PAUL CARELL fängt die unheimliche Stimmung kurz vor dem Angriff auf die UdSSR mit diesen Worten ein:
"Die Uhren regierten die Nacht. Die Stunden tickten wie eine Ewigkeit dahin. Überall war es so an der langen Grenze zwischen Deutschland und der Sowjetunion. Überall lagen sie wach. Quer durch den Kontinent. Von der Ostsee bis ans Schwarze Meer! 1600 Kilometer. Und auf diesen 1600 Kilometern warten drei Millionen Soldaten. In Wäldern, auf Wiesen, in Kornfeldern versteckt. Zugedeckt von der Nacht. Warten!"
"Da springen auf den genau verglichenen Uhren die Zeiger auf 3 Uhr 15.
Als hätten sie einen Kontakt gelöst, so durchzuckt im selben Moment ein gigantischer Blitz die Nacht. Die Feuerschlünde aller Geschützkaliber tun sich auf. Die Leuchtspurgranaten der Flak ziehen über den Horizont. So weit das Auge reicht, steht die Front am Bug im Blitzen der Abschüsse. Dann rollt das grummelnde Donnern wie eine Walze über den Turm von Wolka Dobrynska. Das Heulen der Werferbatterien mischt sich schauerlich ins Donnern der Geschütze. Jenseits des Bug schäumt ein Meer von Qualm und Feuer auf. Die schmale Mondsichel der vergehenden Nacht verhüllt sich hinter einem Wolkenschleier.
Der Friede ist tot. Der Krieg macht seinen ersten schrecklichen unheilvollen Atemzug."
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Es ist, als ob knisternde Spannung in der Luft liegt und sich die Zeit verlangsamt. Als ob die Welt den Atem anhalte. Dann die Entladung. Der Krieg, der mit dem Wesen des Menschen für alle Zeiten verbunden ist, meldet sich wieder einmal zurück. Er war nie ganz fort. Dies zu glauben, wäre naiv und ein Irrtum. Er lag vielmehr auf der Lauer, sozusagen auf dem Sprung, und hat nur Pause gemacht.
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Die Hölle, das sind wir (SARTRE).
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PAUL CARELL: UNERNEHMEN BARBAROSSA, DER MARSCH NACH RUSSLAND; Buchgemeinschaftsausgabe, Frankfurt, Berlin 1963; Lizenzausg mit Genehmigung des Verlages Ullstein für Bertelsmann usw., S. 14 und 20.
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