ergebnissen:
1.) Der alte Pflug wurde tatsächlich früher einmal dort aufbewahrt! Nach der französischen Revolution wurde er verkauft.
2.) Im 18. Jh. trugen nur die Bediensteten von VERSAILLES eine grüne Dieneruniform. Die beiden Männer mit den grünen Mänteln sind die Brüder BERSY. Diese hatten dort am 5. Oktober 1789 Wachdienst.
3.) Das Mädchen ist MARION, die Tochter des Gärtners.
4.) Der Mann mit den Narben ist GRAF VANDREUIL, eine Kreole. Sombreros kamen um 1789 in Mode!
5.) Der junge Mann mit den Schnallenschuhen ist der Page VON BRETAGNE. Dieser wurde nach TRIANON geschickt, um die Königin zu sofortiger Flucht aufzufordern. Es ist historisch belegt, daß die Königin am 5. Oktober 1789 eine Nachricht von einem Boten erhielt, daß man sie in Sicherheit bringen werde.
6.) MADAME ELOFFE, die Modistin von MARIE ANTOINETTE, fertigte 1789 zwei grüne Seidenfichus für die Königin an.
Als MRS. MOBERLEY 1902 ein Porträt der Königin betrachtete, glaubte sie die Gesichtszüge der Frau vom TRIANON zu erkennen!
Die Atmosphäre der Landschaft bei ihrem ersten Besuch beschrieb sie so: unnatürlich, unangenehm, Bäume und Gebäude wirkten flach und farblos, weder Licht noch Schatten, kein Lufthauch, absolute Stille, unheimlich.
---
Eine schöne, schaurige Geschichte, auch wenn sie vielleicht nicht wahr ist. Habe im Spätsommer 2013 im Mannheimer Schloß auch eine Dame gesehen, die im Stil des 18. Jh. gewandet war. Doch die war echt und (leider) kein Gespenst, sondern Schloßführerin, sehr lebendig und gesprächig.
---
AUS: JOHANNES VON BUTTLAR: ZEITRISS-BEGEGNUNG MIT DEM UNFASSBAREN, Frankf. 1991 (Ullstein), S. 55-60.
---
R.
Sonntag, 22. September 2013
AUS DER REIHE: UNGEWÖHNLICHE FÄLLE: SCHIESSEN SIE NICHT AUF EINEN KAKTUS!
ODER: "DIE RACHE DES KAKTUS"
DAVID GRUNDMAN glaubte, sich an diesen wohlmeinenden Rat nicht halten zu müssen und sollte es bitter bereuen. 1982 schoß er in der Nähe von Phoenix, Arizona, in der Wüste auf einen armen, einsamen Kaktus, der ihm nichts getan hatte. Abgesehen davon, daß man sowas nicht macht, war Grundmans Verhalten sinnlos, dem Kaktus gegenüber unfair und alles andere als eine Heldentat. Naturfreund schien Grundman auch nicht gewesen zu sein. Normalerweise ist so ein Kaktus gegenüber Beschuß wehrlos. Das dachte auch unser "Pflanzenfreund". Leider hatte er sich in diesem Fall gewaltig verrechnet. Bei dem Kaktus handelte es sich um einen ungeheuer großen Saguarokaktus. Durch die Schüsse wurde ein sehr großes Stück davon abgetrennt (fast 8m!) und fiel auf "unseren" schießwütigen "Kaktusquäler". Grundman schoß nie wieder auf friedliche Kakteen, denn er war tot.
---
Frei interpretiert nach CH. BERLITZ: DIE WELT DES UNBEGREIFLICHEN.
---
R.
ODER: "DIE RACHE DES KAKTUS"
DAVID GRUNDMAN glaubte, sich an diesen wohlmeinenden Rat nicht halten zu müssen und sollte es bitter bereuen. 1982 schoß er in der Nähe von Phoenix, Arizona, in der Wüste auf einen armen, einsamen Kaktus, der ihm nichts getan hatte. Abgesehen davon, daß man sowas nicht macht, war Grundmans Verhalten sinnlos, dem Kaktus gegenüber unfair und alles andere als eine Heldentat. Naturfreund schien Grundman auch nicht gewesen zu sein. Normalerweise ist so ein Kaktus gegenüber Beschuß wehrlos. Das dachte auch unser "Pflanzenfreund". Leider hatte er sich in diesem Fall gewaltig verrechnet. Bei dem Kaktus handelte es sich um einen ungeheuer großen Saguarokaktus. Durch die Schüsse wurde ein sehr großes Stück davon abgetrennt (fast 8m!) und fiel auf "unseren" schießwütigen "Kaktusquäler". Grundman schoß nie wieder auf friedliche Kakteen, denn er war tot.
---
Frei interpretiert nach CH. BERLITZ: DIE WELT DES UNBEGREIFLICHEN.
---
R.
Freitag, 20. September 2013
DIE DOPPELGÄNGER DES NAPOLEON BONAPARTE
NAPOLEON hatte jede Menge Doubles. Nr. 1 starb vor der Schlacht von Waterloo, Nr. 2 hatte einen Unfall und war deswegen als Double nicht mehr einsatzfähig, N. 3 und Nr. 4 sahen aus wie seine Zwillingsbrüder. Deswegen holte der Kaiser sie an seinen Hof. Einer davon hieß FRANCOIS EUGÈNE ROBEAUD. Wahrscheinlich doubelte er NAPOLEON bis zum Ende.
Es gibt die verrückte Theorie, daß NAPOLEON aus dem Exil auf St. Helena geflüchtet sei. Ein Doppelänger mußte dann den undankbaren Job übernehmen und NAPOLEON auf der Insel spielen.
1818, BALEYCOURT: Eine Luxuskutsche macht halt vor dem Haus des Napoleondoubles ROBEAUD. Bald danach verdünnisieren sich ROBEAUD nebst Schwester. Diese wird später in TOURS aufgespürt, wo sie ein Luxusleben führt! Sie sagt folgendes aus:
"Er ist zu einer langen Reise aufgebrochen."
Im selben Jahr siedelte sich ein gewisser REVARD in VERONA an. Er eröffnet dort einen kleinen Laden. Den Leuten fiel auf, daß er NAPOLEON sehr ähnlich sah, weshalb man ihn auch den "Kaiser" nannte.
Dagegen wurde der Gefangene auf St. Helena dem Kaiser zunehmend unähnlich. Er litt unter Vergeßlichkeit, seine Handschrift war irgendwie anders und er machte einen etwas ungeschliffenen Eindruck.
Jedenfalls starb NAPOLEON am 5. Mai 1821 im Exil. Oder etwa doch nicht?
Zwei Jahre später: Der falsch oder vielleicht doch echte NAPOLEON aus VERONA macht sich dünne!
4. Sept. 1823: In Schönbrunn wird ein Mann getötet. Der Mann lief auf das Schloß zu, in dem sich NAPOLEONS Sohn befand, der todkrank war. Als man die Leiche des Mannes fand, wurde sofort das Schloß unter Bewachung gestellt! Die Frau NAPOLEONS verfügte, daß der Mann im Schloß bestattet werde, und zwar neben den in Planung befindlichen Gräbern für sie und ihren Sohn!
30 Jahre später: PETRUCCI packt aus und behauptet, man habe ihm 100 000 Goldkronen gegeben, damit er Stillschweigen bewahre über die wahre Identität von REVARD. Dieser sei kein Geringerer als NAPOLEON BONAPARTE!
(Vielleicht hätte man ihm ein paar Goldkronen mehr geben sollen.)
---
PS: IN JEDEM GUTEN IRRENHAUS GIBT ES MINDESTENS EINEN NAPOLEON! AM BESTEN ZWEI ODER DREI. VIVE L'EMPEREUR!
---
NACH: CHARLES BERLITZ: UNGLAUBLICH-DIE WELT DES UNBEGREIFLICHEN, Weltbild Verlag, Sonderausgabe, Augsburg 1994, 2. Teil: Die Welt des Unbegreiflichen (Erlebnisse mit einer anderen Dimension), S. 156 ff.
---
R.
NAPOLEON hatte jede Menge Doubles. Nr. 1 starb vor der Schlacht von Waterloo, Nr. 2 hatte einen Unfall und war deswegen als Double nicht mehr einsatzfähig, N. 3 und Nr. 4 sahen aus wie seine Zwillingsbrüder. Deswegen holte der Kaiser sie an seinen Hof. Einer davon hieß FRANCOIS EUGÈNE ROBEAUD. Wahrscheinlich doubelte er NAPOLEON bis zum Ende.
Es gibt die verrückte Theorie, daß NAPOLEON aus dem Exil auf St. Helena geflüchtet sei. Ein Doppelänger mußte dann den undankbaren Job übernehmen und NAPOLEON auf der Insel spielen.
1818, BALEYCOURT: Eine Luxuskutsche macht halt vor dem Haus des Napoleondoubles ROBEAUD. Bald danach verdünnisieren sich ROBEAUD nebst Schwester. Diese wird später in TOURS aufgespürt, wo sie ein Luxusleben führt! Sie sagt folgendes aus:
"Er ist zu einer langen Reise aufgebrochen."
Im selben Jahr siedelte sich ein gewisser REVARD in VERONA an. Er eröffnet dort einen kleinen Laden. Den Leuten fiel auf, daß er NAPOLEON sehr ähnlich sah, weshalb man ihn auch den "Kaiser" nannte.
Dagegen wurde der Gefangene auf St. Helena dem Kaiser zunehmend unähnlich. Er litt unter Vergeßlichkeit, seine Handschrift war irgendwie anders und er machte einen etwas ungeschliffenen Eindruck.
Jedenfalls starb NAPOLEON am 5. Mai 1821 im Exil. Oder etwa doch nicht?
Zwei Jahre später: Der falsch oder vielleicht doch echte NAPOLEON aus VERONA macht sich dünne!
4. Sept. 1823: In Schönbrunn wird ein Mann getötet. Der Mann lief auf das Schloß zu, in dem sich NAPOLEONS Sohn befand, der todkrank war. Als man die Leiche des Mannes fand, wurde sofort das Schloß unter Bewachung gestellt! Die Frau NAPOLEONS verfügte, daß der Mann im Schloß bestattet werde, und zwar neben den in Planung befindlichen Gräbern für sie und ihren Sohn!
30 Jahre später: PETRUCCI packt aus und behauptet, man habe ihm 100 000 Goldkronen gegeben, damit er Stillschweigen bewahre über die wahre Identität von REVARD. Dieser sei kein Geringerer als NAPOLEON BONAPARTE!
(Vielleicht hätte man ihm ein paar Goldkronen mehr geben sollen.)
---
PS: IN JEDEM GUTEN IRRENHAUS GIBT ES MINDESTENS EINEN NAPOLEON! AM BESTEN ZWEI ODER DREI. VIVE L'EMPEREUR!
---
NACH: CHARLES BERLITZ: UNGLAUBLICH-DIE WELT DES UNBEGREIFLICHEN, Weltbild Verlag, Sonderausgabe, Augsburg 1994, 2. Teil: Die Welt des Unbegreiflichen (Erlebnisse mit einer anderen Dimension), S. 156 ff.
---
R.
Mittwoch, 18. September 2013
BUCHEMPFEHLUNG: HAMMOND INNES: DIE KONQUISTADOREN, HEYNE-BUCH, MÜNCHEN 1978.
Leseprobe: Kapitel "VORSPIEL ZUR EROBERUNG":
"Am 10. Februar 1519 brach CORTEZ nach jenem Lande auf, das später NEUSPANIEN heißen sollte. Er war jetzt dreiunddreißig und hatte fünfzehn Jahre, fast die Hälfte seines Lebens, in Westindien verbracht. Er war Schreiber, Staatssekretär und Schatzmeister von VELAZQUEZ gewesen...In SANTO DOMINGO, der Hauptstadt von HISPANIOLA, erfuhr man alles, was in der NEUEN WELT vorging. Nachdem PINZÓN und SOLIS 1508/ 9 auf der Suche nach einem Übergang nach Asien die Küsten von YUKATAN und HONDURAS bis BRASILIEN befahren hatten, unternahmen OJEDA und NICUESA 1509-1511 ihre unseligen Versuche, sich auf dem Festland zwischen VENEZUELA und HONDURAS anzusiedeln. Dies führte schließlich zur Gründung einer Kolonie in DARIÉN durch BALBOA und PIZARRO. Inzwischen war JAMAIKA unterworfen worden, und VELAZQUEZ hatte sich, begleitet von CORTEZ, in KUBA niedergelassen. 1513 entdeckte PONCE DE LEÓN, durch zwei kampfreiche Jahre in PUERTO RICO ein kranker Mann, nach langer Irrfahrt auf der sinnlosen Suche nach irgendeinem sagenhaften Jungbrunnen durch Zufall FLORIDA. Das erregendste Ereignis aber war im September des gleichen Jahres die Entdeckung des PAZIFIKS durch BALBOA."
---
COVER, RÜCKSEITE: "HAMMOND INNES, Bestsellerautor zahlreiche Romane und Sachbücher, zeichnet in dem vorliegenden Buch eine der großartigsten und zugleich blutigsten Episoden der Geschichte nach: die grausame Unterwerfung MEXIKOS und PERUS durch spanische KONQUISTADOREN. Auf den Spuren dieser verwegenen Männer führt INNES den Leser zunächst in die ESTREMADURA, jenes rauhe spanische Hochland, das die Heimat so vieler tollkühner Eroberer war, dann über die Gebirge und durch die Wüsten der NEUEN WELT und schließlich auf jenen Seeweg im SÜDPAZIFIK, den PIZARRO auf seinen Entdeckungsreisen erschlossen hatte.
So entstand ein Werk, das bei aller historischer Genauigkeit die Lebendigkeit und Spannung eines großen Abenteuer-Romans besitzt."
---
Bei KONQUISTADOREN denke ich immer an den WERNER-HERZOG-FILM "AGUIRRE, DER ZORN GOTTES" (ein großangelegtes Scheitern), genial besetzt mit KLAUS KINSKI in der Rolle des DON LOPE DE AGUIRRE. So weit ich weiß, hielt sich KINSKI in dieser Zeit allen Ernstes für AGUIRRE. Ich sah den Film das erste Mal als Teenager in den 70-ern, dann in den folgenden Jahren immer wieder. Er hat mein Bild von der spanischen Eroberung und der Konquistadoren entschieden geprägt. Ich war natürlich immer auf Seiten der Spanier!
---
Hier noch eine "lustige Szene":
"Bei ihrer Abreise von VERA CRUZ nahmen die Spanier die acht Mädchen mit. Die Schönste, auf den Namen Francisca getauft, gab CORTEZ wieder seinem Freund PUERTOCARRERO. Er selber hatte eine Nichte des dicken Kaziken bekommen, die ausnehmend häßlich war. Vielleicht war es ein schlechter Witz, daß man ihr den Taufnamen CATALINA gab. Für einen Mann, der als Weiberheld bekannt war, zeigte CORTEZ merkwürdig wenig Interesse für indianische Mädchen."
---
Von häßlichen Nichten dicker Kaziken sollte man als Ästhet lieber die Finger lassen.
---
Euer Aguirre
Leseprobe: Kapitel "VORSPIEL ZUR EROBERUNG":
"Am 10. Februar 1519 brach CORTEZ nach jenem Lande auf, das später NEUSPANIEN heißen sollte. Er war jetzt dreiunddreißig und hatte fünfzehn Jahre, fast die Hälfte seines Lebens, in Westindien verbracht. Er war Schreiber, Staatssekretär und Schatzmeister von VELAZQUEZ gewesen...In SANTO DOMINGO, der Hauptstadt von HISPANIOLA, erfuhr man alles, was in der NEUEN WELT vorging. Nachdem PINZÓN und SOLIS 1508/ 9 auf der Suche nach einem Übergang nach Asien die Küsten von YUKATAN und HONDURAS bis BRASILIEN befahren hatten, unternahmen OJEDA und NICUESA 1509-1511 ihre unseligen Versuche, sich auf dem Festland zwischen VENEZUELA und HONDURAS anzusiedeln. Dies führte schließlich zur Gründung einer Kolonie in DARIÉN durch BALBOA und PIZARRO. Inzwischen war JAMAIKA unterworfen worden, und VELAZQUEZ hatte sich, begleitet von CORTEZ, in KUBA niedergelassen. 1513 entdeckte PONCE DE LEÓN, durch zwei kampfreiche Jahre in PUERTO RICO ein kranker Mann, nach langer Irrfahrt auf der sinnlosen Suche nach irgendeinem sagenhaften Jungbrunnen durch Zufall FLORIDA. Das erregendste Ereignis aber war im September des gleichen Jahres die Entdeckung des PAZIFIKS durch BALBOA."
---
COVER, RÜCKSEITE: "HAMMOND INNES, Bestsellerautor zahlreiche Romane und Sachbücher, zeichnet in dem vorliegenden Buch eine der großartigsten und zugleich blutigsten Episoden der Geschichte nach: die grausame Unterwerfung MEXIKOS und PERUS durch spanische KONQUISTADOREN. Auf den Spuren dieser verwegenen Männer führt INNES den Leser zunächst in die ESTREMADURA, jenes rauhe spanische Hochland, das die Heimat so vieler tollkühner Eroberer war, dann über die Gebirge und durch die Wüsten der NEUEN WELT und schließlich auf jenen Seeweg im SÜDPAZIFIK, den PIZARRO auf seinen Entdeckungsreisen erschlossen hatte.
So entstand ein Werk, das bei aller historischer Genauigkeit die Lebendigkeit und Spannung eines großen Abenteuer-Romans besitzt."
---
Bei KONQUISTADOREN denke ich immer an den WERNER-HERZOG-FILM "AGUIRRE, DER ZORN GOTTES" (ein großangelegtes Scheitern), genial besetzt mit KLAUS KINSKI in der Rolle des DON LOPE DE AGUIRRE. So weit ich weiß, hielt sich KINSKI in dieser Zeit allen Ernstes für AGUIRRE. Ich sah den Film das erste Mal als Teenager in den 70-ern, dann in den folgenden Jahren immer wieder. Er hat mein Bild von der spanischen Eroberung und der Konquistadoren entschieden geprägt. Ich war natürlich immer auf Seiten der Spanier!
---
Hier noch eine "lustige Szene":
"Bei ihrer Abreise von VERA CRUZ nahmen die Spanier die acht Mädchen mit. Die Schönste, auf den Namen Francisca getauft, gab CORTEZ wieder seinem Freund PUERTOCARRERO. Er selber hatte eine Nichte des dicken Kaziken bekommen, die ausnehmend häßlich war. Vielleicht war es ein schlechter Witz, daß man ihr den Taufnamen CATALINA gab. Für einen Mann, der als Weiberheld bekannt war, zeigte CORTEZ merkwürdig wenig Interesse für indianische Mädchen."
---
Von häßlichen Nichten dicker Kaziken sollte man als Ästhet lieber die Finger lassen.
---
Euer Aguirre
"Ein SAMURAI sollte ein Mann der Tat sein, dazu war er erzogen, und SADAYORI begann darüber nachzudenken, welche Taten er vollbringen könnte."
"SADAYORI setzte sich neben den Baum und starrte ins Nichts."
Aus: C. W. NICOL: DER LETZTE SAMURAI (Titel des Originals: Harpoon).
Der überaus spannende Roman spielt im Japan des 19. Jahrhunderts, in einer Umbruchszeit. Der Samurai MATSUDAIRA SADAYORI, ein Mann des "DAIMYO VON WAKAYAMA", will aus Walfangbooten eine japanische Marine aufbauen. Er beauftragt den Walfänger JINSUKE, die sogenannten "schwarzen Schiffe" der Amerikaner auszukundschaften.
Unbedingt lesenswert!
---
R.
"SADAYORI setzte sich neben den Baum und starrte ins Nichts."
Aus: C. W. NICOL: DER LETZTE SAMURAI (Titel des Originals: Harpoon).
Der überaus spannende Roman spielt im Japan des 19. Jahrhunderts, in einer Umbruchszeit. Der Samurai MATSUDAIRA SADAYORI, ein Mann des "DAIMYO VON WAKAYAMA", will aus Walfangbooten eine japanische Marine aufbauen. Er beauftragt den Walfänger JINSUKE, die sogenannten "schwarzen Schiffe" der Amerikaner auszukundschaften.
Unbedingt lesenswert!
---
R.
Samstag, 7. September 2013
DER GRAF VON ST. GERMAIN: DER MANN, DER ALLES WEISS, UND NIEMALS STIRBT
(nach: JOHANNES VON BUTTLAR: DRACHENWEGE)
Der legendäre wie geheimnisvolle GRAF VON ST. GERMAIN galt als "der Mann, der alles weiß und niemals stirbt". So jedenfalls nannte ihn der Aufklärungsphilosoph VOLTAIRE, der mit dem Grafen korrespondierte. Es ist ein Brief vom 6. Juni 1761 erhalten, den VOLTAIRE mit dem vermutlich sich selbst verliehenen Titel "gentilhomme du Roy" unterzeichnet.
Wußte der geheimnisumwitterte und staunenswerte Graf wirklich alles? Nein, aber sehr viel war ihm bewußt. Er war viele Personen in einer: Alchemist, Philosoph, Literat, Komponist, sogar Geigenvirtuose etc.
Seine Herkunft war dubios. Er war der Mann ohne Geburtsurkunde und Totenschein.
1710 wurde er von der GRÄFIN DE GEORGY in Venedig gesehen. Als diese ihn 1758, also 48 Jahre später, am Hof von LUDWIG XV. wiedersah, sprach sie ihn darauf an. Die Gräfin glaubte, daß sie damals seinen Vater gesehen habe, doch der Graf verneinte dies! Doch sie ließ nicht locker. Dies könne unmöglich der Fall sein, denn der Graf, den sie damals getroffen habe, sei mindestens 45 Jahre alt gewesen. Dagegen schien ihr der Mann, mit dem sie sprach, noch nicht so alt zu sein.
Die Rechenkünste der skeptischen Gräfin brachten den Grafen jedoch in keiner Weise aus der Fassung. Unbeirrt antwortete er:
"Madame, ich bin sehr alt."
Die Gräfin folgerte messerscharf:
"Aber dann müssen Sie beinahe 100 Jahre alt sein."
Darauf der eloquente Graf:
"Das ist durchaus denkbar."
Das Gespräch wurde überliefert durch die Gräfin de B., eine Hofdame. Sie beschreibt den Grafen u.a. als Mann von besten Manieren, geistreich, unauffällig, aber geschmackvoll gekleidet, vielsprachig etc. (er solle sogar exotische Sprachen wie Sanskrit, Chinesisch und Arabisch gekonnt haben!). Auch sei er ein Klaviervirtuose gewesen sowie ein begnadeter Maler, der besondere Farben hergestellt habe!
Der Graf sei außerdem ein weitgereister Mann gewesen: Asien, Persien (1737-42), England (1745). In England geriet er unter den Verdacht der Spionage!
1749 war er am Wiener Hof. Dort überredete ihn ein gewisser GRAF DE BELLE-ISLE, mit ihm zusammen nach Paris zu reisen, um ihn dem König vorzustellen, der nach einem geistreichen Geprächspartner verlange.
Dort freundete er sich mit der berühmten MADAME DE POMPADOUR an. Mit dem König führte er Diskurse über Naturwissenschaft und über "seriöse" Themen wie Alchemie, das Lebenselexier und den "Stein der Weisen". ST. GERMAIN schenkte dem König eine Handvoll Diamanten, die er, so behauptete er, selbst hergestellt habe. Der Graf wußte, "wie man es macht". Prompt erhielt er ein Salär und Wohnrecht im Schloß Chambord (440 Zimmer!). Dort richtete er sich ein Labor ein, wo er mit dem König zusammen Experimente durchführte. Dadurch, so sagt man, sei der König von seinem "ennui" geheilt worden,was bestimmt nicht einfach gewesen sein dürfte. Denn groß ist der "ennui" des Königs!- Clever!
Die Wundertaten des Grafen werden von verschiedenen Autoren bezeugt: GRÄFIN DE GENLIS-BARON CHARLES-HENRY DE GLEICHEN-CASANOVA!
1755: Indienreise des Grafen (zum 2. Mal)
1757: Paris.
1758: Er habe das Lebenselexier entdeckt! (Wurde ja auch Zeit. Wir gratulieren dazu und glauben kein Wort.) Von da an hatte er gewaltigen Zulauf durch die Hofdamen, die etwas vom "ewigen Leben" abbekommen wollten.
1760: diplomatische Mission nach Den Haag; London-Deutschland-Rußland
1761: Briefwechsel mit VOLTAIRE (s.o.)
1762: Angeblich habe er beim Sturz des ZAREN PETER III eine Rolle gespielt und KATHARINA somit den Thron verschafft!-Rückkehr nach Paris-alchemistische Experimente in CHAMBORD.
1769: Berlin-Venedig-Rußland-Triesdorf (1774-76)-Leipzig und Dresden (1776)-Hamburg (1779)-Freundschaft zum LANDGRAFEN CARL VON HESSEN (dieser war natürlich Alchemist, Freimaurer und auch noch Rosenkreuzer)-gemeinsame Experimente im "Alchemistenturm" von Schloß Louisenlund (Eckernförde)
Zwischen 1776 und 79: Angeblicher Besuch bei FRIEDRICH DEM GROSSEN; dieser war allerdings nicht so leichtgläubig. Er nannte den Grafen "ein(en) Mann, den niemand in der Lage ist, zu verstehen."
MESMER, der den sog. "animalische Magnetismus" erfunden hat, wurde von ST. GERMAIN über das Unterbewußtsein aufgeklärt.
1783: Louisenlund-dort sei laut Kirchenbuch "der sich so nennende Graf von St. Germain und Weldona ('well done'=gut gemacht!) verstorben und in hiesiger Kirche still beigesetzt." Who wants to live forever!
Doch Totgesagte leben länger. Laut Protokoll der "Großen Sitzung des Freimaurerkongresses von Wilhelmsbad" (15. 2. 1785): ST. GERMAIN und LOUIS-CLAUDE DE SAINT MARTIN führen die Delegation der französischen Freimaurer an. (Wenn man tot ist, geht das ja schlecht.)
Weitere Zeugnisse: COMTESSE D'ADHÉMAR: SOUVENIRS DE MARIE-ANTOINETTE:
"Ich sah Monsieur de Saint Germain zu meiner unbeschreiblichen Überraschung immer wieder: 1793 bei der Hinrichtung der Königin; am Tag nach dem Tod des Herzogs von Enghien, 1804; im Januar 1813 und am Vorabend der Ermordung des Herzogs von Berri, 1820."
Ergebnis: ST. GERMAIN war mindestens 155 Jahre alt!!!
1788: Laut COMTESSE D'ADHÉMAR warnt der Graf den König und die Königin, daß dunkle Zeiten für die Monarchie kommen würden:
"Aber was er sagte, war für uns so unvorstellbar, daß wir ihm nicht glaubten..."
Als die Comtesse ihn fragte, woher er käme, wo er doch 1784 gestorben sei, habe er geantwortet
"Aus China und Japan."
1788, am Vorabend der Revolution, hatte er der Comtesse erklärt:
"Ich habe alles versucht, um die Ereignisse in eine andere Richtung zu lenken. Nun ist nichts mehr zu machen. Meine Hände sind durch eine Kraft gebunden, die stärker ist, als ich es bin. Es gibt Zeiten, in denen ich nie aufgeben würde, aber es gibt auch andere, in denen ER den Rückzug anordnet und ein Verstoß gegen Seinen Befehl nicht möglich ist. Solch eine Zeit ist jetzt angebrochen."
Feine Sache, wenn man auf Befehl einer höheren Macht agiert! War ST. GERMAIN gar ein Vertreter des "unsichtbaren Kollegiums", wie manche glauben?
Um 1790: der Freimaurer und Rosenkreuzer FRANZ GRÄFFEN schreibt über seine letzte Begegnung mit ST. GERMAIN. Dieser sprach:
"Ich scheide. Suche mich nicht. Irgendwann einmal wirst du mich wiedersehen. Morgen nacht bin ich außer Landes. Ich muß nach Konstantinopel, dann nach England, um zwei Erfindungen vorzubereiten, die im nächsten Jahrhundert gemacht werden-Eisenbahnen und Dampfschiffe, die für Deutschland geplant sind. Die Jahreszeiten werden sich langsam verändern-erst der Frühling, dann der Sommer. Das ist die schrittweise Wandlung der Zeit selbst, die Ankündigung, daß der jetzige Zyklus endet. Ich sehe dies alles. Glaube mir, Astrologen und Meteorologen wissen nichts, man muß die Pyramiden studiert haben, wie ich. Zu Ende dieses Jahrhunderts werde ich aus Europa verschwinden und mich in die Regionen des Himalaya begeben. Ich muß rasten, ausruhen. Genau in fünfundachtzig Jahren werden die Menschen ihren Blick wieder auf mich richten. Lebewohl, mein Freund."
---
Feine Sache, wenn man alles sieht. Und vergeßt nicht: immer schön die Pyramiden studieren!
---
(im Auftrag des Grafen ST. GERMAIN sowie auf höhere Weisung)
R.
(nach: JOHANNES VON BUTTLAR: DRACHENWEGE)
Der legendäre wie geheimnisvolle GRAF VON ST. GERMAIN galt als "der Mann, der alles weiß und niemals stirbt". So jedenfalls nannte ihn der Aufklärungsphilosoph VOLTAIRE, der mit dem Grafen korrespondierte. Es ist ein Brief vom 6. Juni 1761 erhalten, den VOLTAIRE mit dem vermutlich sich selbst verliehenen Titel "gentilhomme du Roy" unterzeichnet.
Wußte der geheimnisumwitterte und staunenswerte Graf wirklich alles? Nein, aber sehr viel war ihm bewußt. Er war viele Personen in einer: Alchemist, Philosoph, Literat, Komponist, sogar Geigenvirtuose etc.
Seine Herkunft war dubios. Er war der Mann ohne Geburtsurkunde und Totenschein.
1710 wurde er von der GRÄFIN DE GEORGY in Venedig gesehen. Als diese ihn 1758, also 48 Jahre später, am Hof von LUDWIG XV. wiedersah, sprach sie ihn darauf an. Die Gräfin glaubte, daß sie damals seinen Vater gesehen habe, doch der Graf verneinte dies! Doch sie ließ nicht locker. Dies könne unmöglich der Fall sein, denn der Graf, den sie damals getroffen habe, sei mindestens 45 Jahre alt gewesen. Dagegen schien ihr der Mann, mit dem sie sprach, noch nicht so alt zu sein.
Die Rechenkünste der skeptischen Gräfin brachten den Grafen jedoch in keiner Weise aus der Fassung. Unbeirrt antwortete er:
"Madame, ich bin sehr alt."
Die Gräfin folgerte messerscharf:
"Aber dann müssen Sie beinahe 100 Jahre alt sein."
Darauf der eloquente Graf:
"Das ist durchaus denkbar."
Das Gespräch wurde überliefert durch die Gräfin de B., eine Hofdame. Sie beschreibt den Grafen u.a. als Mann von besten Manieren, geistreich, unauffällig, aber geschmackvoll gekleidet, vielsprachig etc. (er solle sogar exotische Sprachen wie Sanskrit, Chinesisch und Arabisch gekonnt haben!). Auch sei er ein Klaviervirtuose gewesen sowie ein begnadeter Maler, der besondere Farben hergestellt habe!
Der Graf sei außerdem ein weitgereister Mann gewesen: Asien, Persien (1737-42), England (1745). In England geriet er unter den Verdacht der Spionage!
1749 war er am Wiener Hof. Dort überredete ihn ein gewisser GRAF DE BELLE-ISLE, mit ihm zusammen nach Paris zu reisen, um ihn dem König vorzustellen, der nach einem geistreichen Geprächspartner verlange.
Dort freundete er sich mit der berühmten MADAME DE POMPADOUR an. Mit dem König führte er Diskurse über Naturwissenschaft und über "seriöse" Themen wie Alchemie, das Lebenselexier und den "Stein der Weisen". ST. GERMAIN schenkte dem König eine Handvoll Diamanten, die er, so behauptete er, selbst hergestellt habe. Der Graf wußte, "wie man es macht". Prompt erhielt er ein Salär und Wohnrecht im Schloß Chambord (440 Zimmer!). Dort richtete er sich ein Labor ein, wo er mit dem König zusammen Experimente durchführte. Dadurch, so sagt man, sei der König von seinem "ennui" geheilt worden,was bestimmt nicht einfach gewesen sein dürfte. Denn groß ist der "ennui" des Königs!- Clever!
Die Wundertaten des Grafen werden von verschiedenen Autoren bezeugt: GRÄFIN DE GENLIS-BARON CHARLES-HENRY DE GLEICHEN-CASANOVA!
1755: Indienreise des Grafen (zum 2. Mal)
1757: Paris.
1758: Er habe das Lebenselexier entdeckt! (Wurde ja auch Zeit. Wir gratulieren dazu und glauben kein Wort.) Von da an hatte er gewaltigen Zulauf durch die Hofdamen, die etwas vom "ewigen Leben" abbekommen wollten.
1760: diplomatische Mission nach Den Haag; London-Deutschland-Rußland
1761: Briefwechsel mit VOLTAIRE (s.o.)
1762: Angeblich habe er beim Sturz des ZAREN PETER III eine Rolle gespielt und KATHARINA somit den Thron verschafft!-Rückkehr nach Paris-alchemistische Experimente in CHAMBORD.
1769: Berlin-Venedig-Rußland-Triesdorf (1774-76)-Leipzig und Dresden (1776)-Hamburg (1779)-Freundschaft zum LANDGRAFEN CARL VON HESSEN (dieser war natürlich Alchemist, Freimaurer und auch noch Rosenkreuzer)-gemeinsame Experimente im "Alchemistenturm" von Schloß Louisenlund (Eckernförde)
Zwischen 1776 und 79: Angeblicher Besuch bei FRIEDRICH DEM GROSSEN; dieser war allerdings nicht so leichtgläubig. Er nannte den Grafen "ein(en) Mann, den niemand in der Lage ist, zu verstehen."
MESMER, der den sog. "animalische Magnetismus" erfunden hat, wurde von ST. GERMAIN über das Unterbewußtsein aufgeklärt.
1783: Louisenlund-dort sei laut Kirchenbuch "der sich so nennende Graf von St. Germain und Weldona ('well done'=gut gemacht!) verstorben und in hiesiger Kirche still beigesetzt." Who wants to live forever!
Doch Totgesagte leben länger. Laut Protokoll der "Großen Sitzung des Freimaurerkongresses von Wilhelmsbad" (15. 2. 1785): ST. GERMAIN und LOUIS-CLAUDE DE SAINT MARTIN führen die Delegation der französischen Freimaurer an. (Wenn man tot ist, geht das ja schlecht.)
Weitere Zeugnisse: COMTESSE D'ADHÉMAR: SOUVENIRS DE MARIE-ANTOINETTE:
"Ich sah Monsieur de Saint Germain zu meiner unbeschreiblichen Überraschung immer wieder: 1793 bei der Hinrichtung der Königin; am Tag nach dem Tod des Herzogs von Enghien, 1804; im Januar 1813 und am Vorabend der Ermordung des Herzogs von Berri, 1820."
Ergebnis: ST. GERMAIN war mindestens 155 Jahre alt!!!
1788: Laut COMTESSE D'ADHÉMAR warnt der Graf den König und die Königin, daß dunkle Zeiten für die Monarchie kommen würden:
"Aber was er sagte, war für uns so unvorstellbar, daß wir ihm nicht glaubten..."
Als die Comtesse ihn fragte, woher er käme, wo er doch 1784 gestorben sei, habe er geantwortet
"Aus China und Japan."
1788, am Vorabend der Revolution, hatte er der Comtesse erklärt:
"Ich habe alles versucht, um die Ereignisse in eine andere Richtung zu lenken. Nun ist nichts mehr zu machen. Meine Hände sind durch eine Kraft gebunden, die stärker ist, als ich es bin. Es gibt Zeiten, in denen ich nie aufgeben würde, aber es gibt auch andere, in denen ER den Rückzug anordnet und ein Verstoß gegen Seinen Befehl nicht möglich ist. Solch eine Zeit ist jetzt angebrochen."
Feine Sache, wenn man auf Befehl einer höheren Macht agiert! War ST. GERMAIN gar ein Vertreter des "unsichtbaren Kollegiums", wie manche glauben?
Um 1790: der Freimaurer und Rosenkreuzer FRANZ GRÄFFEN schreibt über seine letzte Begegnung mit ST. GERMAIN. Dieser sprach:
"Ich scheide. Suche mich nicht. Irgendwann einmal wirst du mich wiedersehen. Morgen nacht bin ich außer Landes. Ich muß nach Konstantinopel, dann nach England, um zwei Erfindungen vorzubereiten, die im nächsten Jahrhundert gemacht werden-Eisenbahnen und Dampfschiffe, die für Deutschland geplant sind. Die Jahreszeiten werden sich langsam verändern-erst der Frühling, dann der Sommer. Das ist die schrittweise Wandlung der Zeit selbst, die Ankündigung, daß der jetzige Zyklus endet. Ich sehe dies alles. Glaube mir, Astrologen und Meteorologen wissen nichts, man muß die Pyramiden studiert haben, wie ich. Zu Ende dieses Jahrhunderts werde ich aus Europa verschwinden und mich in die Regionen des Himalaya begeben. Ich muß rasten, ausruhen. Genau in fünfundachtzig Jahren werden die Menschen ihren Blick wieder auf mich richten. Lebewohl, mein Freund."
---
Feine Sache, wenn man alles sieht. Und vergeßt nicht: immer schön die Pyramiden studieren!
---
(im Auftrag des Grafen ST. GERMAIN sowie auf höhere Weisung)
R.
Abonnieren
Posts (Atom)