Montag, 23. Juli 2012

GRAF ZEPPELINS TEUFELSRITT: TEIL 2

File:Hauptmann Graf Zeppelin.jpg

Weiter ging es über BOMMELS-und TAUBENBERG. Da die Pferde wegen der Hitze völlig erschöpft waren, ritt man die ORTSCHAFT CROETTWEILER an. Man war jetzt 8 h unterwegs und hatte 25 km zurückgelegt.
Am Eingang des Dorfes wurde in dem kleinen Wirtshaus "KERN" getanzt. (Das Wirtshaus gibt es heute noch und wird von Herrn Kahl, einem Urenkel des damaligen Besitzers betrieben.)
Die Croettweiler tränkten die Pferde und der Wirt zapfte Bier. Plötzlich erschienen zwei französische Reiter, ein GENDARM mit geschwungenem Säbel und ein LANCIER mit eingelegter Lanze! Es handelte sich um die Herren KÖHLER und TOUSSAINT. Der GERFREITE DIEM gab Alarm und feuerte einen Schuß in die Luft. Die anderen zogen die Säbel. ZEPPELIN wurde sodann von den beiden Franzosen attackiert. Er ritt zwischen die beiden und hieb auf TOUSSAINT ein, dieser wiederum versuchte den Grafen mit seiner Lanze aus dem Sattel zu heben. TOUSSAINT verletzte das Pferd ZEPPELINS an der Kehle.
Als die Franzosen die Übermacht erkannten, flohen sie. Bei der Verfolgung hieb VILLIEZ dem TOUSSAINT mit der flachen Klinge mehrmals auf den Kopf, so daß dieser erschöpft vom Pferde fiel.
TOUSSAINT sprang aber über eine Hecke und flüchtete durch eine Scheune in ein Bauernhaus.
WINSLOE versuchte ihn zu finden, hatte aber kein Glück.
WECHMAR, GAYLING und KRAUS hatten sich inzwischen den GENDARMEN KÖHLER vorgenommen, der sich tapfer wehrte.
GAYLING, der gut französisch sprach, rief im zu : "Gendarme, rendez-vous, vous êtes perdu!"
KÖHLER mußte sich ergeben.
(Dies ging in die Historie des unteren Elsaß als "DAS GEFECHT VON CROETTWEILER" ein.)
KÖHLER, Vater von 8 Kindern, wurde freigelassen, sein Pferd jedoch einbehalten.
ZEPPELIN lobte seine tapfere Haltung und gab ihm noch ein paar Franken für die Heimreise.
Auf englisch sagte er seinen Offizieren:
"We want to go to the left hill on the other side of the village."
KÖHLER, der 5 Jahre in Amerika war, verstand, was er nicht verstehen sollte. Er rasierte sich seinen Schnurrbart ab, um bei einem erneuten Treffen nicht erkannt zu werden und fuhr in einem Leiterwagen als Bauer verkleidet nach Weißenburg, wo er dem CAPITAINE DES GENDARMES HENTZ und dem UNTERPRÄFEKTEN HEPP über alles Meldung machte.
(Schweinerei!)
Um 15 Uhr verließ man CROETTWEILER. Man ritt zur Bahnstation HUNSPACH an der Strecke HAGENAU-SOUTZ-WEISSENBURG.
Am Bahnhof befanden sich der Weichensteller RUBY und der Streckenkontrolleur TRAUTMANN. Als sie die feindlichen Reiter sahen, zogen sie sich ins Bahnhofsbüro zurück.
VON WECHMAR, ZILLY und WEISS hatten den Auftrag, die Telegrapheneinrichtungen zu zerstören.
KRAFT und KRAUS kletterten auf die Telegraphenmasten und schlugen die Drähte ab.
Vergeblich versuchte man auch- unter dem Gekeife der Frau des Bahnwärters-, die Weichen zu zerstören.
VON WECHMAR und co. schlugen mit einem Beil den Telegraphenapparat kurz und klein.
ZILLY, der nach dem Krieg Postverwalter wurde, erzählte, daß er damals "seinen ersten postalischen Unterricht im Telegrafieren" genommen habe.
Weiter ging es nach OBERHOF.
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Leutn. EREC


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