Samstag, 24. August 2013

COCOS ISLAND: LETZTE ÜBERLEGUNGEN

1.) Es ist unlogisch, schwere Schatzkisten allzu weit in die Insel hinein zu schleppen. Außerdem geht es ziemlich schnell bergauf. R. OSTLER meint:
"Zusätzlich kommt hinzu, daß die Verberger, also die Piraten, nicht unbedingt die schwere Arbeit liebten."
Geldgierig und faul!
2.) Die "DEAR MARY" hatte nur 15 Mann. (Ob dies etwas mit dem berühmten Piratensong aus "TREASURE ISLAND" zu tun hat? Jeder, der das Buch gelesen hat, kennt ihn:
"Fifteen men on the dead man's chest-
Yo-ho-ho, and a bottle of rum!"
3.) BONITO dagegen hatte zwar genug Leute, doch waren die alle nicht gerade "von Schaffhausen". OSTLER meint auch hier:
"...aber auch in diesem Fall wiegt das Argument der Faulheit und des Phlegmas schwer." (wie bei meinen Schülern, das sind aber keine Piraten)
4.) Das Wiederauffinden war an die genaue Kenntnis der Lage geknüpft. Logischer scheint die Aufteilung und das Verbergen an verschiedenen Plätzen.
5) Gründe für das Nicht-Wiederauffinden: Erdbeben oder, was OSTLER die "Duplizität der Örtlichkeit" nennt. Diesen Sachverhalt erklärt er in seinem "HANDBUCH FÜR SCHATZSUCHER".
6.) Die "DEAR MARY" und die "RELAMPAGO" ankerten nicht in der CHATHAM BAY oder in der WAFER BAY, sondern in der BAHIA ESPERANZA. Diese liegt im Süden der Insel und wurde weniger angelaufen. Man hatte dort also mehr Ruhe. Auch gibt es in dieser Bucht einen konischen Felsen, von dem bereits die Rede war. Für diese Theorie spricht eine Aussage CHABRALS:
"Wir lichteten schließlich den Anker, setzten Segel und umrundeten die südliche Spitze der Insel."
Auch erzählt CHABRAL von einem hohen Wasserfall. Seine Beschreibung paßt genau auf den Wasserfall in der BAHIA ESPERANZA.
7) Folgeungen:
a) Die Schätze bestanden aus größeren Mengen von Metall. Große Mengen davon ließen sich nicht auf einmal transportieren, da zu schwer und Piraten zu faul.
b) Die Verstecke waren nicht als Dauerdepots gedacht.
c) Man mußte sie problemlos und schnell wiederfinden können.
d) Dennoch sollte das Versteck sicher sein.
e) Ein Loch bei Ebbe am Strand zu graben, ist nonsense!
f) Das Inselinnere kommt auch nicht in Betracht (s.o.).
g) Daß die Beute im Wasser versenkt wurde, ist unwahrscheinlich, da Piraten wasserscheu sind! Auch wäre dies wegen der Haie sehr gefährlich.
h) Was bleibt sind natürliche oder künstliche HÖHLEN!
OSTLER meint:
"Natürliche Höhlen hatten den Vorteil, daß sie bereits vorhanden waren..."
Da hat er recht. Nachteil: Sie können gefunden werden. Auch das stimmt.
Weitere Möglichkeiten: Loch in Höhlenboden graben; Stollen in Berg graben; oder: man verteilt die Beute und vergräbt sie in kleinen Portionen innerhalb eines bestimmten Gebiets; Flußbett umleiten und Beute im Flußbett vergraben; ebenso: Wasserbecken; einsame Strände, vor denen Riffe sind.
i) Die meisten Steine mit Inschriften sind "fakes". Die Kompaßpeilung genügt. Doch BONITO und KEATING haben ZUSÄTZLICH Steine markiert. AUGUST GISSLER fand den von KEATING beschrifteten Stein in der CHATHAM-BAY (Beschriftung: 3 Pfeile, 1 paar Stiefel; Bedeutung: ungeklärt; wohl abstrakte Kunst).
Der Stein wurde später gesprengt!
Weitere Inschrift in der CHATHAM-BAY: Look Y. as you goe for ye S. Coco.
WAFER-BAY: Hinweiszeichen des KAPITÄN SMITH (langer Pfeil; Initialen C. Z.).
Die von BONITO beschrifteten Felsen konnten nicht gefunden werden.
Gründe: verwittert; mit Moos überwachsen; gesprengt.
j) Es gibt unzählige Schatzkarten. Vermutlich sind alle falsch! Erklärung:
"Jahrzehntelang hatten Teerjacken in sämtlichen Häfen von Bristol bis Port au Prince nichts besseres zu tun, als Dummen und Gutgläubigen die Kröten mit solchen angeblich 'echten Schatzkarten' aus der Tasche zu ziehen, um sich den nächsten Becher Rum damit zu finanzieren."
Außerdem: Warum sollte man eine solche Karte herstellen? Sie könnte ja in die falschen Hände fallen.
Auch Kompaßpeilungen sind problematisch: OSTLER wendet ein, daß sich die sog. "Mißweisung" ständig ändere und eine bezeichnete Stelle sich nach Jahren nicht mehr genau an derselben Stelle befinde (im Vergleich zur Original-Peilung).
Die Expedition marschierte schließlich durch die Insel zur CHATHAM BAY:
"Eines Tages stiegen wir über den steilen Gissler-Trail auf, um auf dem Landweg in die BAHIA CHATHAM zu gelangen. Der beschwerliche Weg, der jedoch eine herrliche Aussicht über den nördlichen Teil der Insel gewährt, führt über steile Bergrücken und durch schattige Täler in die Bucht, die den Kirchenschatz beherbergen soll."
In der Bucht lagen 1000e Steine mit Inschriften herum-die ältesten aus dem 16. Jh.! Jeder erzählt eine Geschichte oder berichtet von einem Schicksal. In der Nähe zeigte das Suchgerät große Mengen von Metall an, die jedoch unter Tonnen von Gestein lagen. Graben zwecklos! Das einzige, was sie fanden war alter Schrott! Der Bericht endet:
"Bis zur Brust im aufgewühlten Wasser der Wafer Bay stehend, verluden wir unsere Zargeskisten, umkreist von Haifinnen, in den Ohren das Tosen der Brandungsgischt, die sich an den Felsen brach. Stumm standen wir am Heck und blicken zurück auf die Insel, die sieben Wochen unser Zuhause war. Wehmütig hing jeder seinen Gedanken nach, und die Insel verabschiedete uns so, wie sie uns empfangen hatte: Sie weinte strömende Tränen. Unausgesprochen blieb, was jeder von uns dachte.
Eines Tages komme ich hierher zurück, um dieser Insel endgültig ihr Geheimnis zu entlocken. Bis dahin bleibt sie das, als was sie in die Geschichte einging und als was sie weltberühmt wurde: DIE SCHATZINSEL!"
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So hatte eine kleine Insel sie alle geschafft und ihre hochfliegenden Pläne zunichte gemacht. Die berüchtigten  Piratenkapitäne und sonstige "feine" Gentlemen, Abenteurer, Glücksritter und verrückte Millionäre. Finis.
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LIT:
ALEXANDER EXQUEMELIN: DAS PIRATENBUCH VON 1678.
PETER DISCH-LAUXMAN: DIE AUTHENTISCHE GESCHICHTE VON STEVENSONS SCHATZINSEL.
FABIAN FISCHER: SCHÄTZE, FORSCHER, ABENTEURER.
A. FRANK: SCHIESSEISEN, SILBER UND SKELETTE.
Und wer es selber versuchen möchte: R. OSTLER: HANDBUCH FÜR SCHATZSUCHER (PIETSCH-DER VERLAG FÜR ABENTEUER)
(passend!)
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QUELLE: REINHOLD OSTLER: VERBORGENEN SCHÄTZEN AUF DER SPUR (GEHEIMNIS, GOLD UND ABENTEUER), PIETSCH VERLAG STUTTGART.
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zusammengestellt von
R.









Freitag, 23. August 2013

COCOS ISLAND: BOMBER IN THE JUNGLE

Die Expedition von 1981 versuchte zunächst den Schatz von BONITO zu finden (der in der Ostecke der BAHIA WAFER vermutet wurde). Gemäß einer alten Skizze sollte am Ende einer Schlucht eine Höhle sein, worin sich angeblich Kisten befänden! Tagelang suchte man weiter. Schließlich stießen sie auf einen Felsen, auf dem Zeichen angebracht waren! Durch ein felsiges Bachbett gelangten sie zu der eingezeichneten Stelle. Dann betraten die Abenteurer die Höhle. Doch die Höhle war schon leergeräumt. Auf dem Boden konnte man nur noch die Abdrücke von schweren Kisten sehen. Außerdem lagen Reste von Brettern  herum und rostige Beschläge.
Die Suche ging wochenlang weiter. Sogar der CERRO YGLESIAS (höchster Berg; 680 m) wurde bestiegen (dauerte "nur" 12 h!).
Am Fuß des Berges in der Nähe ihres Camps fanden sie Blechteile. Als sie diese zusammenlegten, ergaben sie den Namen "Fury". Beim Aufstieg fanden sie immer mehr dieser Teile.Nachdem sie um einen Felsen gebogen waren, standen die Expeditionsteilnehmer ganz plötzlich vor dem EXLODIERTEN UND AUSGEBRANNTEN WRACK  EINES US-BOMBERS. Überall lagen Wrackteile herum, dazwischen Knochen! Es waren die Knochen der Besatzung. Die Bordmunition war explodiert. Die Maschine war seit 1948 vermißt. Man  glaubte, sie sei im Pazifik abgestürzt.
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Ein weiteres Opfer der geheimnisvollen Insel.
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R.

COCOS ISLAND: EIN "SCHÖNER ORT", UM FERIEN ZU MACHEN

Einige Fakts zum "Ferienparadies" COCOS ISLAND:
Luftfeuchtigkeit: meist 95 %!
Temperatur am frühen Morgen: 40-45 Grad!
Ufer: oft steil emporragend; zerklüftet; mit Moos und Farn bewachsen
viele Wasserfälle
Lage: auf dem COCOS RIDGE (erstreckt sich von Mittelamerika bis zu den Galapagos; ständig See-und Erdbeben)
im Inneren: steile Berge; dichter Bewuchs; faulendes Laub auf dem Boden; man kommt daher kaum vorwärts
SIR MALCOLM CAMPBELL: "Dies ist der Platz, den der Teufel im Zorn zu seinem Spielplatz gemacht hat"
überall Löcher; oft überwachsen; manchmal bis zu sieben Meter tief!
5000 Wildschweine! (Gab's da etwa eine "Volkszählung"?) Diese haben den Boden völlig aufgewühlt. (Das haben Wildschweine so an sich.)
Die Schweine treiben nachts in den Palmenhainen ihr Unwesen "um die herabgefallenen Cocosnüsse zu knacken und die gärende Milch herauszuschlürfen" (R. OSTLER). Die wissen auch, was gut ist. Allerdings hat dies einen bestimmten Nebeneffekt: Die Wildschweine werden davon berauscht (high) und gemeingefährlich. Schon mancher Schatzsucher wurde zum Opfer der saufenden Wildschweine!
"Myriaden Moskitos" (OSTLER); Feuerameisen (auch nicht schlecht); die lieben Tierchen reißen ganze Haut-und Fleischstücke ab! Dies führt zu Schwellungen!
Skorpione; Ratten; Cougarachas (Küchenschabenart)
wilde Katzen, degenerierte Rehe, Ziegen
Haie aller Art in den Gewässern um die Insel
(nicht zu vergessen: das menschliche Gesindel!)
Vorteile: ausreichend Süßwasser; Erdkrabben; Muscheln; Riesenlangusten; Kokosnüsse.
(nach R. OSTLER)
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Gönnen Sie sich was: Machen auch Sie Urlaub auf der COCOS-INSEL! Oder schenken Sie Ihrer Schwiegermutter eine Reise dorthin!
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R.


DR. WALTER R. FUCHS: ÜBER LINCOS ODER HOW TO TALK TO ALIENS?

Ganz einfach: mit LINCOS. Dies ist die Abkürzung für "LINGUA COSMICA". Es handelt sich dabei um eine formelhafte, mathematisierte Kunstsprache des PROF. HANS FREUDENTHAL (Universität Utrecht).
Tolle Idee! Schon GALILEI war der Meinung, daß das "Buch der Natur" in mathematischer Sprache geschrieben sei! Oder andersherum: Die Naturwissenschaftler haben es gut hingekriegt, die Gesetze des Denkens auf die Welt zu projizieren (W. Fuchs).
LINCOS ist weniger von KEPPLER als vielmehr von LEIBNITZ inspiriert. KEPPLER glaubte, das Weltgeschehen laufe nach harmonischen Prinzipien ab, denen Zahlen zugrunde liegen. Dieses angeblich geordnete Geschehen solle Richtschnur für vernünftiges menschlichen Handelns sein. LEIBNITZ hingegen stellte einzig fest, daß in der Welt "alles mathematisch zugehe".
(Das mit dem vernunftgemäßen Handeln hat leider nicht geklappt. Auch geht es in der Welt nicht sehr harmonisch oder mathematisch zu. Dazu genügt ein Blick in das Geschichtsbuch.)
Vorläufer von LINCOS ist die "CHARACTERISTICA UNIVERSALIS" von LEIBNITZ, eine ideale, allumfassende Zeichensprache zur Lösung von Problemen, die zur mathematischen Logik führte.
LEIBNITZ versuchte damit ein ABC des Denkens zu erschaffen. Jeder einfache Gedanke sollte ein Symbol bekommen.
LINCOS-ERFINDER H. FREUDENTHAL dachte sich nun: Eine solche Sprache müßte eigentlich von intelligenten Wesen im Weltall verstanden werden.
Was aber, wenn die gar nicht mit uns reden wollen?
Mittels des BINÄR-CODES könnten wir z.B. den Aliens so sinnvolle Botschaften wie 3=3 übermitteln. Ich bin sicher, die würden sich darüber freuen. Das sähe dann so aus:
010101 000 0111 000 010101
01=kurzer Impuls (tit)
0111=langezogener Impuls (tiiit): Gleichheitszeichen
010101=3
000=Pause
Vielleicht sollte man auch seine Liebesbriefe auf diese Art verfassen. Ich glaube, es ist todsicher, daß man auf diese Art für immer Junggeselle bleibt, was übrigens nicht schlecht sein muß, da man im Zustand der Ehe seine Rechte halbiert und dafür seine Pflichten verdoppelt (Schopenhauer). So könnte einem LINCOS die Autonomie retten!
Etwas weitergehende Beispiele für LINCOS:
Hb Inq Ha Ben=Homo b sagt homo a: es ist in Ordnung (o.k.)
h=homo=Mensch
inq=inquit=sagt
ben=bene=gut
Hb Inq. Ha Mal=Homo b sagt homo a: das ist schlecht (Mist! Nix gut!)
Einwand (zwar-aber):
Ha Inq Hb Ver Tan Mal=Homo a sagt homo b: es ist wahr, dennoch schlecht:
ver=verum=wahr
tan=tamen=dennoch
mal=malum=schlecht
So kommt man ins Gespräch. Hoffentlich können die Aliens auch Latein! (Ich kenne eine Menge "menschlicher Aliens", die dies nicht können.)
Bleibt die Hoffnung, daß ein klassisch gebildeter Alien, der auf dem humanistischen Gymnasium z.B. auf der Wega war, seinen CICERO und PLATON gelesen hat:
Ha Inq Hb Loq Lat? Leg Cic+Plat?
loq=loqui=sprechen
Lat=Latine=Lateinisch
leg=legere=lesen
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R Inq Val
R=ego
val=valeas/ valeatis=lebe wohl/ lebt wohl; tschüß!


Donnerstag, 22. August 2013

COCOS ISLAND: EIN ALTER KAPITÄN ERZÄHLT

Die aufwendigste Expedition war die von 1981 (1,5 Tonnen Ausrüstung!). Der Expeditionsleiter hatte 5 Jahre lang gebraucht, um alles Material über die Insel zu lesen. Eine etwas einseitige Lektüre!
In PUNTARENAS traf er auf jenen Kapitän, der die verrückten drei Abenteurer auf die Insel übergesetzt hatte (s. letzter post). Dieser erzählte: Ein Jahr nach den Ereignissen fuhr er wieder zur Insel. Dort verfolgte er eine wilde Ziege, auf die er geschossen hatte (armes Tier!). Diese verschwand plötzlich hinter einem Gestrüpp an einer Klippe. Dort entdeckte er einen Höhleneingang. Die Höhle war voller Ziegen, die dort wohnten. ZWISCHEN ZIEGEN UND DRECK LAG DIE HALBVERWESTE LEICHE EINES MANNES! (Aktion "Schöner wohnen".) Dann scheuchte er die Ziegen hinaus. DABEI STIESS ER PLÖTZLICH AUF EINE WEITERE LEICHE!  Als er sich vom Schreck erholt hatte, schleifte er die Leichen ins Freie. Im hellen Licht der Sonne konnte er die Todesursache erkennen: BEIDEN WAR VON HINTEN IN DEN KOPF GESCHOSSEN WORDEN! In den Taschen der Toten fand er alte Gold-und Silbermünzen! EINER HATTE EINE AUFFÄLLIGE, GOLDENE ZAHNBRÜCKE! (s. letzter post!)
Der Expeditionsleiter hält die Geschichte zunächst für Seemannsgarn, doch dann zeigt ihm der Kapitän ein Kästchen mit Gold-und Silbermünzen und mit der Zahnspange!
Jetzt ist sich der Expeditionsleiter seiner Sache sicher. Die Expedition kann beginnen.
"Eine große Wolkenbank lag vor uns, in die das Boot hineintauchte wie ein Finger in Watte. Mit einem Schlag hatten wir wieder klare Sicht. Da lag sie vor uns. Groß und massig erhoben sich direkt aus der See mit grünem Regenwald bewachsene Berge. Als wir in die Wafer-Bay einliefen, war sie leer, und kein weiteres Schiff störte unseren Frieden...Als ich den ersten Fuß auf den Boden dieser Insel setzte, war mir, als wäre ich hier zuhause. Weniger erfreulich war der gießbachartige Regen, der sich über uns ergoß."
Man baut eine provisorische Behausung und ein Lager.
"Das monotone Trommeln des Regens geleitete uns in einen ohnmachtsähnlichen Schlaf in dieser ersten Nacht auf der Schatzinsel."
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REINHOLD OSTLER: VERBORGENEN SCHÄTZEN AUF DER SPUR.
Lesenswert!
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R.
COCOS ISLAND: DIE GESCHICHTEN WERDEN IMMER SELTSAMER

Als nächstes wollen es drei Abenteurer wissen: JEAN PORTELLE, CLAUDE CHALIES und ROBERT VERGNES. Ein deutscher Kapitän aus Puntarenas soll sie zur Insel bringen. Dieser scheint ziemliche Erfahrung mit Irren aller Art gehabt zu haben. Er hatte nämlich schon über 40 Expeditionen auf die Insel gebracht! Man vereinbarte, daß sie der Kapitän in drei Monaten wieder abholen sollte.
Nach drei Monaten findet der Kapitän ROBERT VERGNES am Strand-er ist völlig außer sich und: allein!
Später gibt dieser folgende Story zu Protokoll: Auf einer Tour mit dem Schlauchboot (Wafer Bay, um die Peninsula Colnett, Chatham Bay) seien sie wegen einer Welle gekentert. CHALIES und PORTELLE seien dabei aus dem Boot gefallen und ertrunken. Er selbst sei zur WAFER BAY geschwommen. Er wolle die verfluchte Insel nie wieder sehen.
So weit, so schlecht. Leider kauft ihm kein Schwein die Geschichte ab, und so reist eine Untersuchungskommission aus Paris an. Doch die scheinen keine "Sherlock Holmes" gewesen zu sein. Weder können sie VERGNES widerlegen noch werden die Leichen gefunden.
Und um die Sache noch grotesker zu machen, rüstet die Verlobte von CHALIES eine Expedition aus, um dessen Tod nachzuweisen. Es geht um eine Erbschaft in Millionenhöhe! Doch auch dies geht daneben.
Schließlich findet man doch Skelette-doch leider sind es die falschen! Dies konnte man einwandfrei beweisen, da CHALIES eine markante Zahnbrücke trug. Wieder nix!-
Es scheint so, als ob die Insel auch diesmal wieder Sieger über die lächerlichen Bestrebungen der Menschen geblieben wäre.
70iger Jahre: Die Sache ist längst Geschichte. Da taucht In COSTA RICA ein Mann auf, den wir mittlerweile gut kennen: Es ist ROBERT VERGNES. Zusammen mit einem Journalisten aus COSTA RICA unternimmt er klammheimlich eine Reise auf die Insel. Dies tut er in den folgenden Jahren noch zweimal...
Die Sache wäre nicht weiter spektakulär, wenn nicht der Journalist urplötzlich zum Besitzer einer großen Zeitung in COSTA RICA geworden wäre!-
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R.



COCOS ISLAND: DER RUN AUF DIE INSEL

SACRA AURI FAMES
(VERGIL)

Von nun an fallen zahllose Expeditionen über die kleine Insel her. In der BAHIA CHATHAM gehen viele von ihnen an Land (Ratten nicht unähnlich!). Sie handeln stets aus niedrigen Motiven: Gier und Bereicherung. So ist die Natur des Menschen. Jeder Felsen, der einen Schatz bedecken könnte, wird mit Dynamit in die Luft gejagt. Dazu REINHOLD OSTLER:
"Erst der Erste Weltkrieg bescherte der geschundenen Insel eine Pause, bis dann 1930 die Jagd erneut mit noch massiveren Mitteln wieder einsetzt."
1931: Die "CLAYTON METALPHONE-COMPANY" rückt mit schwerem Gerät an. Sie führen, wie der Name schon sagt, ein sog. METALPHON mit sich, ein elektrische Suchgerät. Außerdem haben sie noch zwei Schatzpläne. Man sucht in der WAFER-BAY und findet angeblich einen Schatz im Wert von mehreren Millionen Dollar! Wenn dies stimmt, dann muß es sich um die "Privatbank" eines einfachen Piraten gehandelt haben.
1934: Die "TREASURE-RECOVERY-LTD. versucht ihr Glück. Ein gewisser CAPTAIN ARTHUR verschachert Aktien in großer Menge (ein Zeichen der Naivität, Blödheit und Raffgier der großen Masse).
Als Köder benutzt man folgende SPANNENDE GESCHICHTE:
Die Matrosen PETRUS BERGMANS und ERIK PETERSEN erleiden Schiffbruch und werden an die Insel gespült. BERGMANS, der den Dschungel durchstreift, tritt aus Versehen in ein Loch. Als er es größer macht, verschlägt es ihm den Atem. Er schreibt an seinen Bruder:
"Am Boden aufgehäuft sah ich große Mengen von Gold und Silber, Barren aufgestapelt und gehäuft; eine große Anzahl von Kirchengeräten, die Statuen der zwölf Apostel, mannshoch aus purem Gold. Daneben standen Kisten voller Geschmeide und Juwelen. Zwischen den Kisten fand ich das Skelett eines Menschen."
Was will man mehr! Als Souvenir nimmt er sich einen halben Sack voll mit sowie eine Pergamentrolle (heute: Museum, San Franzisco). Im Dezember des Jahres werden die beiden von einem Walfänger eingesammelt.
1935 kehrt BERGMANS zurück. Doch er kann die Stelle nicht mehr finden! Mögliche Erklärung: Erd-und Seebeben verändern ständig das Gesicht der Insel!.-Kurzum: Die Gesellschaft versucht BERGMANS loszuwerden. Auf eigenen Wunsch wird er nach Puntarenas gebracht, von wo er sofort wieder versucht, auf die Insel zu kommen. Bald nach diesen Ereignissen geht die "TREASURE RECOVERY LTD." pleite. No more money in the bank!- Aus der Traum!-
Wieder hat die kleine Insel über einige Narren gesiegt!
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QUELLE: R. OSTLER: VERBORGENEN SCHÄTZEN AUF DER SPUR.
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R.

Mittwoch, 21. August 2013

DR. WALTER R. FUCHS: ÜBER KOSMISCHE ENTFERNUNGEN UND LEERE


Stellt man Überlegungen an über unsere Milchstraße und ihre Milliarden von Sternen, so betreten wir nach W. R. FUCHS einen Raum, der sich unserer "normalen" Anschauung entzieht:
"Mit Überlegungen, die über unser gewöhnliches Alltagsdenken hinausgehen, muß man sich jedoch im Zeitalter der modernen Naturforschung und Technik vertraut machen..."
Dazu gehören auch die sprichwörtlich astronomischen Entfernungen und Dimensionen des Weltalls. Diese sind so riesig, daß man sie in Lichtjahren messen muß. Ein Lichtjahr ist, wie jeder aus dem Physikunterricht noch wissen sollte, die unvorstellbare Entfernung, die das Licht, das unvorstellbar schnell ist, in einem Jahr zurücklegt. Das ist nicht wenig, wie man sich vorstellen kann.
"Die Lichtgeschwindigkeit ist eine Grenzgeschwindigkeit. Infolgedessen kann man Entfernungen recht praktisch durch die Zeit messen..."
Das Licht ist sogar so schnell, daß es pro Nano-Sekunde (10 hoch minus 9)-das ist förmlich ein Nichts von einem Nichts-immer noch 30 cm schafft!
Um dem Leser einen Eindruck der Unermeßlichkeit des Alls zu vermitteln, beleuchtet W. FUCHS unsere "nähere" kosmische Umgebung, also das, was sozusagen "vor der Haustür" liegt. Allein dieser "kleine" Ausschnitt ist für unser Alltagsdenken unvorstellbar.
So sind es bis zur Sonne "gerade mal" 8 Lichtminuten. Bis zu Neptun und Pluto (die jwd sind), sind es bereits 6 Lichtstunden.
Dann kommt erst einmal nichts:
"Danach kommt eine 'GÄHNENDE LEERE' in der Milchstraße, zumindest was die 'größeren Materieansammlungen' anlangt.
Doch 'GÄHNENDE LEERE' ist wiederum eine recht relative Kennzeichnung: Selbst unser Planetensystem kann mit Fug und Recht als 'gähnend leer' bezeichnet werden. Vergessen Sie einmal die beliebten Vergleiche, bei denen die Erde zur Erbse und die Sonne zur Orange wird! Ein kleiner Fingerhut voll Wasser im Münchner Olympiastadion unterm imposanten Zeltdach verspritzt: Das ist vergleichsweise die gesamte Materie, die sich in unserem Planetensystem befindet."
Viel und doch nicht viel. Wie man's nimmt. Das meiste ist also Leere (Zustand, der (analog dazu) in den Köpfen vieler vorherrscht, by the way).
(Was ist dagegen irgendein Ding, auf das mancher so stolz ist?!)
Doch wie geht es weiter im All? Der nächste Stern ist ALPHA CENTAURI (An dieser Stelle möchte ich die wunderbare sowie geistreiche Fernsehserie von PROF. H. LESCH jedem anempfehlen, der sich für das große Ganze interessiert.). Also wie geht's da draußen weiter? Als nächstes stoßen wir auf ALPHA CENTAURI, unsere Nachbarsonne. Entfernung: "lächerliche" 40 Billionen Kilometer. Das ist eine 4 mit ganz vielen Nullen (viel mehr, als es auf der Erde gibt, by the way). Oder kurz: 4 Lichtjahre.
Dann kommt wieder eine Weile nichts, bis wir auf unserer Reise zu BARNARDS STERN kommen, der sogar einen Planeten hat! Entfernung: 6 Lichtjahre. Dann kommt SIRIUS (9 LJ), ATAIR (16 LJ) und WEGA (26 LJ). Und so geht es immer weiter ad infinitum bis in alle Ewigkeit.
(An dieser Stelle kann ich nicht umhin, an die SF-Serie "INVASION VON DER WEGA" zu erinnern, die in den frühen 70ern im t.v. lief. Die Älteren werden sich vielleicht noch erinnern. Es gab ja damals noch nicht so viel im Fernsehen, und man war froh über alles, was in der Kiste lief.)
O.k., so geht das jedenfalls weiter durch die ganze Galaxis, die einen Durchmesser von 100 000 LJ und eine Dicke von 20 000 LJ hat (ganz schön dick, die Milchstraße!).
Ja, wie geht's dann weiter. Dann kommt erst mal wieder jede Menge nichts und dann: Der ANDROMEDANEBEL, unsere Nachbargalaxis. Entfernung: 2 Millionen LJ!
Der Chinese SU-SHU-HUANG (oder so) hat übrigens ausgerechnet (wie?), daß vermutlich jeder 17. Stern unserer Milchstraße (=6 % unserer Nachbarsonnen) einen Planeten besitzt, wo es intelligentes Leben geben könnte. Aufgrund dieser Überlegungen ist mit der nächsten Zivilisation so in ca.18 LJ (180 Billionen km) Entfernung zu rechnen. Das heißt, daß wir uns wahrscheinlich nie begegnen werden und für alle Zeit von der Pelle bleiben. Eine Möglichkeit, Kontakt aufzunehmen, wäre allerdings der Funkverkehr, jedoch würde ein solches "Telefonat" ein wenig dauern. Hier stellt sich nun das Problem der richtigen Frequenz. W. FUCHS macht folgenden Vorschlag:
"Angenommen, es gibt bereits extraterrestrische (außerirdische) Zivilisationen, die miteinander im Funkgespräch sind, so könnten wir auf der Erde ja versuchen, in den entsprechenden Signalstrom 'hineinzuhören'."
Und in diesem Sinne fährt er fort:
"Falls nämlich intelligente Außerirdische auf die Idee gekommen wären, Kontaktsignale auszustrahlen, dann hätten sie es vermutlich auch einmal 'Richtung Erde' versucht. Unsere Sonne gehört ja schließlich auch zu den Sternen mit breiter Ökosphäre: Für extraterrestrische Intelligenzler liegt daher der Schluß nahe, daß auch sie einen 'lebensverdächtigen' Planeten besitzt..."
(Ich würde allerdings den armen Aliens von einem Besuch bei uns dringend abraten!)
Und W. FUCHS folgert:
"Wir haben gesehen, daß die Existenz zahlreicher außerirdischer Zivilisationen innerhalb der Milchstraße weitaus plausibler scheint als die Einzigartigkeit unserer irdischen Zivilisation."
(Auch wenn dies der Religion nicht gefällt.)
Dann wird W. FUCHS etwas optimistisch:
"Wenn wir überhaupt eine technische Möglichkeit eines solchen interstellaren Radiokontaktes anerkennen-und es gibt kaum ein vernünftiges Argument, das dagegen spricht-, dann existiert ein solcher Funkverkehr bereits zwischen anderen Zivilisationen."
(Ob die wohl genauso viel reden wie wir?)
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WALTER R. FUCHS: LEBEN UNTER FERNEN STERNEN?-DROEMER-KNAUR, MÜNCHEN 1973, S. 24-29.
W. FUCHS war Sachbuchautor und verstarb früh (geb. 1937 in Princeton/ New Jersey, gest. München 1976).
Bekannt wurde FUCHS durch seine zahlreichen Veröffentlichungen und durch das "TELEKOLLEG", das er 1966 begann.
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R.

Dienstag, 20. August 2013

COCOS ISLAND: DIE SUCHE GEHT WEITER...

Der nächste, der, wie es R. OSTLER ausdrückt, vom Virus der COCOS-INSEL befallen wurde, war ein gewisser NICHOLAS FITZGERALD. Dieser war völlig davon überzeugt, den Schlüssel zu dem Geheimnis zu haben. Ein "würdiger" Nachfolger GISSLERS! FITZGERALD schrieb an den britischen ADMIRAL CURZON-HOWE einen Brief, worin er ihm mitteilte, daß er von dem schiffbrüchigen Seemann JOHN KEATING erfahren habe, daß auf der COCOS-INSEL ein Schatz liege. Dieser bestehe aus mehreren Kisten voll mit Münzen, Gold-und Silberbarren. Auch eine goldene Statue der Madonna sei dabei. Doch es kommt nicht zur Einigung. Ein anderer Admiral schließt mit FITZGERALD einen Vertrag. Dieser trägt den klangvollen Namen ST. LEGER BURY PALLISER und wurde vorzeitig in Rente geschickt, weil er ein Flagschiff für die Schatzsuche auf COCOS ISLAND zweckentfremdet hatte! PALLISER war also nicht mehr tragbar (weil unzurechnungsfähig, wie ich vermute). Großzügig wie er war, gewährte er FITZGERALD ganze 5 % als Anteil an der künftigen Beute! In einem Brief vom 23. 5. 1898 teilt FITZGERALD dem Admiral dennoch die Lage des Schatzes mit:
"Folge der Küstenlinie der Bucht im Nordosten der Insel, bis Du an einen Bach kommst. Von der Hochwassermarke dieses Baches aus folge dem Lauf des Flusses 70 Schritte landeinwärts in südwestlicher Richtung. An diesem Punkt, und nur an diesem, ist eine Lücke in den Hügeln sichtbar. Wenn man sich nun nach Norden wendet und den Fluß überquert, sieht man einen hohen Felsen, glatt wie eine Wand. In der Seite der Klippe, etwa in Schulterhöhe eines Mannes, ist ein kleiner Spalt zu sehen, in den man eine Brechstange stecken muß. Dann wird die Öffnung freigegeben, die zur Schatzhöhle führt, in der Gold-und Silbermünzen, Heiligenfiguren und Kirchengeräte sind."
FITZGERALD erwähnt noch, daß es sich um eine geniale Konstruktion handelt! Nach KEATING habe die Höhle die Maße 12mal 15 Fuß. Ein herumschwenkbarer Stein verschließt den Eingang. Dieser verdeckt eine Öffnung, durch die man in die Höhle kriechen kann. Wenn man die Öffnung wieder verschließt, ist von außen nichts zu sehen. KEATING stellte fest, daß es bei seinem zweiten Besuch auf der Insel einen Erdrutsch gegeben hatte. Dennoch konnte er den Eingang finden.
9. Aug. 1903: Die Expedition landet in der CHATHAM-BAY auf COCOS ISLAND. Man wühlt 10 Tage in der Erde. Resultat: null!
Wenig später: Ankunft der Expedition eines gewissen HAROLD GRAY. Auch er hatte von FITZGERALD eine Karte des Schatzes bekommen. Konkurrenz belebt zwar das Geschäft, aber in diesem Falle ging der Schuß nach hinten los: PALLISER taucht wieder auf,  im Schlepptau der steinreiche EARL FITZWILLIAM, der wohl noch reicher werden wollen. Es kam, so OSTLER, zu wildwestähnlichen Szenen. Die Zeitungen schreiben: "Schatzsucher-Schlacht um Gold-Rivalisierende Expeditionen kämpfen auf der Cocos-Insel um legendäre Schätze".
Kurzum: Die Regierung von COSTA RICA entsandte ein Schnellboot und machte dem Treiben ein Ende. Schade, gerade jetzt, wo's spannend wurde.
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R.

AUGUST GISSLER UND DIE COCOS-INSEL: NICHTS WIE HIN, DA GIBT ES GELD!

AUGUST GISSLER gründete also, wie wir gehört haben, eine "uneigennützige" und für seinen Geldbeutel äußerst sinnvolle Gesellschaft zur Bereicherung seiner selbst. Mit 13 "Individuen" erreicht er mit der Brigg "WILHELMINA" die COCOS-INSEL.
REINHOLD OSTLER schreibt:
"Dies sollte der Beginn einer vierjährigen Rekordschatzsuche werden; einer Suche, die den Deutschen August Gissler zu einem Besessenen machte und den Rest seines Lebens bestimmte."
Wohl dem, der eine Lebensaufgabe hat. Viele haben ja überhaupt nichts und langweilen sich zu Tode.
Doch GISSLER wäre nicht GISSLER gewesen, wenn er sich mit dem bisher Erreichten begnügt hätte. Er fuhr zurück nach Germany. Dort suchte er weitere Verrückte, um die Insel zu besiedeln. Damit alles korrekt zugeht, gründete er gleich noch einen Verein: die "COCOS ISLAND PLANTATION COMPANY", eine Aktiengesellschaft!
Man glaubt es kaum, aber 50 Familien waren bereit, auf die Insel zu ziehen! Dort bauen sie sogar eine Siedlung. Dann wühlen sie systematisch die "arme" Insel um. Doch keine Spur von dem Schatz. Frustriert verlassen sie wieder die Insel, nur einer bleibt: AUGUST GISSLER, der Standhafte oder vielleicht besser "the fool on the island". Seine Frau Klara teilt seine "Robinsonade". Jeder kennt den Song: "Stand by your man!"
Weitere Expeditionen folgen, die auch nichts finden. GISSLER "grinst sich eins". Er ist jetzt sogar Gouverneur der Insel. Der Staat Costa Rica hatte ihn dazu gemacht. Es gibt ein Bild, wo er in Napoleon-Pose in seinem Haus zu sehen ist. Er trägt eine Kapitänsuniform!
Doch nach 17 Jahren hat auch der hartnäckige GISSLER "den Kanal voll" und wandert mit seiner Frau in die Staaten aus.
Seine Ausbeute: reiche Erfahrung, 33 spanische Dublonen, 1 goldener Handschuh. GISSLER stirbt mit 75 in New York-völlig verarmt! Heutzutage, wo jeder aus seinen peinlichen und unappetitlichen Erfahrungen ein "Buch" (besser: Elaborat) machen läßt, hätte GISSLER seine Story zu Geld machen können. Es gibt schlechtere Geschichten, wie ich finde!
Seine letzten Worte lauteten:
"Auf der Cocos-Insel liegen unermeßliche Schätze, davon bin ich überzeugt. Wenn ich könnte, würde ich sofort wieder mit der Suche beginnen."
AUGUST GISSLER: Ein Unverbesserlicher, aber auch irgendwie geradlinig und fast rührend in seinem Bemühen, ein zackiger Deutscher und vor allem: stur bis zum Ende. Ein Mann, der nie an sich zweifelte!
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R.

Montag, 19. August 2013

MANOEL CABRAL ERZÄHLT...

1880 befindet sich AUGUST GISSLER auf dem Auswandererschiff "Highflyer" mit Kurs auf Australien. Dort trifft er auf den Portugiesen MANOEL CABRAL. Dieser erzählt ihm, daß er eine Insel kenne, wo ein Schatz vergraben liege! GISSLER wittert fette Beute und ist sofort hellauf begeistert. Der mitteilsame CABRAL erzählt ihm nun die ganze Geschichte:
CABRALS Großvater PEDRO war ein Seemann, den man zum Dienst gezwungen hatte. Dann brach eine Meuterei aus, und ein brutaler Typ namens BONITO ernannte sich selbst zum Kapitän. Drei Jahre lang unternimmt dieser Überfälle (s.o.), dann faßte er den Entschluß, nach Acapulco zu segeln. Vorher mußte er allerdings ein gutes Versteck für seine Schätze suchen.
Bei REINHOLD OSTLER liest man diese romantische Beschreibung der Insel:
"Diese Gelegenheit bot sich von selbst, als einige hundert Meilen vor Acapulco eine dichtbewachsene Insel aus einer Wolkenbank auftauchte. Schon von weitem konnte man einen Wasserfall sehen, der aus etwa einhundert Metern steil herabfiel. Die Insel war bergig und an der Küste stiegen steile Klippen hoch."
Man ankerte neben einem konischen Felsen, und der Kapitän umsegelte mit dem Beiboot die Insel. Schließlich wurden fünf Bootsladungen in der kleinen Bucht an Land gebracht. Zusammen mit PEDRO CABRAL suchte der Kapitän nun einen geeigneten Platz für ein Versteck für die Beute. Der Kapitän wollte den Schatz an dem Wasserfall vergraben. Sie marschierten am Ufer eines kleinen Flusses entlang. Als sie auf dem Rückweg an einem Palmenwald vorbeikamen, entschied sich BONITO dafür. CABRAL holte inzwischen die Männer. Diese gruben ein Loch, und der Schatz wurde darin versenkt. Dann ermittelte der Kapitän die Position. Auch CABRAL tat dies, so gut er konnte. Dabei benutzte er die Flußmündung und den konischen Felsen. Dann gingen sie zur Brigg zurück, um noch weitere Kisten zu holen. Diese wurden auch in das Wäldchen gebracht. Dabei liefen sie an einem Bach entlang. Nicht weit von einem großen Baum am Fuß eines Hügels mußte CABRAL ein Loch graben und den Schatz hineinlegen. Dann wurde ein Felsen darübergewälzt. CABRAL zählte heimlich die Schritte vom Baum bis zum Loch: Es waren 75. Vom Palmenwäldchen bis zu großen Baum zählte er 160.
Kurz nach diesen Ereignissen legten sie ab, umfuhren die Südspitze der Insel und nahmen Kurs auf Acapulco.
MANOEL CABRAL hatte einen Brief seines Großvaters, in dem all dies aufgeschrieben war. PEDRO CABRAL und einige andere wurden losgeschickt, um die Lage in Acapulco zu peilen. Von diesem Trip kehrten sie jedoch nicht zurück. Als sie Monate später versuchen ein Schiff zu finden, erfahren sie, daß BONITOS crew der Prozeß gemacht wird.
GISSLER war-wie gesagt-begeistert. Er war geradezu besessen. Er hatte jetzt nur noch einen Gedanken: das Gold der Piraten zu finden! 1888 gründet er in Puntarenas eigens eine Gesellschaft. Diese hatte das "hehre" Ziel, den Schatz zu finden und GISSLER zu bereichern.-
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R.

Samstag, 17. August 2013

DER KIRCHENSCHATZ VON LIMA: DIE KIRCHE HATTE IMMER SCHON ZUVIEL KOHLE

Als im 19. Jh. Südamerika die Unabhängigkeit von Spanien anstrebte, wurde die Lage in LIMA brenzlig. Eilends schaffte man das Gold und Silber sowie den Kirchenschatz auf die REY-FELIPE-ZITADELLE. Doch auch dieser Ort war nicht mehr sicher. Also verlud man den ganzen Krempel auf die "DEAR MARY" des KAPITÄN JACK THOMPSON, Dieser galt als zuverlässig. Ein fataler Denkfehler, wie sich später noch herausstellen sollte. Nach einigen Tagen auf See zettelte nämlich der Maat des Schiffes eine Meuterei an. Grund war, wie sollte es anders sein, das Geld. 5 Priester und ein Kazike, die an Bord waren, mußten dran glauben und wurden ins Meer geworfen! THOMPSON selbst blieb nichts anderes übrig, als mitzumachen, wenn ihm sein Leben lieb war.
Und nun kommt wieder "unsere" Insel ins Spiel. Die "DEAR MARY" nahm Kurs auf die unbewohnte COCOS-INSEL, die als Frischwasserdepot (aber auch als gutes Versteck) von "gewissen Leuten" begehrt und geschätzt war. In der BAHIA CHATHAM ging man vor Anker. Dort wurden 11 Bootsladungen an Land gebracht (33 Tonnen Gewicht!) und gut versteckt-so gut, daß Hunderte (!) von Expeditionen rein gar nichts gefunden haben!
3 Tage später: Die "DEAR MARY" wird von der "ESPIEGLE" aufgebracht. Verdammtes Pech für THOMPSON! Die Mannschaft hatte noch viel mehr Pech. Prozeß in Panama, Ausgang stand-wie immer- schon vorher fest, alle wurden gehängt! Nur THOMPSON und sein "sauberer" Maat ließ man laufen, wenn sie das Versteck verraten würden. Diese "machten einen auf begeistert", doch kaum auf der Insel, war dieser "Enthusiasmus" "etwas" gedämpft. THOMPSON und sein Kumpan machten sich vom Acker und verschwanden auf Nimmerwiedersehen im Dschungel. Trotz tagelanger Suche, waren die beiden wie vom Erdboden verschluckt!
Einige Jahre danach tauchte THOMPSON krank und heruntergekommen in Neufundland auf! Ein gewisser JOHN KEATING kümmerte sich um ihn. Dafür schenkte ihm THOMPSON eine Skizze! Auf dieser war die Beschreibung eines Schatzverstecks. KEATING (nicht faul) organisiert eine Expedition zur COCOS-INSEL. Nach eigenen Angaben hätte er keine Probleme gehabt, die Höhle und den Schatz zu finden.
KEATING scheint tatsächlich etwas gefunden zu haben, denn er besaß eine große Menge von Goldmünzen. Außerdem vererbte er seiner Frau zwei Millionen Dollar und eine Konservenfabrik.
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QUELLE:  REINHOLD OSTLER
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R.
KAPITÄN VON EIGENEN GNADEN:  DOMINICO PEDRO BENITEZ

 KURS 5 GRAD 33 NORD UND 87, 04 GRAD WEST

Der Portugiesische Pirat BENITEZ war gar kein richtiger Kapitän, wäre aber so gern einer gewesen. Also ernannte er sich während einer Meuterei selber dazu. Dies geschah AD 1816. Das Schiff war die Fregatte RENAUD. Seine Mannschaft, allesamt feine Gentlemen, bestand vorwiegend aus Verbrechern der übelsten Sorte. 1817 machte er vor Kuba einen Beutezug, der nicht viel einbrachte außer den "Künstlernamen" "BONITO vom blutigen Schwert".Mit der erbeuteten Brigg RELAMPAGO machte er fortan den Golf von Mexiko unsicher. Auch hier erwies er sich als "Meister der Erfolglosigkeit". Zu allem Elend verfolgten ihn auch noch zwei englische Fregatten und ein Kriegsschiff (ein bißchen viel auf einmal, zumal für einen erfolglosen Piraten). Im Fliehen anscheinend besser als im Beutemachen, gelang ihm die Flucht um das Kap Horn. Kaum im Pazifik, ging er wieder seinem Job als Pirat nach. Diesmal hatte er mehr Glück: 1818 und 1820 machte er Überfälle, die sich sehen lassen konnten. 1819 überfiel er einen Treck von Mauleseln (arme Tiere!). Beute: in Millionenhöhe! Dann: Überfall auf zwei Galeonen (ROSARIO und ESPRANZA). Beute: Goldmünzen und Goldbarren.
Dann legte BONITO eine Künstlerpause ein: Er fährt zur COCOS-INSEL und bringt die Schätze in der Nähe einer halbmondförmigen Bucht an Land. Dort werden drei Löcher gegraben. In das erste werden 175 Tonnen Silbermünzen versenkt. Die Stelle wird markiert, indem auf einem Felsblock die Zeichen PD N2 240 ENIPW angebracht werden. In das zweite Loch (am anderen Ende des Strandes) werden 273 juwelenbesetzte Schwerter mit Goldgriffen gelegt und in das dritte Loch (ca. 30 m westlich vom zweiten) 783 Goldbarren. Versteck 2 und 3 wird mit "DEPOSITO PACIFICO 3+4 gekennzeichnet. Auch werden zwei große Cocospalmen mit einem X markiert und einige Hände Kupfernägel vergraben.
Dann gibt BONITO seinen Leuten erst einmal Urlaub. Es läßt fässerweise Rum springen, und es kommt zum obligatorischen Besäufnis, das in Streit endet. Ergebnis: 34 Tote und 17 Schwerverletzte!- Am nächsten Tag segelt die RELAMPAGO ab, Kurs Süden nach Acapulco und von da in die Karibik. Und jetzt kommt das bittere Ende in Form eines englischen Kriegsschiffes. Die Mannschaft wird überwältigt und nach Jamaica gebracht. Dort wird kurzer Prozeß gemacht (war damals so üblich). BONITO jedoch hatte keine Lust auf die englische Gastfreundschaft und hatte sich vorher auf seinem Schiff eine Kugel in den Kopf geschossen. Keiner seiner sauberen Crew konnte (weil zu blöd) oder, wie ich glaube, wollte vor Gericht etwas zur Position des Schatzversteckes sagen. Im zweiten Falle handelten nach dem Prinzip "Maul halten!
Reden ist Silber, Schweigen Gold.
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QUELLE: REINHOLD OSTLER: VERBORGENEN SCHÄTZEN AUF DER SPUR. GEHEIMNIS, GOLD UND ABENTEUER. PIETSCH VERLAG STUTTGART O. J.
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R.


Mittwoch, 14. August 2013

DAS GEHEIMNIS DER COCOS-INSEL: TEIL 4



1925: Der Amerikaner WILLIAM BEEBE landet in der CHATHAM-BUCHT. Er findet die Namen von Schiffen auf Felsen eingeritzt und eingemeißelt. Er findet alte Gruben,Konservendosen und kaputte Gerätschaften. Seine Matrosen finden einen Pfahl mit verrosteten Handfesseln sowie die Bretter einer alten Hütte. Die COCOS-INSEL war zeitweise Sträflingskolonie der Republik Costa Rica!
1926: Die "ADVENTURE" legt an der COCOS-INSEL an. An Bord befindet sich der Rennfahrer SIR MALCOLM CAMPBELL. Der verrückte Engländer will neben dem Schatz nach der Leiche des KAPITÄN BOAG suchen sowie nach Nachkommen der Inkas, die einen Schatz hüten sollen. Er entdeckt im Dschungel Trampelpfade, die plötzlich aufhören!
1932 OBERST LECKIE und der Ingeniuer und Wünschelrutengänger (!) CLAYTON suchen die Insel mit einem "Metallophon" ab. Nicht weit von der Stelle, wo CAMPBELL einen Schacht aushob, zeigt das Gerät Metall an.
"Millionen liegen vor ihnen, jedoch ist es nicht der 'Schatz von Lima', wie man bald feststellt, sondern wahrscheinlich die Beute des portugiesischen Piraten BENITO BONITO, des früheren Marineoffiziers BENNET GRAHAM."
1934: Ein Expeditionsschiff der "GESELLSCHAFT FÜR SCHATZSUCHE" ankert vor der Insel. An alles hatte man gedacht, nur nicht an die Schürf-Konzession. Die Regierung schickt einen Dampfer, und die Schatzsucher werden verhaftet.
1940: Die FORBES-EXPEDITION: Diese berief sich auf ALEXANDER FORBES, der sich ein Leben lang mit dem "SCHATZ VON LIMA" und seinem Verbleib auf der COCOS-INSEL befaßt hatte! Die Expediton wühlte die arme Insel förmlich um und fand nichts außer einer alten Kiste aus Zedernholz.
1953: Auch die "OCEAN ENTERPRISE LTD." und die "TREASUR HUNT CO." scheitern grandios.
1955: Letzte Episode: 14 Abenteurer fahren mit einem U-Boot-Jäger zu der Insel. Erfolg: Null!
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"The bar silver and the arms still lie, for all that I know, where FLINT buried them; and certainly they shall lie there for me. Oxen and wain-ropes would not bring me back again to that accursed island; and the worst dreams that I ever have are when I hear the surf booming about its coasts, or start upright in bed, with the sharp voice of CAPTAIN FLINT still ringing in my ears: "Pieces of eight! pieces of eight!" (The End)
ROBERT LOUIS STEVENSON: TREASURE ISLAND
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The captain
DAS GEHEIMNIS DER COCOS-INSEL: TEIL 3

1872 versuchen es KAPITÄN THOMAS WELSH und Frau ELIZA. Sie nennen sich "SOUTH PACIFIC HIDDEN TREASURE PROSPECTING COMPANY" und behaupten, genau zu wissen, wo der Schatz vergraben sei. Mit der Brigg "LAURA" fahren sie zur COCOS-INSEL. Sie graben sogar einen 80 Fuß langen Tunnel in den Berg und finden-nichts! Ein weiterer Versuch-diesmal sind es 200 Fuß-führt auch zu nichts. Die völlig erboste Mannschaft will die beiden sogar lynchen. Schließlich nimmt man sie bis Punta Arenas mit und läßt sie dort laufen.
1875: Ein Schiff der "PACIFIC-STEAM-NAVIGATION CO" legt an der Insel an. Der Matrose BOB FLOWER streift durch ein Gestrüpp, rutscht einen Abhang hinunter, fällt in eine Grube und findet dort Goldstücke! Als er ein zweites mal zu der Grube gehen will, kann er das Gestrüpp nicht mehr finden.
1891: Ein besonders hartnäckiges Exemplar Schatzsucher ist der Deutsche AUGUST GISSLER. Dieser geht die Sache mit DEUTSCHER GRÜNDLCHKEIT UND SYSTEMATIK an. H. RODEN bescheinigt ihm die "WELTMEISTERSCHAFT IM DAUER-SCHATZSUCHEN". GISSLER suchte 20 Jahre und fand-NICHTS!
Vorgeschichte: GISSLER war Seemann. Sein Schiff verunglückte am Kap Horn. GISSLER gelang es die beschädigte Trinkwassermaschine zu reparieren. Dabei kam er mit einem Portugiesen ins Gespräch. Dieser erzählte ihm, daß er von seinem Großvater eine Schatzkarte habe. Darauf stehe, daß sich im STILLEN OZEAN auf der Insel LAS PALMAS ein Schatz befinde. Sein Großvater sei in der crew des Piraten BENITO BONITO gewesen, und er sei persönlich dabeigewesen.
GISSLER machte sich von der Karte eine Kopie. 8 Jahre später siedelt er sich in Hawai an und heiratet. Sein Schwiegervater, OLD MAC, besaß eine Karte, die er ängstlich hütete. Als er sie doch herausrückte, verglich sie GISSLER mit seiner Karte und stellte mit Erstaunen fest, daß die Insel LAS PALMAS mit der COCOS-INSEL identisch sei!
Ein erster Versuch, die Insel zu erreichen, scheiterte: Zwar sichtete man die Insel, doch diese hüllte sich in Nebel und die Strömung trieb sie ab.
Beim zweiten Mal rückte GISSLER gleich mit einer ganzen Expedition an, die er in Valparaiso zusammengestellt hatte. GISSLER führte tagelang Vermessungen auf der Insel durch. Dann wurde es dem Kapitän des Schiffes zu bunt, und er fuhr ab.
Versuch 3: 1894 siedelte sich mit seiner Frau "für immer" auf der Insel an. Eine Palmenpflanzung und eine kleine Insel in der WAFER-BUCHT tragen noch heute seinen Namen. Als tüchtiger Deutscher baut er sich ein Wohnhaus und legt Palmenplantagen an. Bis 1909 durchsucht er die ganze Insel. Erfolg: Null!
1894 wird GISSLER von der Republik COSTA RICA (zum Trost?) sogar zum Gouverneur der Insel ernannt und erhält die Hälfte der Insel als Besitz! Doch was ist ein Gouverneur ohne Menschen? Also holt er Kolonisten-Familien auf die Insel, er hat jetzt sogar Knechte und treibt Handel!
Nach vielen Jahren kehrt GISSLER nach New York zurück. 1927 lebte er noch und schrieb an seinen Memoiren, die allerdings nie veröffentlicht wurden. Keiner weiß, wo er abgeblieben ist. Ein geheimnisvolles Ende.
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The captain


DAS GEHEIMNIS DER COCOS-INSEL: TEIL 2



Zwei Monate nach diesen Ereignissen läuft ein Walfänger die Insel an. Dort trifft er auf zwei zerlumpte Gestalten: KAPITÄN THOMPSON und sein Matrose. Man nimmt beide an Bord. Wenig später stirbt der Matrose. KAPITÄN THOMPSON ist jetzt der einzige, der weiß, wo der Schatz versteckt ist. Jahrelang ist der KAPITÄN wie verschollen. Da taucht er ganz plötzlich wieder in NEUFUNDLAND auf, wo er oft mit einem gewissen JOHN KEATING zusammen ist. Diesem vertaut er sein Geheimnis an und teilt ihm die Lage des Schatzes mit. 1841 bricht KEATING zur COCOS-INSEL auf.
(Er gewann dafür einen gewissen KAPITÄN BOAG, der ein Schiff ausrüstete, das unter dem Kommando eines nicht näher bekannten GOULD stand.)
KAPITÄN THOMPSON konnte allerdings die Reise nicht mehr antreten, da er alt und krank darniederlag. Zum Abschied schenkte er KEATING eine Skizze, die einen Text enthielt. Der Text lautete wie folgt:
"...wenn Du dem Meer den Rücken gekehrt hast, mußt Du nach dem Gebirge zu wandern, das sich im Norden der Insel erhebt. Am Abhang des Berges wirst Du nach Westen hin einen Bach erblicken. Überschreite ihn und gehe dann noch zwanzig Schritt nach Westen zu. Dann gehen weitere fünfzig Schritt nach der Mitte der Insel hin, bis das Meer ganz durch das Gebirge verdeckt wird. An der Stelle, wo der Boden ganz plötzlich jäh abfällt, wirst Du auf dem Felsgestein ein weißes Zeichen sehen: Hier ist der Schatz verborgen!..."
Das Schiff geht in der CHATHAM-BUCHT vor Anker. KEATING und BOAG gehen an Land und finden den Schatz! Als sie an Bord zurückkehren, wollen die Matrosen auch ihren Teil des Schatzes und bedrohen KEATING und BOAG. Noch in der folgenden Nacht rudern beide heimlich zur Insel und verstecken sich. Obwohl man tagelang nach ihnen sucht, bleiben sie unauffindbar.
Wochen später läuft ein Walfänger die Insel an. Sie finden KEATING, der völlig am Ende ist. Er erzählt, daß sein Gefährte ertrunken sei. Wieder ist nur einer übriggeblieben, der um das Versteck des Schatzes weiß!
KEATING kehrt nach Neufundland zurück-mit 3000 Goldpfund! Dort versucht man ihm, einen Prozeß wegen Mordes anzuhängen.
Einige Zeit später soll KEATING wiederum zur COCOS-INSEL gefahren sein. Das Schiff sank, und KEATING war wieder der einzige Überlebende!
1868 befreundet er sich mit einem gewissen NICOLAS FITZGERALD, der sich um den mittlerweile alten und kranken Mann kümmert. Als KEATING 1894 stirbt, hinterläßt er diesem die Schatzkarte!
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The captain
DAS GEHEIMNIS DER COCOS-INSEL: TEIL 1


Die COCOS-INSEL, so benannt wegen der vielen Cocos-Bäume, die auf ihr wachsen, ist eine kleine Insel im Pazifik. Sie liegt ca. 300 Seemeilen von der costaricanischen Hafenstadt Puntarenas entfernt bei 5 Grad 35 Minuten 12 Sekunden nördlicher Breite und 86 Grad 30 Minuten westlicher Länge.
Die Insel hat STEVENSON zu seinem weltberühmten Roman "TREASURE ISLAND" inspiriert. Zahllose Legenden ranken sich um die kleine Insel, die verloren in den Weiten des Pazifiks liegt.
Jahrhundertelang war die Cocos-Insel Schlupfwinkel von Piraten, die hier ihre Schätze vergruben. Vor allem diese drei großen Schätze sollen auf der Insel versteckt sein:
1.) Der Schatz des Piraten EDWARD DAVIS: Dieser soll Ende des 17. Jh. mehrere schwere Kisten in der CHATHAM-BUCHT an Land gebracht und auf der Insel vergraben haben.
2.) 1820 landet der Pirat BENITO BONITO auf der Insel und versteckt angeblich einen Schatz in der WAFER-BUCHT.
3.) Der größte dieser Schätze ist die sogenannte "BEUTE VON LIMA": 1821 nähert sich GENERAL SIMON BOLIVAR mit seinen Truppen Lima. In aller Eile bringt man die Schätze der reichen Stadt (darunter Teile des Inka-Goldes und Kirchengut) auf die Brigg "MARY DEAR", die unter dem Kommando von KAPITÄN WILLIAM THOMPSON steht. Besonders erwähnenswert: eine lebensgroße Statue der Jungfrau Maria aus purem Gold sowie 273 juwelenbesetzte Schwerter mit Goldgriffen!
Dann legt die "Mary DEAR" ab. Ziel ist Salvador. Unterwegs trifft KAPITÄN THOMPSON und seine Mannschaft der Fluch des Goldes. In einer nächtlichen Aktion töten sie die spanischen Passagiere, die sich in Lima eingeschifft haben, und werfen sie über Bord. Nach diesen Ereignissen läuft das Schiff die Cocos-Insel an. Insgesamt 11 Bootsladungen werden in der CHATHAM-BUCHT an Land gebracht und in einer Höhle versteckt. Wenig später wird die "MARY DEAR" von einer spanischen Fregatte erobert. Mit der Mannschaft wird kurzer Prozeß gemacht. Alle werden gehängt bis auf KAPITÄN THOMPSON und ein Matrose. Diese bringt man zurück zur COCOS-INSEL, damit sie den Spaniern zeigen, wo der Schatz liegt. Doch THOMPSON ist gerissen und zeigt den Spaniern eine falsche Höhle. Während diese in der falschen Höhle suchen, entkommt THOMPSON und der Matrose. Obwohl die Insel nur 6,5 km lang und 5 km breit ist, können die Spanier sie nicht finden. THOMPSON und der Matrose hatten sich förmlich in Luft aufgelöst.
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QUELLE: VERBORGENE SCHÄTZE, PRESTEL-VERLAG, MÜNCHEN, AUFSATZ: DIE KOKOSINSEL, PARADIES FÜR SCHATZRÄUBER, HANS RODEN, S.137-149.
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The captain

Montag, 12. August 2013

SEESPUK (2): DER FLIEGENDE HOLLÄNDER NACH P. G. HEIMS

HEIMS beginnt seinen Bericht, wie folgt:
"Die schönste aller Seesagen ist die vom 'Fliegenden Holländer'." Er weist darauf hin, daß die Sage "einen historischen Mittelpunkt" habe.
Entstehung: Ausgangspunkt ist das "unheimliche Schicksal irgendeines bestimmten, verwegenen und verruchten Kapitäns." Sehr wahrscheinlich handelte es sich dabei um keinen Holländer, sondern um einen Deutschen! Name des Mannes: VON FALKENBERG.
Weitere Kandidaten: VAN DER DECKEN- BERNHARD FOCKE-VAN STRATEN-VAN DIEMEN.
1) Ein gewisser VON FALKENBERG hat seine Braut und gleich noch seinen Bruder um die Ecke gebracht. Vom Fluch der bösen Tat verfolgt, flieht er bis zur Nordsee. Dort wartet ein unheimliches Schiff auf ihn. Der gespenstige Steuermann begrüßt ihn mit den Worten: Expectamus te! (Der konnte ja Latein!).
Das Boot brachte ihn nun an Bord eines Höllenschiffes. Ein guter und ein böser Geist würfeln um seine Seele. Das Schiff treibt 600 Jahre auf See, ohne Steuermann, es ist unabhängig von Wind und Seegang, sein Rumpf ist grau, die Segel sind dunkel, an Bord ist kein Mensch, nachts leuchten Flammen von den Toppen, der Klabautermann sitzt am Bugspriet und raucht Pfeife, das Schiff ist immer in Nebel gehüllt. Alles in allem kein Vergnügungsdampfer.
Das Schiff ist ein regelrechtes Unglücksschiff: Jedes Schiff, das ihm begegnet, ist unweigerlich verloren!-Wein wird sauer, Proviant wird zu Bohnen! Briefe, die es transportiert, darf man nicht anrühren! Wer seinen Kapitän gesehen hat, kehrt nie wieder nach Hause zurück.
"Dem 'Fliegenden Holländer' zu begegnen ist, mit einem Worte, ärger, als den Teufel zu schauen."
2) In einer französischen Fassung versucht ein ungläubiger Holländer in einem Sturm um das Kap Hoorn zu fahren. Er leistet einen Schwur, dies zu vollbringen. Für seine ängstliche Mannschaft hat er nur Spott übrig. Er selber setzt sich aber bequem in seine Kajüte und trinkt Bier und raucht. Als einige Matrosen ihn zwingen wollen, einen Hafen anzulaufen, wirft er sie kurzerhand über Bord. Da kam der Heilige Geist an Bord, doch der Kapitän schoß auf ihn! Dabei verletzte er sich schwer an Hand und Arm. Daraufhin verfluchte er Gott. Da traf ihn der Verdammungsfluch des Herrn. Ruhelos muß er nun auf alle Ewigkeit auf See treiben.  Sein Getränk ist Galle und sein Essen glühendes Eisen. Für immer muß er nun Wache stehen. Die Mannschaft besteht aus lauter "Höllengesindel" (Mörder, Seeräuber, Feiglinge etc., also alles "nette Lüt"). Dies müssen auf ewig arbeiten (ohne Essen und Trinken). Das Schiff erscheint meist bei Sonnenuntergang in fahlem Licht.
3) BERNHARD FOCKE lebte im 17. Jh. und war ein verwegener Mann, aber auch ein Missetäter. Er beschlug seine Masten mit Eisen, um mehr Segel setzen zu können. So segelte er angeblich in 90 Tagen nach Ostindien. Deshalb glaubte man, er sei mit dem Teufel im Bunde. Er war verdammt ewiglich zwischen den drei südlichen Kaps zu kreuzen. An Bord ist niemand außer ein Bootsmann, ein Koch und ein Lotse. Ab und zu schickt er ein Boot ab, doch FOCKE darf nicht mit Lebenden in Kontakt treten. Grund für die Verdammnis: FOCKE war ein Antreiber und Leuteschinder.
4) Es gibt auch die Sage vom 'Fliegenden Spanier', der vor La Plata kreuzt. Die Mannschaft hatte einen Spanier und seine Braut wegen ihrer Schätze ermordet. Sie hatten ihn an den Mast gebunden und Wasser neben ihn gestellt, das dieser aber nicht erreichen konnte. Auch sie mußten ruhelos die Meere befahren. Am Heck des Schiffes steht ein Gerippe mit einem Speer. In der Takelage, die aus Spinnweben besteht, arbeiten ebenfalls Gerippe. Auch die Segel bestehen aus Spinnweben. Das einzige Wort, das man hört, ist das Wort "Wasser!".-
5) Das Höllenschiff der Bretonen: Dieses ist mit riesigen menschlichen Gestalten und Hunden besetzt. Alle sind sie Verbrecher. Die Hunde sind Teufel, die diese quälen. Das Schiff fährt ruhelos von Jahrhundert zu Jahrhundert. Niemals erreicht es einen Hafen.
6) Die Sage vom Totenschiff: Bei diesem Schiff grinsen Totenköpfe aus den Geschützpforten. Totenköpfe sind auch auf den Segeln. Ein Gerippe mit Stundenglas steht an Deck. Die Besatzung ist verdammt. Sie müssen 100 Jahre in jedem Rang dienen. Jeder darf eine kurze Zeit Kapitän sein (immerhin!). Alles an dem Schiff ist dunkel. Am Ruder steht der Teufel und lacht höhnisch.
7) Das Schiff "Libera nos" (Erlöse uns!): Besatzung: Knochenmänner. Kommandant: Requiem (Grabmesse). Sie müssen auf ewig fahren, bis christliche Seeleute auf dem Schiff eine Seelenmesse lesen, nachdem sie es geentert haben.
HEIMS nennt HERRN VON FALKENBERG das Original für die genannten Sagen. Diese hätten so lange Bestand gehabt, weil der 'FLIEGENE HOLLÄNDER" immer wieder gesehen wurde:
"Keine Geringeren haben ihn, den Fliegenden, denn auch 1881 geschaut als die Enkel der Königin Viktoria an Bord der 'Bachante' auf der sie als Seekadetten dienten. In der 'Fahrt der Bachante' 1879-1882 berichten sie folgendes darüber:
'Juli 11. 1881. Um 4 Uhr morgens fuhr der Fliegende Holländer bei uns vorüber. wir sahen-es war in der Nähe von Sidney-ein seltsames, rotes Licht, welches ein Schiff gespenstig beleuchtete. Inmitten dieses Lichtes hoben sich Masten, Rahen und Segel einer etwa 200 Meter entfernten Brigg sehr deutlich ab.'"
Insgesamt 13 Personen haben das Schiff gesehen!
"'Der Mann, der den 'Fliegenden Holländer' zuerst gemeldet hatte, fiel heute morgen aus der Vorbramstäng und schlug sich tot. Auch dem Admiral passierte im nächsten Hafen ein Unglück.'"
PHYSIKALISCHE ERKLÄRUNG: Fata Morgana (Luftspiegelung): Ferne Gegenstände zeigen sich in nächster Nähe, selbst wenn sie unter dem Horizont liegen. Dies geschieht durch die Erwärmung der unteren Luftschicht., die die Lichtstrahlen zurückwirft, die auf sie treffen. Auch verschieden feuchte Luftschichten können dies bewirken. Sie fungieren dann wie ein geschliffenes Glas.
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Also doch KEIN SEESPUK!? Nein, sowas gibt es nicht. Wir leben schließlich im aufgeklärten 21 Jh., wo alles naturwissenschaftlich erklärt wird. Nein, völlige unmöglich...hätte ich da gestern nicht eine Mail folgenden Wortlautes bekommen:
"Ihre physikalische Erklärung war mir bis dato nicht bekannt. Ich danke für die Erklärung (meiner Existenz). Mit vorzüglichen Grüßen-Ihr VAN DER DECKEN."
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Was es nicht alles gibt.
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R.

Sonntag, 11. August 2013



SEESPUK: DAS GEHEIMNISVOLLE ST.-ELMS-FEUER

"An den Toppen und Rahnocken des 'Fliegenden Holländers' leuchtet jenes unheimliche, glänzende Licht, in dessen fahlem Höllenschein er dahinfährt durch die Nacht."
So beginnt PAUL GERHARD HEIMS seinen Bericht über das Elmsfeuer.
Schon auf dem Zug der Argonauten erschien das Elmsfeuer über den Köpfen von Castor und Pollux. Seit dieser Zeit wird das Elmsfeuer nach diesen benannt, wenn es zwei Flammen sind. Ist es nur eine Flamme, so heißt es Helena. Diese war die Schwester der beiden und die Tochter der unheilbringenden Leda. Daher bedeutet es Unheil.
Bei KOLUMBUS, HISTORIA DEL ALMIRANTE (2. Reise) findet sich dies:
"Am Sonnabend, zur Nachtzeit, wurde der Leib des heiligen ELMO gesehen mit sieben hellen Lichtern im Großtopp-und nachher folgte heftiges Gewitter mit Donner und Blitz und gießendem Regen. Ich glaube,daß es jene Lichter waren, welche die Seeleute den Leib des heiligen ELMO nennen; sie sangen Litaneien und sprachen Gebete zu ihm hinauf in der sicheren Gewißheit, daß, wenn er erscheint, im schwersten Sturm keine Gefahr zu fürchten sei. Was daran ist, das überlasse ich anderen auszumachen. PLINIUS sagt, daß die Römer, wenn ihnen solche erschienen, sagten, es sei Castor und Pollux."
Auch MAGALHAES (s. PIGAFETTAS BERICHT der Reise) erzählt davon, daß sie oft das "CORPO SANTO" bzw. ST. ELM gesehen hätten:
"In einer dunklen Nacht erschien es uns gleich einer leuchtenden Fackel auf dem Großtopp und blieb dort etwa zwei Stunden lang: und das war ein großer Trost für uns während des Sturms. Bei seinem Verschwinden goß es eine solche Fülle von Licht über das Schiff aus, daß sie uns fast blendete; aber der Wind schied augenblicklich aus."
Auch ein gewisser LINSCHOTEN  hat es gesehen:
"In der selben Nacht (1588) sahen wir auf der Großrah und an vielen anderen Stellen eine Art Zeichen, von dem man annimmt, daß es besseres Wetter bedeute und nie stille steht. Das nahm mich wunder; und ich hätte es nie geglaubt, wenn ich es nicht selbst gesehen hätte...Diese Lichterscheinung...sieht aus wie ein trübes brennendes Lich, das immer die Stelle wechselt."
(LINSCHOTEN UND DAMPIERS BERICHT)
Und eine andere Quelle berichtet:
"Aber wir kamen glücklich durch den Sturm, sintemal beim Beginn desselben, zwischen elf und zwölf Uhr nachts, SANT ELMO an der Spitze des Hauptmastes uns erschienen war in der Gestalt von drei unterschiedlichen Lichtern, mild und wohltuend zu schauen: eben die Form, in welcher die Heiligen gern betrübten Seeleuten erscheinen bei ähnlichen Gelegenheiten. Wir baten alle die Erscheinung um eine gute Fahrt, und keiner unterließ das; und da erfuhren wir, daß sie unser Tun verstand und uns nicht in Unkenntnis ihres besonderen Schutzes lassen wollte, indem sie uns ein deutliches Zeichen davon gab: Der Heilige ging von der Spitze des Hauptmastes zur Spitze des Vordermastes über, in derselben Gestalt, und dann baten wir ihn noch dreimal um glückliche Fahrt-und da erschien der Heilige, wie um uns aufs neu zu vergewissern, zum dritten Male im Großtopp und schien in dreifacher Form dreier brennender Lichter, und nochmals wünschten alle auf einmal glückliche Reise. Dann sahen wir ihn nicht mehr, aber wir hatten in uns selbst die feste Zuversicht und redeten sie einer dem anderen ein, daß wir eine gute, glückliche Fahrt haben würden."
(DURO, DIQUISITIONES, Brief eines peruanischen Priesters von 1639)
Ein gewisser WERNER deutet die Sache in seinem Buch mit dem netten Titel "TOTENLICHTER" folgendermaßen:
Das Elmsfeuer ist der Geist eines verstorbenen Kameraden. Steigt es auf, ist es ein gutes Vorzeichen, steigt es ab ein böses. Wenn es einem ins Gesicht scheint, bedeutet dies Unglück für die betreffende Person.
Heutige Erklärung: Das ST.-ELM-FEUER ist "eine ELEKTRISCHE LICHTERSCHEINUNG bei starker Luftelektrizität, die sich allerdings nur während eines Sturmes oder vor diesem zeigt..."
Ergo: Heiliger und Erscheinung-Fehlanzeige! Alles reine Physik. Wer zu viele Erscheinungen hat: sofort zum Arzt!
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weitere mehr oder weniger groteske "Erklärungsversuche": EL MASUDI-BARTOLOMEO CRESCENTIO, NAUTICA MEDITERRANEA-BURTON, ANATOMY OF MELANCHOLY, 1624-SEA AND SHORE, 1827-BLECHI, De re navali-VARENIUS, 1656-BRITISH APOLLO, 1710-WONDERFUL HISTORY OF THE STORMS, HURRICANES ETC., 1700-
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P. G. HEIMS: SEESPUK, München, o. J. (Goldmanns gelbe Taschenbücher)
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ST. ELMO leuchte über euch!
R.





Donnerstag, 1. August 2013

SPINOZA, ETHIK: AXIOMATA=GRUNDSÄTZE

(Schön zu sehen, daß es noch Leute mit Grundsätzen gibt.)

1) Omnia, quae sunt, vel in se, vel in alio sunt.
Alles, was ist, ist entweder in sich selbst oder in einem anderen.
(Geht nicht auch beides? Der Mönch im Kloster z.B. versenkt sich in sich selbst und ist dennoch im Kloster. Meine Schüler versenken sich dagegen nie und sind dennoch in der Schule.)
2.) Id, quod per aliud non potest concipi, per se concipi debet.
Was durch anderes nicht begriffen werden kann, muß durch sich (selbst) begriffen werden.
(Die meisten begreifen gar nichts.)
3.) Ex data causa determinata necessario sequitur effectus, et contra, si nulla detur determinata causa, impossibile est, ut effectus sequatur.
Aus einer bestimmten gegebenen Ursache folgt mit Notwendigkeit (zwangsläufig; denknotwendig) eine Wirkung, und wenn dagegen keine Ursache gegeben wird, ist es unmöglich, daß eine Wirkung folgt.
(Kausalitätsprinzip; Satz vom Grunde etc. Wer z.B. nicht liest, bleibt doof. Ursache: keine Bücher lesen; Wirkung: zunehmende Verblödung.)
4.) Effectus cognitio a cognitione causae dependet, et eandem involvit.
Erkenntnis der Wirkung hängt von Erkenntnis der Ursache ab und schließt diese ein.
(Es lebe die Erkenntnis!)
5.) Quae nihil commune cum se invicem habent, etiam per se intelligi non possunt, sive conceptus unius alterius conceptum non involvit.
Dinge, die nichts miteinander gemein haben, können auch durch sich nicht begriffen werden, oder wenn der Begriff des einen den Begriff des anderen nicht einschließt.
(So schließen sich z.B. meine Nachbarn und ich wechselseitig aus. Macht aber überhaupt nichts.)
6.) Idea vera debet cum suo ideato convenire.
Eine wahre Idee muß mit ihrem Gegenstand übereinstimmen.
(Die meisten haben keine Ideen, schon gar nicht wahre.)
7.) Quicquid, ut non existens, potest concipi, ejus essentia non involvit existentiam.
Was sich, als nicht existierend denken läßt (gedacht werden kann), dessen Wesen schließt Existenz nicht ein.
(Meine dicke Nachbarin läßt sich durchaus als nicht existent denken. Leider ist sie dennoch kaum zu übersehen. Da sie sehr alt und sehr fett ist, wird die Nichtexistenz nicht mehr lange auf sich warten lassen.)
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Es lebe Spinoza,
es lebe die Philosophie.
Tod allen Nachbarn!
R.