GROSSE DENKER DES 17. JH: SPINOZA:
SPINOZA war portugiesischer Jude, wegen QUERDENKENS (dazu gehörte damals nicht viel) von seinen bigotten Glaubensbrüdern aus der Synagoge verstoßen, von seinem Vater weggeschickt und von seiner Schwester um ein kleines Erbe betrogen, von schwächlicher und kränklicher Kondition, allein und ausgestoßen, ein "outsider", enttäuscht und dennoch nicht verbittert.
SPINOZA führte ein einsames, zurückgezogenes Leben, bescheiden, fast mönchisch, ein Stubenhocker und Bücherwurm, dem seine INNERE FREIHEIT über alles ging. Er war ein GLÜCKSUCHER, und er suchte das Glück im DENKEN: "Das Denken", so schrieb er einmal, "gereichte mir zu großem Trost". Im DENKEN suchte er die EWIGEN WAHRHEITEN. DIE HOHE UND ERHABENE PHILOSOPHIE DES DENKERS steht in Kontrast zu seinem DÜRFTIGEN ÄUSSEREN LEBEN, das so gut wie nicht stattfand. Sie ist von WEIHEVOLLER ERHABENHEIT UND VORNEHMHEIT. Alles atmet bei ihm den GEIST DES HOHEN. Hier der arme Jude, da der GEDANKENARISTOKRAT.
HEINRICH HEINE: äußert sich dazu wie folgt:
"Bei der Lektüre des SPINOZA ergreift uns ein Gefühl wie beim Anblick der großen Natur in ihrer lebendigsten Ruhe. Ein Wald von himmelhohen Gedanken..."
Seine WICHTIGSTEN LEHREN sind:
1.) Es existiert nur eine SUBSTANZ, sie ist unendlich und absolut (vgl. griech. "ousia").
Wir erkennen nur ZWEI ATTRIBUTE dieser SUBSTANZ: UNENDLICHE AUSDEHNUNG und UNENDLICHES DENKEN. Alle anderen Dinge sind davon deriviert und lediglich MODI derselben.
Diese SUBSTANZ ist gleich NATUR resp. GOTT (NATURA NATURANS im Gegensatz zu NATURA NATURATA).
Paradoxerweise ist die SUBSTANZ UNSUBSTANTIELL!
2.) GOTT=WELT: beide KOINZIDIEREN
GOTT=IMMANENTE URSACHE VON ALLEM; alles ist in ihm (PANENTHEISMUS); er ist KAUSALE VERKETTUNG von allem; "underlying condition of all things" (W. DURANT)
sein Wille=DAS NATURGESETZ, woraus alles gemäß unveränderlichen, ehernen GESETZEN folgt
das WELTGESCHEHEN=DETERMINIERT
3.) GUT UND SCHLECHT: auf den Menschen bezogene relative BEGRIFFE, die keine Bedeutung für GOTT und das UNIVERSUM haben
(Wir bilden diese Begriffe, da wir diese universelle Sicht nicht haben, mit anderen Worten: sie resultieren aus mangelndem Wissen!)
4.) GEIST=KÖRPER: es gibt nur eine WESENHEIT, nach innen GEIST, nach außen KÖRPER, jedes für sich nur ein Aspekt! Die DENKENDE SUBSTANZ und die AUSGEDEHNTE SUBSTANZ sind ein und dasselbe!
5.) ZIEL UNSERES STREBENS=DAS GLÜCK=Übergang von einem geringeren Zustand der VOLLKOMMENHEIT zu einem größeren.
6.) TUGEND=Fähigkeit, etwas zu tun, sowie FÄHIGKEIT, SEIN SEIN ZU ERHALTEN (!) und zu suchen, was gut für einen ist.
7.) Wir werden von äußeren URSACHEN umhergeworfen.-Wir kennen unser SCHICKSAL nicht.-Wir denken, wir sind wir selbst, doch in Wirklichkeit sind wir nur die Summe unserer LEIDENSCHAFTEN.
AFFEKTE=INADAEQUATE IDEEN; muß man analysieren, dann hören sie auf!
VERNUNFT=Wahrnehmung DES GESETZES im chaotischen Fluß der Dinge; in ihr liegt unsere einzige FREIHEIT, weil sie uns vom DIKTAT DER LEIDENSCHAFTEN entzieht.
der WILLE: unfrei!
8.) AMOR FATI: Spinoza versucht das GLÜCK innerhalb der Grenzen des UNVERMEIDLICHEN zu finden.
DER WEISE: hat den Blick auf die GROSSE ORDNUNG DES KOSMOS gerichtet (vg. PLATON: POLITEIA, Par. 500).
Haltung der BEJAHUNG (macht versöhnlich, gelassen, überlegen!)
9.) Spinoza versucht, sein eigenes INNERES den EWIGEN GESETZEN DES UNIVERSUMS anzupassen.
KLARES DENKEN als eine Art UNSTERBLICHKEIT!
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Damit ist alles gesagt!
EREC
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