Mittwoch, 11. Dezember 2013

ANSELMUS DESING: COMPENDIUM ERUDITIONIS: ÜBER AMERIKA

Im "COMPENDIUM, GEOGRAPHIA, LIBER XV" findet sich dieser Hinweis auf die Entdeckung Amerikas:
2) Propagatio Ecclesiae=Ausdehnung, Erweiterung der Kirche
-1) Haec (dieses;=Amerika), quo pacta sit inventa (auf welche Weise es gefunden wurde), dictum est (ist gesagt) in Historia Ecclesiastica L. 2. c. 7, 2. fol.168 (in der Kirchengeschichte Buch 2, Kapitel 7, 2, Blatt 168.
Dort wiederum steht geschrieben:
1) Caroli V. Imperatoris et Hispaniarum Regis auspiciis (Unter der Oberbefehl; durch den Willen; unter der Oberhoheit von Karl V., und des Königs beider Spanien (citerior=Tarraconensis und ulterior=Lusitania und Baetica) detectae sunt (sind entdeckt worden) ingentes in America terrarum plagae (ungeheuer große Flächen (Gegenden; Himmelsgegenden) von Ländern in Amerika) Mexicani Regni (des mexikanischen Königreichs), quod (das) novae Hispaniae nomen (den Namen Neuspanien) nactum est (bekommen hat), antiqua multo amplius (viel größer als das alte (Spanien)). Inde (Von dort aus; dann) Peruvium (Peru?) (A. 1525=im Jahre 1525) auro, populoque dives regio (eine an Gold und Volk (Menschen) reiche Gegend). Omnes hi populi (alle diese Völker) jugo Christi colla submittere docti (die (nachdem sie) gelehrt; unterwiesen wurden, die Nacken dem Joch Christi zu beugen) mire Ecclesiam auxerunt (vermehrten; vergrößerten auf wundersame (wunderbare) Weise die Kirche). Equidem auri cupidine tacti (Allerdings durch die Gier nach Gold berührt; besessen von...; weil sie...) Hispani (die Spanier) rudem gentem (das "rohe"; ungebildete; unerfahrene (einfache) Volk) diris modis (auf gräßliche Weisen; auf alle erdenklichen Weisen) exagitarunt (verfolgten; quälten): verum ea de re edoctus(aber; doch über diese Sache=hierüber unterrichtet; weil er davon in Kenntnis gesetzt wurde) Carolus (Karl), missis (durch Abgesandte), qui in reos inquirerent (die gegen die Schuldigen Untersuchungen anstellen (einleiten) sollten), mitiora tempora restituit (stellte friedlichere (angenehmere) Zeiten wieder her). (A. 1547=im Jahre 1547).-
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So waren sie, die Spanier!

Sonntag, 8. Dezember 2013

SCHELLING, FRIEDRICH WILHELM JOSEPH VON

File:Nb pinacoteca stieler friedrich wilhelm joseph von schelling.jpgFile:Schelling 1848.jpg
Schelling 1835 und 1848

* 27.01.1775 in Leonberg
+ 20.08.1854 in Bad Ragaz (Schweiz)

Schelling ist ein deutscher Philosoph. Er stammte aus einer württembergischen pietistischen Pfarrerfamilie und trat 1790 in das Tübinger Stift ein. Schelling pflegte eine Freundschaft mit Hegel und Hölderlin. Schelling wurde von Denkern der späten Aufklärung wie Kant und Fichte geprägt. Seine Begeisterung für die klassische griechische Philosophie kam durch Schiller und Winckelmann. Im Jahre 1798 wurde Schelling Professor in Jena, wahrscheinlich mit Unterstützung von Goethe, Schiller und Fichte. 1803 übernahm er eine Professur in Würzburg. Schelling schloss sich während seiner Professorenkarriere dem romantischen Freundeskreis um Karoline Schlegel an, die er 1803 heiratete.
1806 wurde Schelling Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und Direktor der Akademie der bildenden Künste in München, was er bis 1823 blieb.
Schelling unterhielt enge Beziehungen zum theosophisch-mystischen Kreis um Franz von Baader. 1820 - 26 hielt er Vorlesungen in Erlangen. 1827 übernahm er eine Professur in München und 1841 eine in Berlin. 1846 stellte er seine Lehrtätigkeit wegen Erfolglosigkeit ein.

Schelling betrieb seine Philosophie als praktische Philosophie, die an den Leitbegriffen "Freiheit" und "Geschichte" orientiert ist. Durch diese Einbettung theoretischer Reflexion in ein praktisches Interesse radikalisierte Schelling Kants Denkansatz, nachdem sich in Welt und Natur nur das wirklich legitimiert, was durch das freie Handeln der Subjektivität konstituiert ist und damit Resultat menschlicher Praxis ist.

Schelling ging von Fichtes Transzendentalphilosophie aus . Er bestimmte schon früh das Absolute als "absolutes Ich", das nur in einem Akt "intellektueller Anschauung" zugänglich sei. Dieses sei nur in Bildern und Symbolen, ähnlich der mystischen Erfahrungen, vermittelbar, nicht aber in diskursiver Rede. Schelling beschäftigte sich deshalb mit Naturphilosophie und orientierte sich dabei an Naturmystik (z. B. J. Böhme), an neuplatonischer Spekulation und an der damals durchstartenden Naturwissenschaft.
Der Urzustand eines "mythischen Bewusstseins" wird ähnlich dem Sündenfall in der Bibel durch "Entzweiung" mit der Natur aufgehoben. Die Philosophie soll den Menschen dann wieder in den ursprünglichen Zustand der Einheit mit der Natur zurückführen. Die Welt wird zur Naturgeschichte und Geschichte des Geistes.

In seiner Spätphilosophie intensivierte Schelling sein Studium der Grundlehren des Christentums. Für ihn ist "positive Philosophie" nur unter der Voraussetzung einer "negativen Philosophie" möglich. Deshalb kann das Ich sich nicht selbst in seiner Gewissheit begründen, sondern muss die absolute Transzendenz Gottes voraussetzen. Diese Selbstbegrenzung der Vernunft wird von einigen als Vollendung der Philosophie des deutschen Idealismus betrachtet. Die Vernunft selbst setzt demnach dem individuellen vernünftigen Begreifen Grenzen. Andere Positionen bestreiten, dass das Ich nur in Gegenposition zu Gott konstituiert ist.
Schelling beeinflusste die Philosophie seines Jahrhunderts und darüber hinaus, u. a. Schopenhauer, Nietzsche, Freud, Scheler, in anthropologischen und psychiologischen Fragen. Darüber hinaus beeinflusste er auch Existenzphilosophen wie Kierkegaard und Heidegger sowie Lebensphilosophen wie Bergson, die das Leben ganzheitlich einschliesslich seiner nicht-rationalen, kreativen und dynamischen Elemente betrachteten.

Werke:
Ideen zu einer Philosophie der Natur (1797)
Von der Weltseele (1798)
Erster Entwurf eines Systems der Naturphilosophie (1798/99)
System des transzen des transzendentalen Idealismus (1800)
Vorlesungen zur Philosophie der Mythologie und der Offenbarung (1808)
Philosophische Untersuchungen über das Wesen der menschlichen Freiheit (1809)
Die Weltalter (1813)

Quellen und Literatur:
Wikipedia
Meyers Grosses Taschenlexikon
-
Frank, M.: Eine Einführung in Schellings Philosophie; Frankfurt/M. 1985
Rosenau, H.: Die Differenz im christologischen Denken Schellings; Frankfurt/M. 1985
Oesterreich, P. L.: Philosophie, Mythos und Lebenswelt. Schellings universalhistorischer Weltalter-Idealismus und die Idee eines neuen Mythos; Frankfurt/M. 1985
Schneider, Wolfgang: Ästhetische Ontologie. Schlegels Weg zur Identitätsphilosophie; Bern u. FFM, 1983
Kirchhoff, J.: Friedrich Wilhelm von Schelling.; Reinbek/Hamburg 1982
Hasler, Ludwig (Hg.): Schelling. Seine Bedeutung für eine Philosophie der Natur und der Geschichte. Referate und Kolloquien der Internationalen Schelling Tagung; Stuttgart 1981

Samstag, 7. Dezember 2013

LONG JOHN SILVER ERINNERT SICH: DIE GANZE NETTE GESELLSCHAFT WIRD VORGESTELLT (ALLES REIZENDE GENTLEMEN)


Der Anfang von BJÖRN LARSSONS ROMAN "LONG JOHN SILVER" ist großartig. Es lohnt sich, diesen hier ganz zu zitieren:
"Wir schreiben 1742. Ich habe lange gelebt. Die ich gekannt habe, sind alle tot. Einigen von ihnen habe ich selbst in jene andere Welt verholfen, falls es sie gibt. Ich hoffe jedenfalls mit aller Kraft, daß es sie nicht gibt, denn in der Hölle würden wir uns wiedersehen. PEW, DER BLINDE, ISRAEL HANDS, BILLY BONES, MORGAN, der Idiot, der es gewagt hat, mir den SCHWARZEN FLECK zu verpassen, und die anderen alle, und sogar FLINT, Gott steh ihm bei, falls es Gott gibt." 
Gleich am Anfang werden die Hauptgestalten des Romans eingeführt. Diese sind im doppelten Sinne "Gestalten". Der Leser merkt sofort, daß es sich bei den "feinen Gentlemen" nicht um einen frommen Gesangsverein handelt.
Etwas selbstgefällig behauptet SILVER:
"Alle hatten Angst vor mir, sogar FLINT, der im übrigen der mutigste Mann war, den ich jemals gesehen habe."
Über BLIND PEW erfahren wir, daß ihm beim Entern der "Rose" eine Lunte im Gesicht explodiert sei, weshalb er nun blind sei. Dies scheine ihm aber nichts auszumachen. PEW warf SILVER einen Stock wie einen Speer hinterher, wobei es ihm gleich gewesen wäre, wenn er einen damit durchbohrt hätte, denn:
"PEW hielt dergleichen für unterhaltend."
SILVER jedoch fing den Stock auf. Er bemerkt:
"Mit Verlaub, wenn ich PEW einen Küppel zwischen die Beine werfen konnte, dann tat ich es auch. Trotzdem haßte er mich nicht. Wahrscheinlich ging dergleichen über seinen geringen Verstand hinaus."
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Wie man sieht: Alles liebenswerte Leute mit Einser-Abitur.
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Und bei ROBERT LOUIS STEVENSON, "TREASURE ISLAND" lesen wir über SILVER:
"As I was waiting, a man came out of a side room, and, at a glance, I was sure he must be LONG JOHN. His left leg was cut off close by the hip, and under the left shoulder he carried a crutch, which he managed with wonderful dexterity, hopping about upon it like a bird. He was very tall and strong, with a face as big as ham-plain and pale, but intelligent and smiling." (chapter 8)
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dexterity=Geschicklichkeit
plain=gewöhnlich
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The one-legged sailor!



Mittwoch, 4. Dezember 2013

OLD FLINT KONNTE GANZ SCHÖN VIEL TRINKEN!

"FLINT saß da wie immer, so, wie sich das gehörte, unter Wahrung seines Rufs mit einem eigenen Rumfäßchen. Bevor der Abend zu Ende war, würde er es ausgetrunken haben. FLINT konnte Rum trinken wie kein anderer. Wenn alle anderen umgefallen waren, saß FLINT noch immer aufrecht mit glänzenden Augen da und starrte ins Feuer. Je mehr er trank, desto ruhiger wurde er. Zuletzt sagte er meist überhaupt nichts mehr, saß nur da und glotzte."
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Mensch, konnte der trinken!
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BJÖRN LARSSON: LONG JOHN SILVER. Der abenteuerliche Bericht über mein freies Leben und meinen Lebenswandel als Glücksritter und Feind der Menschheit. Goldmann, Berlin 1996, S. 23.
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An dieser Stelle liest man über die ganze erlauchte Versammlung auch dies:
"Einige prahlten laut mit ihren Großtaten, als würden die davon besser, daß man heulte wie ein Wolf. MORGAN, der nicht viel weiter als bis sechs zählen konnte, hatte seine Würfel hervorgezogen und lockte alle und jeden, sie sollten um ihren Teil der Beute spielen. (...)
PEW irrte herum, wie immer, und suchte Streit, war jedoch verwirrter als sonst. DER SCHWARZE HUND drehte seine Runden um einige Neue und Junge. (...)"
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Mit zunehmendem Alkoholkonsum wurde FLINT weinerlich. SILVER fragte ihn, worüber er betrübt sei:
"'Über all die guten Seeleute, die tot sind', hatte er weinerlich geantwortet. 'Wegen nichts', sagte er.
'Aber Ihr und ich, wir leben doch und sind noch rüstig', hatte ich eingewandt, um ihn aufzumuntern.
'Und was habe ich davon?' hatte er ins Blaue hinein geantwortet.
Das, glaube ich, war das einzige Mal, daß ich FLINT nicht verstanden habe. Aber wer weiß, ob es ihm anders ging."
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"Fifteen men on the dead man's chest-
Yo-ho-ho, and a bottle of rum!"


Sonntag, 10. November 2013

FRED HOYLE: IM ANFANG WAR EINE SUPERNOVA

1944 machte der Wissenschaftler FRED HOYLE diesen Vorschlag: Unser Sonnensystem ist das Ergebnis einer Supernova. Träfe dies zu, so wäre unser System so häufig, wie es Supernovae gibt (und das sind nicht gerade wenige). Seit ca. 1000 Jahren wurden einige dieser kosmischen Explosionen von den Astronomen registriert. So gilt der sog. Krebsnebel als Überrest einer solchen Supernova. Dieser wurde 1054 von chinesischen Astronomen beobachtet.
KANT, LAPLACE und UREY hingegen sind Vertreter der sog. "Nebelhypothese", wonach das Sonnensystem durch Kondensation eines Nebels entstanden sei. Trifft dies zu-und alles sieht heute danach aus-so gäbe es neben den sonnenähnlichen Sternen jede Menge Planeten. Dies wurde gestützt durch die Entdeckung von BARNARDS STERN (Entfernung von der Sonne: 5, 97 LJ). E. E. BARNARD fand diesen Stern 1916 in der Wildnis am Nachthimmel. 1965 forschte PETER VAN KAMP in dieser Richtung weiter. Er untersuchte die etwas abweichende Bahn von BARNARDS STERN und fand dabei einen Planeten. Dieser kreist um den Stern in einer Entfernung von 672 Millionen km. Das ist ganz schön weit! Doch nicht genug damit. 1969 entdeckte er einen weiteren Planeten. Dieser Planet hat 0, 8 Erdmassen und bewegt sich um den Stern in wesentlich geringerem Radius.
(Luis E. Navia)
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Seit dieser Zeit werden immer neue Planeten entdeckt. Es ist eine Frage der Zeit, bis auch eine zweite Erde entdeckt wird. Vielleicht ist ja da alles ganz toll!
(Sollte die auch nichts sein, kann man ja auf eine dritte etc. hoffen.)
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LUIS E. NAVIA: UNSERE WIEGE STEHT IM KOSMOS. DAS WELTBILD EINST UND HEUTE. HEYNE VERLAG, MÜNCHEN 1979 (THE BRIDGE OF THE STARS), S. 55 ff.

Dienstag, 5. November 2013

ALLES KREIST!

HERAKLIT spricht: PANTA RHEI=ALLES FLIESST und
                                WIR STEIGEN NICHT ZWEIMAL IN DENSELBEN FLUSS.
Für das WELTALL hingegen gilt: ALLES KREIST!
1.) die Erde mit 29, 76 km/ sek. um die Sonne
2.) die Sonne plus Planetensystem mit 320 um das Zentrum der Galaxis
3.) die Galaxis selbst bewegt sich mit unvorstellbarer Geschwindigkeit (Ja, wohin? Keine Ahnung. Ins kosmische Nichts. Wir wissen: Die Milliarden von Galaxien bewegen sich immer schneller voneinander weg.)
Stillstand: gibt es nicht.
einen Mittelpunkt: auch nicht.
die Sonne: nichts Besonderes
die Erde: noch viel weniger
die Menschheit: nun, ja.
(Prof. Lesch ("Alpha Centauri") macht einmal diesen trefflichen Witz dazu: Treffen sich zwei Planeten. Sagt der eine: Wie geht's? Sagt der andere: Nicht gut, ich habe homo sapiens. Sagt wiederum der eine: Das geht vorbei.-)
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Navia, S. 53 f.
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Ende der Durchsage.---

Sonntag, 3. November 2013

GROSSE DENKER: DIE 3-STADIEN-THEORIE DES AUGUSTE COMTE


Nach COMTE hat die Menschheit drei Stadien durchlaufen:

1.) das theologische Stadium: natürliche Phänomene werden mangels Wissen übernatürlich "erklärt"; hierzu gehört der Aberglaube und sonstiger Hokuspokus; Aberglaube=Religion (!); beide würden zum Primitivismus gehören (!); primitive Völker der heutigen Zeit werden dadurch charakterisiert; auch primitive Individuen nicht primitiver Völker (man denke nur an die Unzahl von "Erleuchtern" und deren gut zahlende Kundschaft).
2.) das philosophische bzw. metaphysische Stadium: die Natur ist das Ergebnis natürlicher Kräfte, die allerdings unsichtbar sind; dies sind z.B. die Ideen und Prinzipien (habe nie welche gesehen, geht ja auch nicht, da praktischerweise unsichtbar; es soll sie aber geben, s. Platon: Ideenlehre).
3.) das positivistische bzw. wissenschaftliche Stadium=höchstes Stadium (mehr geht da nicht): natürliche Vorgänge werden korrekt und exakt beschrieben, indem die kausalen Zusammenhänge aufgedeckt und dargestellt werden; 1) und 2) sind nun überflüssig, da der Unkenntnis entsprungen; außerdem würden lästige Geheimnisse eh nur die Lebensfreude behindern (!); dieser Zustand habe im 19. Jh. begonnen; empirische Wissenschaft als höchste Leistung (!).
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Quelle: Luis E. Navia, S. 81 f.
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AUGUSTE COMTE, geb 1798, steht wie E. Mach und M. Schlick "in scharfem Gegensatz zur theologischen, metaphysischen Gedanken und erstreben die Erkenntnis von rein Tatsächlichem."
Dummerweise fühlte er sich in späten Jahren als "Meister" bzw. "Directeur" einer neuen Schule und Religion.
Schriften: COURS DE PHILOSOPHIE POSITIVE
               DISCOURS SUR L'ESPRIT POSITIF
               SYSTÈME DE POLITIQUE POSITIVE OU TRAITÉ DE SOCIOLOGIE INSTITUANT LA
               RELIGION DE L'HUMANITÉ
Nach COMTE gebe es "keine anderen, wirklichen Kenntnisse als die, welche sich auf beobachtete Tatsachen stützen."
Addendum zur 3-Stadien-Theorie:
"Das theologische Denken löste sich im 14.-18. Jahrhundert auf. Im metaphysischen Stadium werden 'Wesenheiten' fingiert, z.B. eine 'Lebenskraft', eine hintergründige 'Substanz'. Erst im positiven Stadium verzichtet der Mensch auf 'chimärische Hoffnungen' und fragt nicht 'nach den ersten Ursachen oder den letzten Zwecken' oder nach dem 'Unbedingten'."
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JOHANNES REHMKE: GESCHICHTE DER PHILOSOPHIE, Lizenzausg. mit freundlicher Genehmigung der Akademischen Verlagsgesellschaft, Athenaion, Wiesbaden, o. J., S. 305 ff.
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ad 1) Wer schon mal Sektierer auf dem Hals gehabt hat, dem wird vielleicht der Gedanke gekommen sein, daß NIETZSCHES These vom Tod Gottes doch etwas voreilig war. Aber vielleicht sind die ja gar nicht die Abgesandten Gottes, sondern von einem ganz anderen... (vgl. auch Navia, S. 84)
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Philosophandum est!





Samstag, 2. November 2013

LITTLE THINKERS...

In der Reihe 'Little Thinkers' von Rocking Robot gibt es jetzt auch Karl Marx und Friedrich Nietzsche:



Möge also die geistige Revolution - so oder so - glücken!!!

Freitag, 1. November 2013

LUIS. E. NAVIA: 10 HOCH 23

LUIS E. NAVIA nennt in seinem Buch "UNSERE WIEGE STEHT IM KOSMOS" die Anzahl der Planeten und Sterne eine "SCHWINDELERREGENDE VORSTELLUNG":
"Innerhalb des für uns beobachtbaren Universums, d.h. innerhalb von zehn Milliarden Lichtjahren, gibt es schätzungsweise 100 Milliarden Galaxien...Multiplizieren wir die Zahl der Sterne der Milchstraße mit der Zahl der bekannten Galaxien, kommen wir auf die unfaßbare Summe von nicht weniger als 100 000 000 000 000 000 000 000 Himmelskörper, was selbstverständlich ein ziemlicher Fortschritt gegenüber den bescheidenen 6000 Sternen ist, die im Altertum und Mittelalter gezählt wurden."
Dabei gehört die MILCHSTRASSE zu einer Gruppe von 17 Galaxien. Ihr am nächsten sind die beiden MAGELLANSCHEN WOLKEN. Weiter draußen im Raum befindet sich ANDROMEDA (M 31), die "unserer" Galaxis ähnelt. Entfernung: über 2 Millionen LJ. ANDROMEDA ist das entfernteste Himmelsobjekt, das noch mit bloßem Auge gesehen werden kann.
Diese Erkenntnisse sind nicht neu und wurden schon unzählige Male in ähnlicher Form dargestellt. Immer wenn man jedoch davon liest, ist man aufs neue von den gewaltigen Dimensionen des Weltalls ergriffen. Ich glaube, daß darin auch ein großer Trost für die geplagten Sterblichen liegen kann. Der Blick aufs große Ganze wirkt ungemein relativierend und macht gelassen.
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R.

Donnerstag, 31. Oktober 2013

LUIS E. NAVIA: DIE MISSLICHE LAGE DES MENSCHEN

Ganz im Geiste von OLD SCHOPENHAUER beschreibt LUIS E. NAVIA in seinem Buch "UNSERE WIEGE STEHT IM KOSMOS" die problematische Lage des Menschen:
1.) "Als Einzelmenschen kennen wir nur einen ganz unbedeutenden Bruchteil der Realität. Unsere beschränkten Sinneswahrnehmungen zwingen uns Maßstäbe auf, mit denen die größeren Aspekte der Realität wahrscheinlich nicht mehr zu messen sind. Vielleicht existieren selbst in unserer eigenen Sphäre Dinge, die wir nicht wahrnehmen können, wie ein Blinder die Farben, von denen er umgeben ist, nicht wahrnehmen kann,"
2.) "Das ganze Universum mit seinen unzähligen Himmelskörpern, seiner galaktischen Unendlichkeit und der Winzigkeit seiner atomaren Partikel bleibt ein Geheimnis und wird es wohl immer bleiben. Aber das geheimnisvollste Phänomen ist natürlich-zumindest von unserem Standpunkt aus-der Mensch selbst. Obwohl er in diesen gewaltigen Weiten verloren, zu schrecklicher Bedeutungslosigkeit verdammt und an einen schäbigen Trabanten eines durchschnittlichen Sternes gefesselt ist, ist er sich trotzdem seiner MISSLICHEN LAGE bewußt: er kann denken."
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Leider! Der Mensch hat m. E. die sprunghafte Entwicklung seiner Großhirnrinde nicht ganz verkraftet. Man könnte auch sagen: Der Mensch hat die Entwicklung seines "Oberstübchens" in demselben nicht ganz "weggesteckt". Er hat die Entwicklung seines "Kopfes" "im Kopf nicht ausgehalten".
Man könnte das Gehirn des Menschen ohne weiteres auch als eine Form der Entartung ansehen! Auf jeden Fall wird es zweckentfremdet. Es ist da, um uns einen Überlebensvorteil zu sichern und nicht um Heidegger zu lesen!
Von wegen "Krone der Schöpfung". (Welche Hybris! Welche völlige Verdrehung der Tatsachen! Wer denkt sich so was aus?)
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Das Buch: LUIS E. NAVIA: UNSERE WIEGE STEHT IM KOSMOS, das Weltbild einst und heute, Heyne Sachbuch, München 1979, S. 41 und 44.
(Titel der amerikanischen Ausgabe: THE BRIDGE OF THE STARS)
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R.

"...UND GÜRT MIR UM DEN DEGEN."


HEINRICH HEINES Gedicht "DIE GRENADIERE" erzeugt eine jener Stimmungen, die den Leser frösteln läßt. Mit wenigen Sätzen erschafft HEINE ein großartiges Bild. Große Geschichte und individuelle Tragik sind eng darin verbunden. Die GRANDE ARMÉE ist geschlagen. Zwei Grenadiere sind auf dem Rückmarsch in die Heimat. Als sie nach Deutschland kommen, erfahren sie die traurige Nachricht, daß die Sache Napoleons verloren ist. Die wenigen Sätze schlagen geographisch wie historisch einen weiten Bogen. Der Blick geht von Rußland über Deutschland nach Frankreich. Die dargestellte Zeitspanne umfaßt den Rückzug der Großen Armee, die Niederlage Frankreichs und die Gefangennahme des Kaisers. Sie bildet den Hintergrund zu dem Schicksal der beiden Grenadiere, die, weil sie in Gefangenschaft waren, zeitversetzt zum Rückzug der Großen Armee als Kriegsheimkehrer in die Heimat zurückkommen. Und wie das oft bei Kriegsheimkehrern geschieht, kommen sie von der einen desolaten Situation in die andere:
"Nach Frankreich zogen zwei Grenadier,
die waren in Rußland gefangen,
und als sie kamen ins deutsche Quartier,
sie ließen die Köpfe hangen.

Da hören sie beide die traurige Mär:
Daß Frankreich verloren gegangen,
besiegt und zerschlagen das große Heer-
und der Kaiser, der Kaiser gefangen."

Beide klagen ob der Situation und wollen sterben. Doch der eine hat Frau und Kind, die ihn brauchen. Dies kümmert jedoch den anderen nicht, der "weit beßres Verlangen" in sich trägt. Er ist von höheren Idealen beseelt. Diese sind der Kaiser und Frankreich:
"Gewähr mir Bruder, eine Bitt:
Wenn ich jetzt sterben werde,
so nimm meine Leiche nach Frankreich mit,
begrab mich in Frankreichs Erde.

Das Ehrenkreuz am roten Band
sollst du aufs Herz mir legen;
die Flinte gib mir in die Hand,
und gürt mir um den Degen."
Ganz Patriot möchte er in Frankreich begraben sein. Dies soll mit allen militärischen Ehren geschehen. Stolz auf seine militärischen Erfolge, soll ihm sein Orden aufs Herz gelegt werden, das für Frankreich schlägt. Soldat bis zum Ende und auch noch im Grab und darüber hinaus, möchte er, mit der Flinte und dem Degen bewaffnet, beerdigt werden. Nicht einmal im Grab will er sich von seinen Waffen trennen. Sie gehören zu ihm, wie nichts in der Welt. Ein Bild voller Symbolik!
Trotz allen Elends, das ihm sein Beruf und der Feldzug gebracht hat, hält der Grenadier also unerschütterlich an seinen soldatischen Tugenden fest.
Doch es gibt noch einen anderen, viel wichtigeren Grund, warum er seine Waffen im Grabe tragen möchte. Er möchte dort nicht wie eine gewöhnliche Leiche vor sich hin modern, sondern "Wache" stehen bzw. "liegen", bis der Kaiser ihn braucht. Wenn er dann Kriegslärm hört und der Kaiser über sein Grab reitet, will er sofort bewaffnet aus dem Grab steigen und den Kaiser beschützen. Er möchte also seine Waffen für den Ernstfall griffbereit haben. Allzeit bereit und immer im Einsatz. Eine makabere Szene:
"So will ich liegen und horchen still,
wie eine Schildwach, im Grabe,
bis einst ich höre Kanonengebrüll
und wiehernder Rosse Getrabe.

Dann reitet mein Kaiser wohl über mein Grab,
viel Schwerter klirren und blitzen;
dann steig ich gewaffnet hervor aus dem Grab-
den Kaiser, den Kaiser zu schützen!"
 Da kann man nur sagen: IL FAUT MARCHER AU CANON und VIVE L'EMPEREUR!
Was bedeutet dies?- Der Grenadier ist nicht wirklich tot, Frankreich ist nicht endgültig besiegt, ebensowenig der Kaiser. Ideen und Ideale sind nicht totzukriegen. Sie werden wieder auferstehen. Es wird kommen der Tag...
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Man beachte das zweimalige "der Kaiser" bzw. "den Kaiser" in Vers 2 und im letzten Vers!
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HEINRICH HEINE: BUCH DER LIEDER (Junge Leiden/ Romanzen, Nr. 6)
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R.



Mittwoch, 23. Oktober 2013

WIE WIRKLICH IST DIE WIRKLICHKEIT?

Diese Fundamentalfrage stellt HOIMAR VON DITFURTH in seinem Buch: WIR SIND NICHT VON DIESER WELT.
Der Autor weist gleich am Anfang des 2. Teils seines Buches darauf hin, daß der Gedanke einer Realität jenseits der Realität von dem naiven Realisten (wie ich z.B.) durch seine Erfahrung widerlegt wird. Warum? Weil er Realist, also naiv ist? Oder ein zu schlichtes Gemüt? Oder weil es ihm zu anstrengend ist, ewig alles in Frage zu stellen? Wie dem auch sei. Jedenfalls wackeln die Fundamente des naiven Realismus seit PLATO gewaltig. Man lese nur einmal das berühmte "HÖHLENGLEICHNS" (ausgiebig interpretiert von HEIDEGGER). Nach PLATO ist der Realismus geradezu eine Illusion. Und VON DITFURTH beschreibt den Erkenntnisprozeß so:
"Die Verbindung gar, die zwischen diesen chemischen und elektrischen Vorgängen und dem optischen Erlebnis besteht-bestehen muß, denn das eine hängt nachweislich vom anderen ab-, bleibt absolut geheimnisvoll."
Und er faßt zusammen:
"Wir haben, erstens, angenommen, daß es außerhalb des Erlebens eine reale Außenwelt tatsächlich gibt. Wir stellten, zweitens, fest, daß das, was wir erleben, nicht ohne weiteres als reale Eigenschaft dieser Außenwelt anzusehen ist."
Un er fährt fort: "...daß die Eigenschaften der Außenwelt unsere Wahrnehmungsmöglichkeiten übersteigen. Diese Tatsache weist zugleich auf die Wahrscheinlichkeit hin, daß es darüber hinaus eine unvorstellbare Zahl weiterer objektiver Eigenschaften der Welt geben dürfte, von denen wir selbst auf einem solchen indirekten Wege niemals etwas erfahren werden. Da es aber seltsam wäre, wenn die Außenwelt dort keine Eigenschaften mehr besäße, wo unsere technischen und wissenschaftlichen Registriermethoden ihre Grenzen finden, ist das so gut wie sicher."
CONCLUSIO: 1.) Wir nehmen nur einen kleinen Ausschnitt wahr.
                         2.) Selbst dieser ist uns nur vermittelt, d.h. er ist kein getreues Abbild.
                         3.) DieSinnesorgane bilden die Welt nicht für uns ab, sie legen sie aus.
Doch auch zu glauben, die Welt sei reine Illusion ist naiv!
Im zweiten Kapitel fallen folgende fundamentale Sätze:
"Wenn sich so viele Eigenschaften, die man bisher für Eigenschaften der Welt selbst gehalten hatte, als bloß subjektive, 'psychische' Erlebnisse erwiesen, bestand dann nicht sogar die Möglichkeit, daß die Welt insgesamt nichts weiter sein könnte als eine 'Erfindung' unserer Gehirne, eine bloße 'Idee', ein 'Traum' oder wie immer man eine solche Illusion nennen will?. Läßt sich eigentlich beweisen, daß es eine 'außersubjektive Wirklichkeit' tatsächlich gibt?
Betroffen stellte man fest, daß das grundsätzlich unmöglich ist. Der extreme 'Idealismus' oder 'Solipsismus', die Annahme also, daß allein das eigene Ich existiert und alles andere (einschließlich aller Mitmenschen!) nur traumartige Projektionen sind, ist unwiderlegbar."
(Für BERKELEY gilt: ESSE EST PERCIPI=SEIN IST WAHRGENOMMEN WERDEN. SCHOPENHAUER bringt es, wie so oft, auf den Punkt: DIE WELT IST DIE GEHIRNFUNKTION.)
Die heutige Erkenntnistheorie geht allerdings von der Hypothese aus, daß es außerhalb unseres Bewußtseins eine objektive Welt gebe. Dieser Annahme komme größte Wahrscheinlichkeit zu.
Dazu POPPER: "Ich behaupte, daß der Realismus weder beweisbar noch widerlegbar ist...Aber man kann für ihn argumentieren, und die Argumente sprechen überwiegend für ihn."
KANTS Position dazu war folgende: Über die wahre (objektive) Natur der Welt außerhalb unseres Bewußtseins können wir nichts sagen:
"KANT beantwortete die Frage, ob wir eine Chance haben, über die wahre Natur der Dinge und der uns umgebenden Welt irgend etwas zu erfahren, rundheraus mit NEIN."
"KANT entdeckte, daß unsere Erkenntnis...angeborene Strukturen aufweist und daß das, was wir im Vorgang der Erkenntnis erfahren, nichts weiter ist als der Abdruck unserer eigenen Denkstrukturen."
Diese seien A PRIORI (von vornherein in uns enthalten). Das sind die angeborenen Erkenntnisformen wie Raum, Zeit und sogar die Kausalität!  Diese seien keine Kategorien der Welt "AN SICH"!
Also ist die Welt eine Art Produkt, das entsteht, wenn die reale Welt und unser Wahrnehmungsapparat zusammentreffen. Wir glauben, wir erfahren viel über die Welt, doch in Wahrheit erfahren wir viel über unsere Erkenntnisformen. Die Reize der Außenwelt werden auf dem Weg in unser vorstellendes Bewußtsein verändert
"daß das Ergebnis über die Quelle, aus der sie stammen, nichts mehr aussagt. Die Ordnung, die das von uns erlebte Weltbild aufweist, ist nicht das Abbild der Ordnung in der Welt selbst. Es ist, So KANT, nur das Abbild der geordneten Strukturen meines eigenen Denkapparats."
(Daher spricht SCHOPENHAUER: DIE WELT IST MEINE VORSTELLUNG. Wir betrachten die Welt, wir vermeinen dies zumindest, und in Wahrheit betrachten wir uns nur selbst (unseren eigenen Schaltplan).)
VON DITFURTH wirft nun diese Frage auf:
"Wie ist die erstaunliche, im Licht der KANTSCHEN AUFFASSUNG absolut rätselhafte Tatsache zu erklären, daß die uns angeborenen Denkstrukturen allem Anschein anch auf die Strukturen der realen Welt 'passen'?"
ANTWORT gibt die "EVOLUTIONÄRE ERKENNTNISTHEORIE". Sie besagt u.a. "...daß die uns angeborenen Erkenntnisformen vielleicht doch nicht unvermittelt und übergangslos vom Himmel fallen, wie man geglaubt hatte, daß auch sie vielmehr eine lange Enstehungsgeschichte hinter sich haben."
In die gleiche Richtung dachte auch schon KONRAD LORENZ:
"KONRAD LORENZ war der erste, der auf den Gedanken kam, daß auch diese Vorstellungsformen A PRIORI in Wirklichkeit sehr wohl Vorstellungsformen A POSTERIORI sein könnten, daß auch sie möglicherweise also sehr wohl Erfahrungen über die Welt darstellten (womit das Rätsel, warum sie auf die Welt 'passen', seine Lösung gefunden hätte)...Auch die angeborenen Erkennnisformen sind in Wirklichkeit 'Erfahrungen über die Welt', allerdings Erfahrungen, die nicht das Individuum gemacht hat, sondern die biologische Art, der es angehört."
(Man sieht also die Welt nicht nur durch die subjektive Brille und mit getrübter Optik, sondern auch bedingt durch die Evolution mit den Augen der Art.)
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HOIMAR VON DITFURTH: WIR SIND NICHT VON DIESER WELT; Hoffmann und Campe, Hamburg 1981, S. 153-171.
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Der Radikale Idealismus hat irgendetwas Tröstliches für alle diejenigen, die unter ihrem Umfeld leiden. Alles halb so wild, alles nur Vorstellungsprodukte, auch die negativen Dinge und Situationen sowie die ganzen defekten und insuffizienten Kreaturen, von denen man leider umgeben ist und die man ertragen muß. OLD SCHOPI rät: Man solle diese betrachten als Phantome, die an einem vorüberziehen. Ich ergänze: Besser "Leine ziehen". Long live SCHOPENHAUER!
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Philosophandum est!
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R.






Sonntag, 6. Oktober 2013

UNGEWÖHNLICHE FÄLLE: VERSAILLES, 10. AUGUST 1901


Anne Moberly und Eleanor Francis Jourdain (Dr.) 

Andere Seiten zum Thema (hier nicht als Quelle verwendet):
http://www.geisternet.com/dokumentationen/mysterioese-faelle/172-ausflug-in-die-vergangenheit.html


ANNE MOBERLY und DR. ELEANOR FRANCIS JOURDAIN, beide Lehrerinnen, gehen durch den Park von VERSAILLES in Richtung PETIT TRIANON. Dort lebte einige Jahre Königin MARIE ANTOINETTE. Die beiden Frauen gehen über einen Feldweg und kommen zu verlassenen Gehöften, vor denen ein veralterter Pflug liegt. Plötzlich kommen ihnen zwei Männer entgegen. Die Männer tragen grüne Mäntel und einen Dreispitz auf dem Kopf! DR. JOURDAIN fragt sie nach dem Weg, worauf sie stumm geradeaus deuten. Dann gelangen sie zu einem Haus, auf dessen Treppe eine Frau mit einem Wasserkrug steht, daneben ein Mädchen. Beide wirken irgendwie erstarrt. Sie tragen Mieder und Schultertücher! Dann kommen sie zu einem Pavillon, vor dem ein mit Pockennarben übersäter Mann sitzt. Dieser trägt einen Mantel und einen Sombrero. Es scheint, als ob er die Frauen nicht sehe. Dann kommt ein Junge mit langem Mantel und Schnallenschuhe angerannt. Dieser ruft den Frauen folgendes zu:
"Dort ist der Durchgang nicht erlaubt." und "Dorthin! Da finden sie das Haus."
Trotz guter Französischkenntnisse verstehen die beiden Frauen den Jungen nur teilweise!
Die beiden Engländerinnen setzen ihren Weg fort. An einem Landhaus mit Terrassen sitzt auf einer Wiese eine Frau, die eine Zeichnung zu betrachten scheint. Auch sie ist seltsam gekleidet: langtailliertes Sommerkleid, sehr fülliger, kurzer Rock, grünes Schultertuch (Fichu), breiter, weißer Hut. Ihr Haar ist blond.
An einem Haus am Ende der Terrasse, geht plötzlich eine Tür auf. Ein Mann kommt heraus, der sich wie ein Diener benimmt. Sie folgen ihm und landen mitten in einer Hochzeitsgesellschaft, deren Teilnehmer nach der Mode um 1901 gekleidet sind.
Wieder zuhause stellen die beiden Frauen fest, daß jede etwas anderes gesehen hat. So sah MRS. MOBERLY die Dame auf der Wiese, wogegen MRS. JOURDAIN den alten Pflug gesehen hat.
Da die Sache sie nicht losläßt, fahren die beiden Engläderinnen 1904 erneut nach VERSAILLES. Dort stellen sie fest, daß alles verändert aussieht! So existiert z.B. der Weg nicht mehr, der ihnen nach TRIANON gewiesen wurde!
Beide Frauen beginnen mit umfangreichen Recherchen. Sie studieren alte Grundrißkarten und Dokumente. Sogar Historiker werden konsultiert. Dabei kommen sie zu folgenden Ergebnissen:
1.) Der alte Pflug wurde tatsächlich früher einmal dort aufbewahrt! Nach der französischen Revolution wurde er verkauft.
2.) Im 18. Jh. trugen nur die Bediensteten von VERSAILLES eine grüne Dieneruniform. Die beiden Männer mit den grünen Mänteln sind die Brüder BERSY. Diese hatten dort am 5. Oktober 1789 Wachdienst.
3.) Das Mädchen ist MARION, die Tochter des Gärtners.
4.) Der Mann mit den Narben ist GRAF VANDREUIL, eine Kreole. Sombreros kamen um 1789 in Mode!
5.) Der junge Mann mit den Schnallenschuhen ist der Page VON BRETAGNE. Dieser wurde nach TRIANON geschickt, um die Königin zu sofortiger Flucht aufzufordern. Es ist historisch belegt, daß die Königin am 5. Oktober 1789 eine Nachricht von einem Boten erhielt, daß man sie in Sicherheit bringen werde.
6.) MADAME ELOFFE, die Modistin von MARIE ANTOINETTE,  fertigte 1789 zwei grüne Seidenfichus für die Königin an.
Als MRS. MOBERLEY 1902 ein Porträt der Königin betrachtete, glaubte sie die Gesichtszüge der Frau vom TRIANON zu erkennen!
Die Atmosphäre der Landschaft bei ihrem ersten Besuch beschrieb sie so: unnatürlich, unangenehm, Bäume und Gebäude wirkten flach und farblos, weder Licht noch Schatten, kein Lufthauch, absolute Stille, unheimlich.
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Eine schöne, schaurige Geschichte, auch wenn sie vielleicht nicht wahr ist. Habe im Spätsommer 2013 im Mannheimer Schloß auch eine Dame gesehen, die im Stil des 18. Jh. gewandet war. Doch die war echt und (leider) kein Gespenst, sondern Schloßführerin, sehr lebendig und gesprächig.
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AUS: JOHANNES VON BUTTLAR: ZEITRISS-BEGEGNUNG MIT DEM UNFASSBAREN, Frankf. 1991 (Ullstein), S. 55-60.
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R.

Sonntag, 22. September 2013

AUS DER REIHE: UNGEWÖHNLICHE FÄLLE: SCHIESSEN SIE NICHT AUF EINEN KAKTUS!
ODER: "DIE RACHE DES KAKTUS"

DAVID GRUNDMAN glaubte, sich an diesen wohlmeinenden Rat nicht halten zu müssen und sollte es bitter bereuen. 1982 schoß er in der Nähe von Phoenix, Arizona, in der Wüste auf einen armen, einsamen Kaktus, der ihm nichts getan hatte. Abgesehen davon, daß man sowas nicht macht, war Grundmans Verhalten sinnlos, dem Kaktus gegenüber unfair und alles andere als eine Heldentat. Naturfreund schien Grundman auch nicht gewesen zu sein. Normalerweise ist so ein Kaktus gegenüber Beschuß wehrlos. Das dachte auch unser "Pflanzenfreund". Leider hatte er sich in diesem Fall gewaltig verrechnet. Bei dem Kaktus handelte es sich um einen ungeheuer großen Saguarokaktus. Durch die Schüsse wurde ein sehr großes Stück davon abgetrennt (fast 8m!) und fiel auf "unseren" schießwütigen "Kaktusquäler". Grundman schoß nie wieder auf friedliche Kakteen, denn er war tot.
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Frei interpretiert nach CH. BERLITZ: DIE WELT DES UNBEGREIFLICHEN.
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R.

Freitag, 20. September 2013

DIE DOPPELGÄNGER DES NAPOLEON BONAPARTE

NAPOLEON hatte jede Menge Doubles. Nr. 1 starb vor der Schlacht von Waterloo, Nr. 2 hatte einen Unfall und war deswegen als Double nicht mehr einsatzfähig, N. 3 und Nr. 4 sahen aus wie seine Zwillingsbrüder. Deswegen holte der Kaiser sie an seinen Hof. Einer davon hieß FRANCOIS EUGÈNE ROBEAUD. Wahrscheinlich doubelte er NAPOLEON bis zum Ende.
Es gibt die verrückte Theorie, daß NAPOLEON aus dem Exil auf St. Helena geflüchtet sei. Ein Doppelänger mußte dann den undankbaren Job übernehmen und NAPOLEON auf der Insel spielen.
1818, BALEYCOURT: Eine Luxuskutsche macht halt vor dem Haus des Napoleondoubles ROBEAUD. Bald danach verdünnisieren sich ROBEAUD nebst Schwester. Diese wird später in TOURS aufgespürt, wo sie ein Luxusleben führt! Sie sagt folgendes aus:
"Er ist zu einer langen Reise aufgebrochen."
Im selben Jahr siedelte sich ein gewisser REVARD in VERONA an. Er eröffnet dort einen kleinen Laden. Den Leuten fiel auf, daß er NAPOLEON sehr ähnlich sah, weshalb man ihn auch den "Kaiser" nannte.
Dagegen wurde der Gefangene auf St. Helena dem Kaiser zunehmend unähnlich. Er litt unter Vergeßlichkeit, seine Handschrift war irgendwie anders und er machte einen etwas ungeschliffenen Eindruck.
Jedenfalls starb NAPOLEON am 5. Mai 1821 im Exil. Oder etwa doch nicht?
Zwei Jahre später: Der falsch oder vielleicht doch echte NAPOLEON aus VERONA macht sich dünne!
4. Sept. 1823: In Schönbrunn wird ein Mann getötet. Der Mann lief auf das Schloß zu, in dem sich NAPOLEONS Sohn befand, der todkrank war. Als man die Leiche des Mannes fand, wurde sofort das Schloß unter Bewachung gestellt! Die Frau NAPOLEONS verfügte, daß der Mann im Schloß bestattet werde, und zwar neben den in Planung befindlichen Gräbern für sie und ihren Sohn!
30 Jahre später: PETRUCCI packt aus und behauptet, man habe ihm 100 000 Goldkronen gegeben, damit er Stillschweigen bewahre über die wahre Identität von REVARD. Dieser sei kein Geringerer als NAPOLEON BONAPARTE!
(Vielleicht hätte man ihm ein paar Goldkronen mehr geben sollen.)
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PS: IN JEDEM GUTEN IRRENHAUS GIBT ES MINDESTENS EINEN NAPOLEON! AM BESTEN ZWEI ODER DREI. VIVE L'EMPEREUR!
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NACH: CHARLES BERLITZ: UNGLAUBLICH-DIE WELT DES UNBEGREIFLICHEN, Weltbild Verlag, Sonderausgabe, Augsburg 1994, 2. Teil: Die Welt des Unbegreiflichen (Erlebnisse mit einer anderen Dimension), S. 156 ff.
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R.

Mittwoch, 18. September 2013

BUCHEMPFEHLUNG: HAMMOND INNES: DIE KONQUISTADOREN, HEYNE-BUCH, MÜNCHEN 1978.
Leseprobe: Kapitel "VORSPIEL ZUR EROBERUNG":
"Am 10. Februar 1519 brach CORTEZ nach jenem Lande auf, das später NEUSPANIEN heißen sollte. Er war jetzt dreiunddreißig und hatte fünfzehn Jahre, fast die Hälfte seines Lebens, in Westindien verbracht. Er war Schreiber, Staatssekretär und Schatzmeister von VELAZQUEZ gewesen...In SANTO DOMINGO, der Hauptstadt von HISPANIOLA, erfuhr man alles, was in der NEUEN WELT vorging. Nachdem PINZÓN und SOLIS 1508/ 9 auf der Suche nach einem Übergang nach Asien die Küsten von YUKATAN und HONDURAS bis BRASILIEN befahren hatten, unternahmen OJEDA und NICUESA 1509-1511 ihre unseligen Versuche, sich auf dem Festland zwischen VENEZUELA und HONDURAS anzusiedeln. Dies führte schließlich zur Gründung einer Kolonie in DARIÉN durch BALBOA und PIZARRO. Inzwischen war JAMAIKA unterworfen worden, und VELAZQUEZ hatte sich, begleitet von CORTEZ, in KUBA niedergelassen. 1513 entdeckte PONCE DE LEÓN, durch zwei kampfreiche Jahre in PUERTO RICO ein kranker Mann, nach langer Irrfahrt auf der sinnlosen Suche nach irgendeinem sagenhaften Jungbrunnen durch Zufall FLORIDA. Das erregendste Ereignis aber war im September des gleichen Jahres die Entdeckung des PAZIFIKS durch BALBOA."
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COVER, RÜCKSEITE: "HAMMOND INNES, Bestsellerautor zahlreiche Romane und Sachbücher, zeichnet in dem vorliegenden Buch eine der großartigsten und zugleich blutigsten Episoden der Geschichte nach: die grausame Unterwerfung MEXIKOS und PERUS durch spanische KONQUISTADOREN. Auf den Spuren dieser verwegenen Männer führt INNES den Leser zunächst in die ESTREMADURA, jenes rauhe spanische Hochland, das die Heimat so vieler tollkühner Eroberer war, dann über die Gebirge und durch die Wüsten der NEUEN WELT und schließlich auf jenen Seeweg im SÜDPAZIFIK, den PIZARRO auf seinen Entdeckungsreisen erschlossen hatte.
So entstand ein Werk, das bei aller historischer Genauigkeit die Lebendigkeit und Spannung eines großen Abenteuer-Romans besitzt."
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Bei KONQUISTADOREN denke ich immer an den WERNER-HERZOG-FILM "AGUIRRE, DER ZORN GOTTES" (ein großangelegtes Scheitern), genial besetzt mit KLAUS KINSKI in der Rolle des DON LOPE DE AGUIRRE. So weit ich weiß, hielt sich KINSKI in dieser Zeit allen Ernstes für AGUIRRE. Ich sah den Film das erste Mal als Teenager in den 70-ern, dann in den folgenden Jahren immer wieder. Er hat mein Bild von der spanischen Eroberung und der Konquistadoren entschieden geprägt. Ich war natürlich immer auf Seiten der Spanier!
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Hier noch eine "lustige Szene":
"Bei ihrer Abreise von VERA CRUZ nahmen die Spanier die acht Mädchen mit. Die Schönste, auf den Namen Francisca getauft, gab CORTEZ wieder seinem Freund PUERTOCARRERO. Er selber hatte eine Nichte des dicken Kaziken bekommen, die ausnehmend häßlich war. Vielleicht war es ein schlechter Witz, daß man ihr den Taufnamen CATALINA gab. Für einen Mann, der als Weiberheld bekannt war, zeigte CORTEZ merkwürdig wenig Interesse für indianische Mädchen."
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Von häßlichen Nichten dicker Kaziken sollte man als Ästhet lieber die Finger lassen.
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Euer Aguirre
"Ein SAMURAI sollte ein Mann der Tat sein, dazu war er erzogen, und SADAYORI begann darüber nachzudenken, welche Taten er vollbringen könnte."
"SADAYORI setzte sich neben den Baum und starrte ins Nichts."
Aus: C. W. NICOL: DER LETZTE SAMURAI (Titel des Originals: Harpoon).
Der überaus spannende Roman spielt im Japan des 19. Jahrhunderts, in einer Umbruchszeit. Der Samurai MATSUDAIRA SADAYORI, ein Mann des "DAIMYO VON WAKAYAMA", will aus Walfangbooten eine japanische Marine aufbauen. Er beauftragt den Walfänger JINSUKE, die sogenannten "schwarzen Schiffe" der Amerikaner auszukundschaften.
Unbedingt lesenswert!
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R.

Samstag, 7. September 2013

DER GRAF VON ST. GERMAIN: DER MANN, DER ALLES WEISS, UND NIEMALS STIRBT
(nach: JOHANNES VON BUTTLAR: DRACHENWEGE)

Der legendäre wie geheimnisvolle GRAF VON ST. GERMAIN galt als "der Mann, der alles weiß und niemals stirbt". So jedenfalls nannte ihn der Aufklärungsphilosoph VOLTAIRE, der mit dem Grafen korrespondierte. Es ist ein Brief vom 6. Juni 1761 erhalten, den VOLTAIRE mit dem vermutlich sich selbst verliehenen Titel "gentilhomme du Roy" unterzeichnet.
Wußte der geheimnisumwitterte und staunenswerte Graf wirklich alles? Nein, aber sehr viel war ihm bewußt. Er war viele Personen in einer: Alchemist, Philosoph, Literat, Komponist, sogar Geigenvirtuose etc.
Seine Herkunft war dubios. Er war der Mann ohne Geburtsurkunde und Totenschein.
1710 wurde er von der GRÄFIN DE GEORGY in Venedig gesehen. Als diese ihn 1758, also 48 Jahre später, am Hof von LUDWIG XV. wiedersah, sprach sie ihn darauf an. Die Gräfin glaubte, daß sie damals seinen Vater gesehen habe, doch der Graf verneinte dies! Doch sie ließ nicht locker. Dies könne unmöglich der Fall sein, denn der Graf, den sie damals getroffen habe, sei mindestens 45 Jahre alt gewesen. Dagegen schien ihr der Mann, mit dem sie sprach, noch nicht so alt zu sein.
Die Rechenkünste der skeptischen Gräfin brachten den Grafen jedoch in keiner Weise aus der Fassung. Unbeirrt antwortete er:
"Madame, ich bin sehr alt."
Die Gräfin folgerte messerscharf:
"Aber dann müssen Sie beinahe 100 Jahre alt sein."
Darauf der eloquente Graf:
"Das ist durchaus denkbar."
Das Gespräch wurde überliefert durch die Gräfin de B., eine Hofdame. Sie beschreibt den Grafen u.a. als Mann von besten Manieren, geistreich, unauffällig, aber geschmackvoll gekleidet, vielsprachig etc. (er solle sogar exotische Sprachen wie Sanskrit, Chinesisch und Arabisch gekonnt haben!). Auch sei er ein Klaviervirtuose gewesen sowie ein begnadeter Maler, der besondere Farben hergestellt habe!
Der Graf sei außerdem ein weitgereister Mann gewesen: Asien, Persien (1737-42), England (1745). In England geriet er unter den Verdacht der Spionage!
1749 war er am Wiener Hof. Dort überredete ihn ein gewisser GRAF DE BELLE-ISLE, mit ihm zusammen nach Paris zu reisen, um ihn dem König vorzustellen, der nach einem geistreichen Geprächspartner verlange.
Dort freundete er sich mit der berühmten MADAME DE POMPADOUR an. Mit dem König führte er Diskurse über Naturwissenschaft und über "seriöse" Themen wie Alchemie, das Lebenselexier und den "Stein der Weisen". ST. GERMAIN schenkte dem König eine Handvoll Diamanten, die er, so behauptete er, selbst hergestellt habe. Der Graf wußte, "wie man es macht". Prompt erhielt er ein Salär und Wohnrecht im Schloß Chambord (440 Zimmer!). Dort richtete er sich ein Labor ein, wo er mit dem König zusammen Experimente durchführte. Dadurch, so sagt man, sei der König von seinem "ennui" geheilt worden,was bestimmt nicht einfach gewesen sein dürfte. Denn groß ist der "ennui" des Königs!- Clever!
Die Wundertaten des Grafen werden von verschiedenen Autoren bezeugt: GRÄFIN DE GENLIS-BARON CHARLES-HENRY DE GLEICHEN-CASANOVA!
1755: Indienreise des Grafen (zum 2. Mal)
1757: Paris.
1758: Er habe das Lebenselexier entdeckt! (Wurde ja auch Zeit. Wir gratulieren dazu und glauben kein Wort.) Von da an hatte er gewaltigen Zulauf durch die Hofdamen, die etwas vom "ewigen Leben" abbekommen wollten.
1760: diplomatische Mission nach Den Haag; London-Deutschland-Rußland
1761: Briefwechsel mit VOLTAIRE (s.o.)
1762: Angeblich habe er beim Sturz des ZAREN PETER III eine Rolle gespielt und KATHARINA somit den Thron verschafft!-Rückkehr nach Paris-alchemistische Experimente in CHAMBORD.
1769: Berlin-Venedig-Rußland-Triesdorf (1774-76)-Leipzig und Dresden (1776)-Hamburg (1779)-Freundschaft zum LANDGRAFEN CARL VON HESSEN (dieser war natürlich Alchemist, Freimaurer und auch noch Rosenkreuzer)-gemeinsame Experimente im "Alchemistenturm" von Schloß Louisenlund (Eckernförde)
Zwischen 1776 und 79: Angeblicher Besuch bei FRIEDRICH DEM GROSSEN; dieser war allerdings nicht so leichtgläubig. Er nannte den Grafen "ein(en) Mann, den niemand in der Lage ist, zu verstehen."
MESMER, der den sog. "animalische Magnetismus" erfunden hat, wurde von ST. GERMAIN über das Unterbewußtsein aufgeklärt.
1783: Louisenlund-dort sei laut Kirchenbuch "der sich so nennende Graf von St. Germain und Weldona ('well done'=gut gemacht!) verstorben und in hiesiger Kirche still beigesetzt." Who wants to live forever!
Doch Totgesagte leben länger. Laut Protokoll der "Großen Sitzung des Freimaurerkongresses von Wilhelmsbad" (15. 2. 1785): ST. GERMAIN und LOUIS-CLAUDE DE SAINT MARTIN führen die Delegation der französischen Freimaurer an. (Wenn man tot ist, geht das ja schlecht.)
Weitere Zeugnisse: COMTESSE D'ADHÉMAR: SOUVENIRS DE MARIE-ANTOINETTE:
"Ich sah Monsieur de Saint Germain zu meiner unbeschreiblichen Überraschung immer wieder: 1793 bei der Hinrichtung der Königin; am Tag nach dem Tod des Herzogs von Enghien, 1804; im Januar 1813 und am Vorabend der Ermordung des Herzogs von Berri, 1820."
Ergebnis: ST. GERMAIN war mindestens 155 Jahre alt!!!
1788: Laut COMTESSE D'ADHÉMAR warnt der Graf den König und die Königin, daß dunkle Zeiten für die Monarchie kommen würden:
"Aber was er sagte, war für uns so unvorstellbar, daß wir ihm nicht glaubten..."
Als die Comtesse ihn fragte, woher er käme, wo er doch 1784 gestorben sei, habe er geantwortet
"Aus China und Japan."
1788, am Vorabend der Revolution, hatte er der Comtesse erklärt:
"Ich habe alles versucht, um die Ereignisse in eine andere Richtung zu lenken. Nun ist nichts mehr zu machen. Meine Hände sind durch eine Kraft gebunden, die stärker ist, als ich es bin. Es gibt Zeiten, in denen ich nie aufgeben würde, aber es gibt auch andere, in denen ER den Rückzug anordnet und ein Verstoß gegen Seinen Befehl nicht möglich ist. Solch eine Zeit ist jetzt angebrochen."
Feine Sache, wenn man auf Befehl einer höheren Macht agiert! War ST. GERMAIN gar ein Vertreter des "unsichtbaren Kollegiums", wie manche glauben?
Um 1790: der Freimaurer und Rosenkreuzer FRANZ GRÄFFEN schreibt über seine letzte Begegnung mit ST. GERMAIN. Dieser sprach:
"Ich scheide. Suche mich nicht. Irgendwann einmal wirst du mich wiedersehen. Morgen nacht bin ich außer Landes. Ich muß nach Konstantinopel, dann nach England, um zwei Erfindungen vorzubereiten, die im nächsten Jahrhundert gemacht werden-Eisenbahnen und Dampfschiffe, die für Deutschland geplant sind. Die Jahreszeiten werden sich langsam verändern-erst der Frühling, dann der Sommer. Das ist die schrittweise Wandlung der Zeit selbst, die Ankündigung, daß der jetzige Zyklus endet. Ich sehe dies alles. Glaube mir, Astrologen und Meteorologen wissen nichts, man muß die Pyramiden studiert haben, wie ich. Zu Ende dieses Jahrhunderts werde ich aus Europa verschwinden und mich in die Regionen des Himalaya begeben. Ich muß rasten, ausruhen. Genau in fünfundachtzig Jahren werden die Menschen ihren Blick wieder auf mich richten. Lebewohl, mein Freund."
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Feine Sache, wenn man alles sieht. Und vergeßt nicht: immer schön die Pyramiden studieren!
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(im Auftrag des Grafen ST. GERMAIN sowie auf höhere Weisung)
R.







Samstag, 24. August 2013

COCOS ISLAND: LETZTE ÜBERLEGUNGEN

1.) Es ist unlogisch, schwere Schatzkisten allzu weit in die Insel hinein zu schleppen. Außerdem geht es ziemlich schnell bergauf. R. OSTLER meint:
"Zusätzlich kommt hinzu, daß die Verberger, also die Piraten, nicht unbedingt die schwere Arbeit liebten."
Geldgierig und faul!
2.) Die "DEAR MARY" hatte nur 15 Mann. (Ob dies etwas mit dem berühmten Piratensong aus "TREASURE ISLAND" zu tun hat? Jeder, der das Buch gelesen hat, kennt ihn:
"Fifteen men on the dead man's chest-
Yo-ho-ho, and a bottle of rum!"
3.) BONITO dagegen hatte zwar genug Leute, doch waren die alle nicht gerade "von Schaffhausen". OSTLER meint auch hier:
"...aber auch in diesem Fall wiegt das Argument der Faulheit und des Phlegmas schwer." (wie bei meinen Schülern, das sind aber keine Piraten)
4.) Das Wiederauffinden war an die genaue Kenntnis der Lage geknüpft. Logischer scheint die Aufteilung und das Verbergen an verschiedenen Plätzen.
5) Gründe für das Nicht-Wiederauffinden: Erdbeben oder, was OSTLER die "Duplizität der Örtlichkeit" nennt. Diesen Sachverhalt erklärt er in seinem "HANDBUCH FÜR SCHATZSUCHER".
6.) Die "DEAR MARY" und die "RELAMPAGO" ankerten nicht in der CHATHAM BAY oder in der WAFER BAY, sondern in der BAHIA ESPERANZA. Diese liegt im Süden der Insel und wurde weniger angelaufen. Man hatte dort also mehr Ruhe. Auch gibt es in dieser Bucht einen konischen Felsen, von dem bereits die Rede war. Für diese Theorie spricht eine Aussage CHABRALS:
"Wir lichteten schließlich den Anker, setzten Segel und umrundeten die südliche Spitze der Insel."
Auch erzählt CHABRAL von einem hohen Wasserfall. Seine Beschreibung paßt genau auf den Wasserfall in der BAHIA ESPERANZA.
7) Folgeungen:
a) Die Schätze bestanden aus größeren Mengen von Metall. Große Mengen davon ließen sich nicht auf einmal transportieren, da zu schwer und Piraten zu faul.
b) Die Verstecke waren nicht als Dauerdepots gedacht.
c) Man mußte sie problemlos und schnell wiederfinden können.
d) Dennoch sollte das Versteck sicher sein.
e) Ein Loch bei Ebbe am Strand zu graben, ist nonsense!
f) Das Inselinnere kommt auch nicht in Betracht (s.o.).
g) Daß die Beute im Wasser versenkt wurde, ist unwahrscheinlich, da Piraten wasserscheu sind! Auch wäre dies wegen der Haie sehr gefährlich.
h) Was bleibt sind natürliche oder künstliche HÖHLEN!
OSTLER meint:
"Natürliche Höhlen hatten den Vorteil, daß sie bereits vorhanden waren..."
Da hat er recht. Nachteil: Sie können gefunden werden. Auch das stimmt.
Weitere Möglichkeiten: Loch in Höhlenboden graben; Stollen in Berg graben; oder: man verteilt die Beute und vergräbt sie in kleinen Portionen innerhalb eines bestimmten Gebiets; Flußbett umleiten und Beute im Flußbett vergraben; ebenso: Wasserbecken; einsame Strände, vor denen Riffe sind.
i) Die meisten Steine mit Inschriften sind "fakes". Die Kompaßpeilung genügt. Doch BONITO und KEATING haben ZUSÄTZLICH Steine markiert. AUGUST GISSLER fand den von KEATING beschrifteten Stein in der CHATHAM-BAY (Beschriftung: 3 Pfeile, 1 paar Stiefel; Bedeutung: ungeklärt; wohl abstrakte Kunst).
Der Stein wurde später gesprengt!
Weitere Inschrift in der CHATHAM-BAY: Look Y. as you goe for ye S. Coco.
WAFER-BAY: Hinweiszeichen des KAPITÄN SMITH (langer Pfeil; Initialen C. Z.).
Die von BONITO beschrifteten Felsen konnten nicht gefunden werden.
Gründe: verwittert; mit Moos überwachsen; gesprengt.
j) Es gibt unzählige Schatzkarten. Vermutlich sind alle falsch! Erklärung:
"Jahrzehntelang hatten Teerjacken in sämtlichen Häfen von Bristol bis Port au Prince nichts besseres zu tun, als Dummen und Gutgläubigen die Kröten mit solchen angeblich 'echten Schatzkarten' aus der Tasche zu ziehen, um sich den nächsten Becher Rum damit zu finanzieren."
Außerdem: Warum sollte man eine solche Karte herstellen? Sie könnte ja in die falschen Hände fallen.
Auch Kompaßpeilungen sind problematisch: OSTLER wendet ein, daß sich die sog. "Mißweisung" ständig ändere und eine bezeichnete Stelle sich nach Jahren nicht mehr genau an derselben Stelle befinde (im Vergleich zur Original-Peilung).
Die Expedition marschierte schließlich durch die Insel zur CHATHAM BAY:
"Eines Tages stiegen wir über den steilen Gissler-Trail auf, um auf dem Landweg in die BAHIA CHATHAM zu gelangen. Der beschwerliche Weg, der jedoch eine herrliche Aussicht über den nördlichen Teil der Insel gewährt, führt über steile Bergrücken und durch schattige Täler in die Bucht, die den Kirchenschatz beherbergen soll."
In der Bucht lagen 1000e Steine mit Inschriften herum-die ältesten aus dem 16. Jh.! Jeder erzählt eine Geschichte oder berichtet von einem Schicksal. In der Nähe zeigte das Suchgerät große Mengen von Metall an, die jedoch unter Tonnen von Gestein lagen. Graben zwecklos! Das einzige, was sie fanden war alter Schrott! Der Bericht endet:
"Bis zur Brust im aufgewühlten Wasser der Wafer Bay stehend, verluden wir unsere Zargeskisten, umkreist von Haifinnen, in den Ohren das Tosen der Brandungsgischt, die sich an den Felsen brach. Stumm standen wir am Heck und blicken zurück auf die Insel, die sieben Wochen unser Zuhause war. Wehmütig hing jeder seinen Gedanken nach, und die Insel verabschiedete uns so, wie sie uns empfangen hatte: Sie weinte strömende Tränen. Unausgesprochen blieb, was jeder von uns dachte.
Eines Tages komme ich hierher zurück, um dieser Insel endgültig ihr Geheimnis zu entlocken. Bis dahin bleibt sie das, als was sie in die Geschichte einging und als was sie weltberühmt wurde: DIE SCHATZINSEL!"
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So hatte eine kleine Insel sie alle geschafft und ihre hochfliegenden Pläne zunichte gemacht. Die berüchtigten  Piratenkapitäne und sonstige "feine" Gentlemen, Abenteurer, Glücksritter und verrückte Millionäre. Finis.
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LIT:
ALEXANDER EXQUEMELIN: DAS PIRATENBUCH VON 1678.
PETER DISCH-LAUXMAN: DIE AUTHENTISCHE GESCHICHTE VON STEVENSONS SCHATZINSEL.
FABIAN FISCHER: SCHÄTZE, FORSCHER, ABENTEURER.
A. FRANK: SCHIESSEISEN, SILBER UND SKELETTE.
Und wer es selber versuchen möchte: R. OSTLER: HANDBUCH FÜR SCHATZSUCHER (PIETSCH-DER VERLAG FÜR ABENTEUER)
(passend!)
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QUELLE: REINHOLD OSTLER: VERBORGENEN SCHÄTZEN AUF DER SPUR (GEHEIMNIS, GOLD UND ABENTEUER), PIETSCH VERLAG STUTTGART.
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zusammengestellt von
R.









Freitag, 23. August 2013

COCOS ISLAND: BOMBER IN THE JUNGLE

Die Expedition von 1981 versuchte zunächst den Schatz von BONITO zu finden (der in der Ostecke der BAHIA WAFER vermutet wurde). Gemäß einer alten Skizze sollte am Ende einer Schlucht eine Höhle sein, worin sich angeblich Kisten befänden! Tagelang suchte man weiter. Schließlich stießen sie auf einen Felsen, auf dem Zeichen angebracht waren! Durch ein felsiges Bachbett gelangten sie zu der eingezeichneten Stelle. Dann betraten die Abenteurer die Höhle. Doch die Höhle war schon leergeräumt. Auf dem Boden konnte man nur noch die Abdrücke von schweren Kisten sehen. Außerdem lagen Reste von Brettern  herum und rostige Beschläge.
Die Suche ging wochenlang weiter. Sogar der CERRO YGLESIAS (höchster Berg; 680 m) wurde bestiegen (dauerte "nur" 12 h!).
Am Fuß des Berges in der Nähe ihres Camps fanden sie Blechteile. Als sie diese zusammenlegten, ergaben sie den Namen "Fury". Beim Aufstieg fanden sie immer mehr dieser Teile.Nachdem sie um einen Felsen gebogen waren, standen die Expeditionsteilnehmer ganz plötzlich vor dem EXLODIERTEN UND AUSGEBRANNTEN WRACK  EINES US-BOMBERS. Überall lagen Wrackteile herum, dazwischen Knochen! Es waren die Knochen der Besatzung. Die Bordmunition war explodiert. Die Maschine war seit 1948 vermißt. Man  glaubte, sie sei im Pazifik abgestürzt.
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Ein weiteres Opfer der geheimnisvollen Insel.
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R.

COCOS ISLAND: EIN "SCHÖNER ORT", UM FERIEN ZU MACHEN

Einige Fakts zum "Ferienparadies" COCOS ISLAND:
Luftfeuchtigkeit: meist 95 %!
Temperatur am frühen Morgen: 40-45 Grad!
Ufer: oft steil emporragend; zerklüftet; mit Moos und Farn bewachsen
viele Wasserfälle
Lage: auf dem COCOS RIDGE (erstreckt sich von Mittelamerika bis zu den Galapagos; ständig See-und Erdbeben)
im Inneren: steile Berge; dichter Bewuchs; faulendes Laub auf dem Boden; man kommt daher kaum vorwärts
SIR MALCOLM CAMPBELL: "Dies ist der Platz, den der Teufel im Zorn zu seinem Spielplatz gemacht hat"
überall Löcher; oft überwachsen; manchmal bis zu sieben Meter tief!
5000 Wildschweine! (Gab's da etwa eine "Volkszählung"?) Diese haben den Boden völlig aufgewühlt. (Das haben Wildschweine so an sich.)
Die Schweine treiben nachts in den Palmenhainen ihr Unwesen "um die herabgefallenen Cocosnüsse zu knacken und die gärende Milch herauszuschlürfen" (R. OSTLER). Die wissen auch, was gut ist. Allerdings hat dies einen bestimmten Nebeneffekt: Die Wildschweine werden davon berauscht (high) und gemeingefährlich. Schon mancher Schatzsucher wurde zum Opfer der saufenden Wildschweine!
"Myriaden Moskitos" (OSTLER); Feuerameisen (auch nicht schlecht); die lieben Tierchen reißen ganze Haut-und Fleischstücke ab! Dies führt zu Schwellungen!
Skorpione; Ratten; Cougarachas (Küchenschabenart)
wilde Katzen, degenerierte Rehe, Ziegen
Haie aller Art in den Gewässern um die Insel
(nicht zu vergessen: das menschliche Gesindel!)
Vorteile: ausreichend Süßwasser; Erdkrabben; Muscheln; Riesenlangusten; Kokosnüsse.
(nach R. OSTLER)
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Gönnen Sie sich was: Machen auch Sie Urlaub auf der COCOS-INSEL! Oder schenken Sie Ihrer Schwiegermutter eine Reise dorthin!
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R.


DR. WALTER R. FUCHS: ÜBER LINCOS ODER HOW TO TALK TO ALIENS?

Ganz einfach: mit LINCOS. Dies ist die Abkürzung für "LINGUA COSMICA". Es handelt sich dabei um eine formelhafte, mathematisierte Kunstsprache des PROF. HANS FREUDENTHAL (Universität Utrecht).
Tolle Idee! Schon GALILEI war der Meinung, daß das "Buch der Natur" in mathematischer Sprache geschrieben sei! Oder andersherum: Die Naturwissenschaftler haben es gut hingekriegt, die Gesetze des Denkens auf die Welt zu projizieren (W. Fuchs).
LINCOS ist weniger von KEPPLER als vielmehr von LEIBNITZ inspiriert. KEPPLER glaubte, das Weltgeschehen laufe nach harmonischen Prinzipien ab, denen Zahlen zugrunde liegen. Dieses angeblich geordnete Geschehen solle Richtschnur für vernünftiges menschlichen Handelns sein. LEIBNITZ hingegen stellte einzig fest, daß in der Welt "alles mathematisch zugehe".
(Das mit dem vernunftgemäßen Handeln hat leider nicht geklappt. Auch geht es in der Welt nicht sehr harmonisch oder mathematisch zu. Dazu genügt ein Blick in das Geschichtsbuch.)
Vorläufer von LINCOS ist die "CHARACTERISTICA UNIVERSALIS" von LEIBNITZ, eine ideale, allumfassende Zeichensprache zur Lösung von Problemen, die zur mathematischen Logik führte.
LEIBNITZ versuchte damit ein ABC des Denkens zu erschaffen. Jeder einfache Gedanke sollte ein Symbol bekommen.
LINCOS-ERFINDER H. FREUDENTHAL dachte sich nun: Eine solche Sprache müßte eigentlich von intelligenten Wesen im Weltall verstanden werden.
Was aber, wenn die gar nicht mit uns reden wollen?
Mittels des BINÄR-CODES könnten wir z.B. den Aliens so sinnvolle Botschaften wie 3=3 übermitteln. Ich bin sicher, die würden sich darüber freuen. Das sähe dann so aus:
010101 000 0111 000 010101
01=kurzer Impuls (tit)
0111=langezogener Impuls (tiiit): Gleichheitszeichen
010101=3
000=Pause
Vielleicht sollte man auch seine Liebesbriefe auf diese Art verfassen. Ich glaube, es ist todsicher, daß man auf diese Art für immer Junggeselle bleibt, was übrigens nicht schlecht sein muß, da man im Zustand der Ehe seine Rechte halbiert und dafür seine Pflichten verdoppelt (Schopenhauer). So könnte einem LINCOS die Autonomie retten!
Etwas weitergehende Beispiele für LINCOS:
Hb Inq Ha Ben=Homo b sagt homo a: es ist in Ordnung (o.k.)
h=homo=Mensch
inq=inquit=sagt
ben=bene=gut
Hb Inq. Ha Mal=Homo b sagt homo a: das ist schlecht (Mist! Nix gut!)
Einwand (zwar-aber):
Ha Inq Hb Ver Tan Mal=Homo a sagt homo b: es ist wahr, dennoch schlecht:
ver=verum=wahr
tan=tamen=dennoch
mal=malum=schlecht
So kommt man ins Gespräch. Hoffentlich können die Aliens auch Latein! (Ich kenne eine Menge "menschlicher Aliens", die dies nicht können.)
Bleibt die Hoffnung, daß ein klassisch gebildeter Alien, der auf dem humanistischen Gymnasium z.B. auf der Wega war, seinen CICERO und PLATON gelesen hat:
Ha Inq Hb Loq Lat? Leg Cic+Plat?
loq=loqui=sprechen
Lat=Latine=Lateinisch
leg=legere=lesen
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R Inq Val
R=ego
val=valeas/ valeatis=lebe wohl/ lebt wohl; tschüß!


Donnerstag, 22. August 2013

COCOS ISLAND: EIN ALTER KAPITÄN ERZÄHLT

Die aufwendigste Expedition war die von 1981 (1,5 Tonnen Ausrüstung!). Der Expeditionsleiter hatte 5 Jahre lang gebraucht, um alles Material über die Insel zu lesen. Eine etwas einseitige Lektüre!
In PUNTARENAS traf er auf jenen Kapitän, der die verrückten drei Abenteurer auf die Insel übergesetzt hatte (s. letzter post). Dieser erzählte: Ein Jahr nach den Ereignissen fuhr er wieder zur Insel. Dort verfolgte er eine wilde Ziege, auf die er geschossen hatte (armes Tier!). Diese verschwand plötzlich hinter einem Gestrüpp an einer Klippe. Dort entdeckte er einen Höhleneingang. Die Höhle war voller Ziegen, die dort wohnten. ZWISCHEN ZIEGEN UND DRECK LAG DIE HALBVERWESTE LEICHE EINES MANNES! (Aktion "Schöner wohnen".) Dann scheuchte er die Ziegen hinaus. DABEI STIESS ER PLÖTZLICH AUF EINE WEITERE LEICHE!  Als er sich vom Schreck erholt hatte, schleifte er die Leichen ins Freie. Im hellen Licht der Sonne konnte er die Todesursache erkennen: BEIDEN WAR VON HINTEN IN DEN KOPF GESCHOSSEN WORDEN! In den Taschen der Toten fand er alte Gold-und Silbermünzen! EINER HATTE EINE AUFFÄLLIGE, GOLDENE ZAHNBRÜCKE! (s. letzter post!)
Der Expeditionsleiter hält die Geschichte zunächst für Seemannsgarn, doch dann zeigt ihm der Kapitän ein Kästchen mit Gold-und Silbermünzen und mit der Zahnspange!
Jetzt ist sich der Expeditionsleiter seiner Sache sicher. Die Expedition kann beginnen.
"Eine große Wolkenbank lag vor uns, in die das Boot hineintauchte wie ein Finger in Watte. Mit einem Schlag hatten wir wieder klare Sicht. Da lag sie vor uns. Groß und massig erhoben sich direkt aus der See mit grünem Regenwald bewachsene Berge. Als wir in die Wafer-Bay einliefen, war sie leer, und kein weiteres Schiff störte unseren Frieden...Als ich den ersten Fuß auf den Boden dieser Insel setzte, war mir, als wäre ich hier zuhause. Weniger erfreulich war der gießbachartige Regen, der sich über uns ergoß."
Man baut eine provisorische Behausung und ein Lager.
"Das monotone Trommeln des Regens geleitete uns in einen ohnmachtsähnlichen Schlaf in dieser ersten Nacht auf der Schatzinsel."
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REINHOLD OSTLER: VERBORGENEN SCHÄTZEN AUF DER SPUR.
Lesenswert!
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R.
COCOS ISLAND: DIE GESCHICHTEN WERDEN IMMER SELTSAMER

Als nächstes wollen es drei Abenteurer wissen: JEAN PORTELLE, CLAUDE CHALIES und ROBERT VERGNES. Ein deutscher Kapitän aus Puntarenas soll sie zur Insel bringen. Dieser scheint ziemliche Erfahrung mit Irren aller Art gehabt zu haben. Er hatte nämlich schon über 40 Expeditionen auf die Insel gebracht! Man vereinbarte, daß sie der Kapitän in drei Monaten wieder abholen sollte.
Nach drei Monaten findet der Kapitän ROBERT VERGNES am Strand-er ist völlig außer sich und: allein!
Später gibt dieser folgende Story zu Protokoll: Auf einer Tour mit dem Schlauchboot (Wafer Bay, um die Peninsula Colnett, Chatham Bay) seien sie wegen einer Welle gekentert. CHALIES und PORTELLE seien dabei aus dem Boot gefallen und ertrunken. Er selbst sei zur WAFER BAY geschwommen. Er wolle die verfluchte Insel nie wieder sehen.
So weit, so schlecht. Leider kauft ihm kein Schwein die Geschichte ab, und so reist eine Untersuchungskommission aus Paris an. Doch die scheinen keine "Sherlock Holmes" gewesen zu sein. Weder können sie VERGNES widerlegen noch werden die Leichen gefunden.
Und um die Sache noch grotesker zu machen, rüstet die Verlobte von CHALIES eine Expedition aus, um dessen Tod nachzuweisen. Es geht um eine Erbschaft in Millionenhöhe! Doch auch dies geht daneben.
Schließlich findet man doch Skelette-doch leider sind es die falschen! Dies konnte man einwandfrei beweisen, da CHALIES eine markante Zahnbrücke trug. Wieder nix!-
Es scheint so, als ob die Insel auch diesmal wieder Sieger über die lächerlichen Bestrebungen der Menschen geblieben wäre.
70iger Jahre: Die Sache ist längst Geschichte. Da taucht In COSTA RICA ein Mann auf, den wir mittlerweile gut kennen: Es ist ROBERT VERGNES. Zusammen mit einem Journalisten aus COSTA RICA unternimmt er klammheimlich eine Reise auf die Insel. Dies tut er in den folgenden Jahren noch zweimal...
Die Sache wäre nicht weiter spektakulär, wenn nicht der Journalist urplötzlich zum Besitzer einer großen Zeitung in COSTA RICA geworden wäre!-
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R.



COCOS ISLAND: DER RUN AUF DIE INSEL

SACRA AURI FAMES
(VERGIL)

Von nun an fallen zahllose Expeditionen über die kleine Insel her. In der BAHIA CHATHAM gehen viele von ihnen an Land (Ratten nicht unähnlich!). Sie handeln stets aus niedrigen Motiven: Gier und Bereicherung. So ist die Natur des Menschen. Jeder Felsen, der einen Schatz bedecken könnte, wird mit Dynamit in die Luft gejagt. Dazu REINHOLD OSTLER:
"Erst der Erste Weltkrieg bescherte der geschundenen Insel eine Pause, bis dann 1930 die Jagd erneut mit noch massiveren Mitteln wieder einsetzt."
1931: Die "CLAYTON METALPHONE-COMPANY" rückt mit schwerem Gerät an. Sie führen, wie der Name schon sagt, ein sog. METALPHON mit sich, ein elektrische Suchgerät. Außerdem haben sie noch zwei Schatzpläne. Man sucht in der WAFER-BAY und findet angeblich einen Schatz im Wert von mehreren Millionen Dollar! Wenn dies stimmt, dann muß es sich um die "Privatbank" eines einfachen Piraten gehandelt haben.
1934: Die "TREASURE-RECOVERY-LTD. versucht ihr Glück. Ein gewisser CAPTAIN ARTHUR verschachert Aktien in großer Menge (ein Zeichen der Naivität, Blödheit und Raffgier der großen Masse).
Als Köder benutzt man folgende SPANNENDE GESCHICHTE:
Die Matrosen PETRUS BERGMANS und ERIK PETERSEN erleiden Schiffbruch und werden an die Insel gespült. BERGMANS, der den Dschungel durchstreift, tritt aus Versehen in ein Loch. Als er es größer macht, verschlägt es ihm den Atem. Er schreibt an seinen Bruder:
"Am Boden aufgehäuft sah ich große Mengen von Gold und Silber, Barren aufgestapelt und gehäuft; eine große Anzahl von Kirchengeräten, die Statuen der zwölf Apostel, mannshoch aus purem Gold. Daneben standen Kisten voller Geschmeide und Juwelen. Zwischen den Kisten fand ich das Skelett eines Menschen."
Was will man mehr! Als Souvenir nimmt er sich einen halben Sack voll mit sowie eine Pergamentrolle (heute: Museum, San Franzisco). Im Dezember des Jahres werden die beiden von einem Walfänger eingesammelt.
1935 kehrt BERGMANS zurück. Doch er kann die Stelle nicht mehr finden! Mögliche Erklärung: Erd-und Seebeben verändern ständig das Gesicht der Insel!.-Kurzum: Die Gesellschaft versucht BERGMANS loszuwerden. Auf eigenen Wunsch wird er nach Puntarenas gebracht, von wo er sofort wieder versucht, auf die Insel zu kommen. Bald nach diesen Ereignissen geht die "TREASURE RECOVERY LTD." pleite. No more money in the bank!- Aus der Traum!-
Wieder hat die kleine Insel über einige Narren gesiegt!
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QUELLE: R. OSTLER: VERBORGENEN SCHÄTZEN AUF DER SPUR.
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R.

Mittwoch, 21. August 2013

DR. WALTER R. FUCHS: ÜBER KOSMISCHE ENTFERNUNGEN UND LEERE


Stellt man Überlegungen an über unsere Milchstraße und ihre Milliarden von Sternen, so betreten wir nach W. R. FUCHS einen Raum, der sich unserer "normalen" Anschauung entzieht:
"Mit Überlegungen, die über unser gewöhnliches Alltagsdenken hinausgehen, muß man sich jedoch im Zeitalter der modernen Naturforschung und Technik vertraut machen..."
Dazu gehören auch die sprichwörtlich astronomischen Entfernungen und Dimensionen des Weltalls. Diese sind so riesig, daß man sie in Lichtjahren messen muß. Ein Lichtjahr ist, wie jeder aus dem Physikunterricht noch wissen sollte, die unvorstellbare Entfernung, die das Licht, das unvorstellbar schnell ist, in einem Jahr zurücklegt. Das ist nicht wenig, wie man sich vorstellen kann.
"Die Lichtgeschwindigkeit ist eine Grenzgeschwindigkeit. Infolgedessen kann man Entfernungen recht praktisch durch die Zeit messen..."
Das Licht ist sogar so schnell, daß es pro Nano-Sekunde (10 hoch minus 9)-das ist förmlich ein Nichts von einem Nichts-immer noch 30 cm schafft!
Um dem Leser einen Eindruck der Unermeßlichkeit des Alls zu vermitteln, beleuchtet W. FUCHS unsere "nähere" kosmische Umgebung, also das, was sozusagen "vor der Haustür" liegt. Allein dieser "kleine" Ausschnitt ist für unser Alltagsdenken unvorstellbar.
So sind es bis zur Sonne "gerade mal" 8 Lichtminuten. Bis zu Neptun und Pluto (die jwd sind), sind es bereits 6 Lichtstunden.
Dann kommt erst einmal nichts:
"Danach kommt eine 'GÄHNENDE LEERE' in der Milchstraße, zumindest was die 'größeren Materieansammlungen' anlangt.
Doch 'GÄHNENDE LEERE' ist wiederum eine recht relative Kennzeichnung: Selbst unser Planetensystem kann mit Fug und Recht als 'gähnend leer' bezeichnet werden. Vergessen Sie einmal die beliebten Vergleiche, bei denen die Erde zur Erbse und die Sonne zur Orange wird! Ein kleiner Fingerhut voll Wasser im Münchner Olympiastadion unterm imposanten Zeltdach verspritzt: Das ist vergleichsweise die gesamte Materie, die sich in unserem Planetensystem befindet."
Viel und doch nicht viel. Wie man's nimmt. Das meiste ist also Leere (Zustand, der (analog dazu) in den Köpfen vieler vorherrscht, by the way).
(Was ist dagegen irgendein Ding, auf das mancher so stolz ist?!)
Doch wie geht es weiter im All? Der nächste Stern ist ALPHA CENTAURI (An dieser Stelle möchte ich die wunderbare sowie geistreiche Fernsehserie von PROF. H. LESCH jedem anempfehlen, der sich für das große Ganze interessiert.). Also wie geht's da draußen weiter? Als nächstes stoßen wir auf ALPHA CENTAURI, unsere Nachbarsonne. Entfernung: "lächerliche" 40 Billionen Kilometer. Das ist eine 4 mit ganz vielen Nullen (viel mehr, als es auf der Erde gibt, by the way). Oder kurz: 4 Lichtjahre.
Dann kommt wieder eine Weile nichts, bis wir auf unserer Reise zu BARNARDS STERN kommen, der sogar einen Planeten hat! Entfernung: 6 Lichtjahre. Dann kommt SIRIUS (9 LJ), ATAIR (16 LJ) und WEGA (26 LJ). Und so geht es immer weiter ad infinitum bis in alle Ewigkeit.
(An dieser Stelle kann ich nicht umhin, an die SF-Serie "INVASION VON DER WEGA" zu erinnern, die in den frühen 70ern im t.v. lief. Die Älteren werden sich vielleicht noch erinnern. Es gab ja damals noch nicht so viel im Fernsehen, und man war froh über alles, was in der Kiste lief.)
O.k., so geht das jedenfalls weiter durch die ganze Galaxis, die einen Durchmesser von 100 000 LJ und eine Dicke von 20 000 LJ hat (ganz schön dick, die Milchstraße!).
Ja, wie geht's dann weiter. Dann kommt erst mal wieder jede Menge nichts und dann: Der ANDROMEDANEBEL, unsere Nachbargalaxis. Entfernung: 2 Millionen LJ!
Der Chinese SU-SHU-HUANG (oder so) hat übrigens ausgerechnet (wie?), daß vermutlich jeder 17. Stern unserer Milchstraße (=6 % unserer Nachbarsonnen) einen Planeten besitzt, wo es intelligentes Leben geben könnte. Aufgrund dieser Überlegungen ist mit der nächsten Zivilisation so in ca.18 LJ (180 Billionen km) Entfernung zu rechnen. Das heißt, daß wir uns wahrscheinlich nie begegnen werden und für alle Zeit von der Pelle bleiben. Eine Möglichkeit, Kontakt aufzunehmen, wäre allerdings der Funkverkehr, jedoch würde ein solches "Telefonat" ein wenig dauern. Hier stellt sich nun das Problem der richtigen Frequenz. W. FUCHS macht folgenden Vorschlag:
"Angenommen, es gibt bereits extraterrestrische (außerirdische) Zivilisationen, die miteinander im Funkgespräch sind, so könnten wir auf der Erde ja versuchen, in den entsprechenden Signalstrom 'hineinzuhören'."
Und in diesem Sinne fährt er fort:
"Falls nämlich intelligente Außerirdische auf die Idee gekommen wären, Kontaktsignale auszustrahlen, dann hätten sie es vermutlich auch einmal 'Richtung Erde' versucht. Unsere Sonne gehört ja schließlich auch zu den Sternen mit breiter Ökosphäre: Für extraterrestrische Intelligenzler liegt daher der Schluß nahe, daß auch sie einen 'lebensverdächtigen' Planeten besitzt..."
(Ich würde allerdings den armen Aliens von einem Besuch bei uns dringend abraten!)
Und W. FUCHS folgert:
"Wir haben gesehen, daß die Existenz zahlreicher außerirdischer Zivilisationen innerhalb der Milchstraße weitaus plausibler scheint als die Einzigartigkeit unserer irdischen Zivilisation."
(Auch wenn dies der Religion nicht gefällt.)
Dann wird W. FUCHS etwas optimistisch:
"Wenn wir überhaupt eine technische Möglichkeit eines solchen interstellaren Radiokontaktes anerkennen-und es gibt kaum ein vernünftiges Argument, das dagegen spricht-, dann existiert ein solcher Funkverkehr bereits zwischen anderen Zivilisationen."
(Ob die wohl genauso viel reden wie wir?)
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WALTER R. FUCHS: LEBEN UNTER FERNEN STERNEN?-DROEMER-KNAUR, MÜNCHEN 1973, S. 24-29.
W. FUCHS war Sachbuchautor und verstarb früh (geb. 1937 in Princeton/ New Jersey, gest. München 1976).
Bekannt wurde FUCHS durch seine zahlreichen Veröffentlichungen und durch das "TELEKOLLEG", das er 1966 begann.
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R.

Dienstag, 20. August 2013

COCOS ISLAND: DIE SUCHE GEHT WEITER...

Der nächste, der, wie es R. OSTLER ausdrückt, vom Virus der COCOS-INSEL befallen wurde, war ein gewisser NICHOLAS FITZGERALD. Dieser war völlig davon überzeugt, den Schlüssel zu dem Geheimnis zu haben. Ein "würdiger" Nachfolger GISSLERS! FITZGERALD schrieb an den britischen ADMIRAL CURZON-HOWE einen Brief, worin er ihm mitteilte, daß er von dem schiffbrüchigen Seemann JOHN KEATING erfahren habe, daß auf der COCOS-INSEL ein Schatz liege. Dieser bestehe aus mehreren Kisten voll mit Münzen, Gold-und Silberbarren. Auch eine goldene Statue der Madonna sei dabei. Doch es kommt nicht zur Einigung. Ein anderer Admiral schließt mit FITZGERALD einen Vertrag. Dieser trägt den klangvollen Namen ST. LEGER BURY PALLISER und wurde vorzeitig in Rente geschickt, weil er ein Flagschiff für die Schatzsuche auf COCOS ISLAND zweckentfremdet hatte! PALLISER war also nicht mehr tragbar (weil unzurechnungsfähig, wie ich vermute). Großzügig wie er war, gewährte er FITZGERALD ganze 5 % als Anteil an der künftigen Beute! In einem Brief vom 23. 5. 1898 teilt FITZGERALD dem Admiral dennoch die Lage des Schatzes mit:
"Folge der Küstenlinie der Bucht im Nordosten der Insel, bis Du an einen Bach kommst. Von der Hochwassermarke dieses Baches aus folge dem Lauf des Flusses 70 Schritte landeinwärts in südwestlicher Richtung. An diesem Punkt, und nur an diesem, ist eine Lücke in den Hügeln sichtbar. Wenn man sich nun nach Norden wendet und den Fluß überquert, sieht man einen hohen Felsen, glatt wie eine Wand. In der Seite der Klippe, etwa in Schulterhöhe eines Mannes, ist ein kleiner Spalt zu sehen, in den man eine Brechstange stecken muß. Dann wird die Öffnung freigegeben, die zur Schatzhöhle führt, in der Gold-und Silbermünzen, Heiligenfiguren und Kirchengeräte sind."
FITZGERALD erwähnt noch, daß es sich um eine geniale Konstruktion handelt! Nach KEATING habe die Höhle die Maße 12mal 15 Fuß. Ein herumschwenkbarer Stein verschließt den Eingang. Dieser verdeckt eine Öffnung, durch die man in die Höhle kriechen kann. Wenn man die Öffnung wieder verschließt, ist von außen nichts zu sehen. KEATING stellte fest, daß es bei seinem zweiten Besuch auf der Insel einen Erdrutsch gegeben hatte. Dennoch konnte er den Eingang finden.
9. Aug. 1903: Die Expedition landet in der CHATHAM-BAY auf COCOS ISLAND. Man wühlt 10 Tage in der Erde. Resultat: null!
Wenig später: Ankunft der Expedition eines gewissen HAROLD GRAY. Auch er hatte von FITZGERALD eine Karte des Schatzes bekommen. Konkurrenz belebt zwar das Geschäft, aber in diesem Falle ging der Schuß nach hinten los: PALLISER taucht wieder auf,  im Schlepptau der steinreiche EARL FITZWILLIAM, der wohl noch reicher werden wollen. Es kam, so OSTLER, zu wildwestähnlichen Szenen. Die Zeitungen schreiben: "Schatzsucher-Schlacht um Gold-Rivalisierende Expeditionen kämpfen auf der Cocos-Insel um legendäre Schätze".
Kurzum: Die Regierung von COSTA RICA entsandte ein Schnellboot und machte dem Treiben ein Ende. Schade, gerade jetzt, wo's spannend wurde.
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R.

AUGUST GISSLER UND DIE COCOS-INSEL: NICHTS WIE HIN, DA GIBT ES GELD!

AUGUST GISSLER gründete also, wie wir gehört haben, eine "uneigennützige" und für seinen Geldbeutel äußerst sinnvolle Gesellschaft zur Bereicherung seiner selbst. Mit 13 "Individuen" erreicht er mit der Brigg "WILHELMINA" die COCOS-INSEL.
REINHOLD OSTLER schreibt:
"Dies sollte der Beginn einer vierjährigen Rekordschatzsuche werden; einer Suche, die den Deutschen August Gissler zu einem Besessenen machte und den Rest seines Lebens bestimmte."
Wohl dem, der eine Lebensaufgabe hat. Viele haben ja überhaupt nichts und langweilen sich zu Tode.
Doch GISSLER wäre nicht GISSLER gewesen, wenn er sich mit dem bisher Erreichten begnügt hätte. Er fuhr zurück nach Germany. Dort suchte er weitere Verrückte, um die Insel zu besiedeln. Damit alles korrekt zugeht, gründete er gleich noch einen Verein: die "COCOS ISLAND PLANTATION COMPANY", eine Aktiengesellschaft!
Man glaubt es kaum, aber 50 Familien waren bereit, auf die Insel zu ziehen! Dort bauen sie sogar eine Siedlung. Dann wühlen sie systematisch die "arme" Insel um. Doch keine Spur von dem Schatz. Frustriert verlassen sie wieder die Insel, nur einer bleibt: AUGUST GISSLER, der Standhafte oder vielleicht besser "the fool on the island". Seine Frau Klara teilt seine "Robinsonade". Jeder kennt den Song: "Stand by your man!"
Weitere Expeditionen folgen, die auch nichts finden. GISSLER "grinst sich eins". Er ist jetzt sogar Gouverneur der Insel. Der Staat Costa Rica hatte ihn dazu gemacht. Es gibt ein Bild, wo er in Napoleon-Pose in seinem Haus zu sehen ist. Er trägt eine Kapitänsuniform!
Doch nach 17 Jahren hat auch der hartnäckige GISSLER "den Kanal voll" und wandert mit seiner Frau in die Staaten aus.
Seine Ausbeute: reiche Erfahrung, 33 spanische Dublonen, 1 goldener Handschuh. GISSLER stirbt mit 75 in New York-völlig verarmt! Heutzutage, wo jeder aus seinen peinlichen und unappetitlichen Erfahrungen ein "Buch" (besser: Elaborat) machen läßt, hätte GISSLER seine Story zu Geld machen können. Es gibt schlechtere Geschichten, wie ich finde!
Seine letzten Worte lauteten:
"Auf der Cocos-Insel liegen unermeßliche Schätze, davon bin ich überzeugt. Wenn ich könnte, würde ich sofort wieder mit der Suche beginnen."
AUGUST GISSLER: Ein Unverbesserlicher, aber auch irgendwie geradlinig und fast rührend in seinem Bemühen, ein zackiger Deutscher und vor allem: stur bis zum Ende. Ein Mann, der nie an sich zweifelte!
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R.

Montag, 19. August 2013

MANOEL CABRAL ERZÄHLT...

1880 befindet sich AUGUST GISSLER auf dem Auswandererschiff "Highflyer" mit Kurs auf Australien. Dort trifft er auf den Portugiesen MANOEL CABRAL. Dieser erzählt ihm, daß er eine Insel kenne, wo ein Schatz vergraben liege! GISSLER wittert fette Beute und ist sofort hellauf begeistert. Der mitteilsame CABRAL erzählt ihm nun die ganze Geschichte:
CABRALS Großvater PEDRO war ein Seemann, den man zum Dienst gezwungen hatte. Dann brach eine Meuterei aus, und ein brutaler Typ namens BONITO ernannte sich selbst zum Kapitän. Drei Jahre lang unternimmt dieser Überfälle (s.o.), dann faßte er den Entschluß, nach Acapulco zu segeln. Vorher mußte er allerdings ein gutes Versteck für seine Schätze suchen.
Bei REINHOLD OSTLER liest man diese romantische Beschreibung der Insel:
"Diese Gelegenheit bot sich von selbst, als einige hundert Meilen vor Acapulco eine dichtbewachsene Insel aus einer Wolkenbank auftauchte. Schon von weitem konnte man einen Wasserfall sehen, der aus etwa einhundert Metern steil herabfiel. Die Insel war bergig und an der Küste stiegen steile Klippen hoch."
Man ankerte neben einem konischen Felsen, und der Kapitän umsegelte mit dem Beiboot die Insel. Schließlich wurden fünf Bootsladungen in der kleinen Bucht an Land gebracht. Zusammen mit PEDRO CABRAL suchte der Kapitän nun einen geeigneten Platz für ein Versteck für die Beute. Der Kapitän wollte den Schatz an dem Wasserfall vergraben. Sie marschierten am Ufer eines kleinen Flusses entlang. Als sie auf dem Rückweg an einem Palmenwald vorbeikamen, entschied sich BONITO dafür. CABRAL holte inzwischen die Männer. Diese gruben ein Loch, und der Schatz wurde darin versenkt. Dann ermittelte der Kapitän die Position. Auch CABRAL tat dies, so gut er konnte. Dabei benutzte er die Flußmündung und den konischen Felsen. Dann gingen sie zur Brigg zurück, um noch weitere Kisten zu holen. Diese wurden auch in das Wäldchen gebracht. Dabei liefen sie an einem Bach entlang. Nicht weit von einem großen Baum am Fuß eines Hügels mußte CABRAL ein Loch graben und den Schatz hineinlegen. Dann wurde ein Felsen darübergewälzt. CABRAL zählte heimlich die Schritte vom Baum bis zum Loch: Es waren 75. Vom Palmenwäldchen bis zu großen Baum zählte er 160.
Kurz nach diesen Ereignissen legten sie ab, umfuhren die Südspitze der Insel und nahmen Kurs auf Acapulco.
MANOEL CABRAL hatte einen Brief seines Großvaters, in dem all dies aufgeschrieben war. PEDRO CABRAL und einige andere wurden losgeschickt, um die Lage in Acapulco zu peilen. Von diesem Trip kehrten sie jedoch nicht zurück. Als sie Monate später versuchen ein Schiff zu finden, erfahren sie, daß BONITOS crew der Prozeß gemacht wird.
GISSLER war-wie gesagt-begeistert. Er war geradezu besessen. Er hatte jetzt nur noch einen Gedanken: das Gold der Piraten zu finden! 1888 gründet er in Puntarenas eigens eine Gesellschaft. Diese hatte das "hehre" Ziel, den Schatz zu finden und GISSLER zu bereichern.-
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R.

Samstag, 17. August 2013

DER KIRCHENSCHATZ VON LIMA: DIE KIRCHE HATTE IMMER SCHON ZUVIEL KOHLE

Als im 19. Jh. Südamerika die Unabhängigkeit von Spanien anstrebte, wurde die Lage in LIMA brenzlig. Eilends schaffte man das Gold und Silber sowie den Kirchenschatz auf die REY-FELIPE-ZITADELLE. Doch auch dieser Ort war nicht mehr sicher. Also verlud man den ganzen Krempel auf die "DEAR MARY" des KAPITÄN JACK THOMPSON, Dieser galt als zuverlässig. Ein fataler Denkfehler, wie sich später noch herausstellen sollte. Nach einigen Tagen auf See zettelte nämlich der Maat des Schiffes eine Meuterei an. Grund war, wie sollte es anders sein, das Geld. 5 Priester und ein Kazike, die an Bord waren, mußten dran glauben und wurden ins Meer geworfen! THOMPSON selbst blieb nichts anderes übrig, als mitzumachen, wenn ihm sein Leben lieb war.
Und nun kommt wieder "unsere" Insel ins Spiel. Die "DEAR MARY" nahm Kurs auf die unbewohnte COCOS-INSEL, die als Frischwasserdepot (aber auch als gutes Versteck) von "gewissen Leuten" begehrt und geschätzt war. In der BAHIA CHATHAM ging man vor Anker. Dort wurden 11 Bootsladungen an Land gebracht (33 Tonnen Gewicht!) und gut versteckt-so gut, daß Hunderte (!) von Expeditionen rein gar nichts gefunden haben!
3 Tage später: Die "DEAR MARY" wird von der "ESPIEGLE" aufgebracht. Verdammtes Pech für THOMPSON! Die Mannschaft hatte noch viel mehr Pech. Prozeß in Panama, Ausgang stand-wie immer- schon vorher fest, alle wurden gehängt! Nur THOMPSON und sein "sauberer" Maat ließ man laufen, wenn sie das Versteck verraten würden. Diese "machten einen auf begeistert", doch kaum auf der Insel, war dieser "Enthusiasmus" "etwas" gedämpft. THOMPSON und sein Kumpan machten sich vom Acker und verschwanden auf Nimmerwiedersehen im Dschungel. Trotz tagelanger Suche, waren die beiden wie vom Erdboden verschluckt!
Einige Jahre danach tauchte THOMPSON krank und heruntergekommen in Neufundland auf! Ein gewisser JOHN KEATING kümmerte sich um ihn. Dafür schenkte ihm THOMPSON eine Skizze! Auf dieser war die Beschreibung eines Schatzverstecks. KEATING (nicht faul) organisiert eine Expedition zur COCOS-INSEL. Nach eigenen Angaben hätte er keine Probleme gehabt, die Höhle und den Schatz zu finden.
KEATING scheint tatsächlich etwas gefunden zu haben, denn er besaß eine große Menge von Goldmünzen. Außerdem vererbte er seiner Frau zwei Millionen Dollar und eine Konservenfabrik.
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QUELLE:  REINHOLD OSTLER
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R.
KAPITÄN VON EIGENEN GNADEN:  DOMINICO PEDRO BENITEZ

 KURS 5 GRAD 33 NORD UND 87, 04 GRAD WEST

Der Portugiesische Pirat BENITEZ war gar kein richtiger Kapitän, wäre aber so gern einer gewesen. Also ernannte er sich während einer Meuterei selber dazu. Dies geschah AD 1816. Das Schiff war die Fregatte RENAUD. Seine Mannschaft, allesamt feine Gentlemen, bestand vorwiegend aus Verbrechern der übelsten Sorte. 1817 machte er vor Kuba einen Beutezug, der nicht viel einbrachte außer den "Künstlernamen" "BONITO vom blutigen Schwert".Mit der erbeuteten Brigg RELAMPAGO machte er fortan den Golf von Mexiko unsicher. Auch hier erwies er sich als "Meister der Erfolglosigkeit". Zu allem Elend verfolgten ihn auch noch zwei englische Fregatten und ein Kriegsschiff (ein bißchen viel auf einmal, zumal für einen erfolglosen Piraten). Im Fliehen anscheinend besser als im Beutemachen, gelang ihm die Flucht um das Kap Horn. Kaum im Pazifik, ging er wieder seinem Job als Pirat nach. Diesmal hatte er mehr Glück: 1818 und 1820 machte er Überfälle, die sich sehen lassen konnten. 1819 überfiel er einen Treck von Mauleseln (arme Tiere!). Beute: in Millionenhöhe! Dann: Überfall auf zwei Galeonen (ROSARIO und ESPRANZA). Beute: Goldmünzen und Goldbarren.
Dann legte BONITO eine Künstlerpause ein: Er fährt zur COCOS-INSEL und bringt die Schätze in der Nähe einer halbmondförmigen Bucht an Land. Dort werden drei Löcher gegraben. In das erste werden 175 Tonnen Silbermünzen versenkt. Die Stelle wird markiert, indem auf einem Felsblock die Zeichen PD N2 240 ENIPW angebracht werden. In das zweite Loch (am anderen Ende des Strandes) werden 273 juwelenbesetzte Schwerter mit Goldgriffen gelegt und in das dritte Loch (ca. 30 m westlich vom zweiten) 783 Goldbarren. Versteck 2 und 3 wird mit "DEPOSITO PACIFICO 3+4 gekennzeichnet. Auch werden zwei große Cocospalmen mit einem X markiert und einige Hände Kupfernägel vergraben.
Dann gibt BONITO seinen Leuten erst einmal Urlaub. Es läßt fässerweise Rum springen, und es kommt zum obligatorischen Besäufnis, das in Streit endet. Ergebnis: 34 Tote und 17 Schwerverletzte!- Am nächsten Tag segelt die RELAMPAGO ab, Kurs Süden nach Acapulco und von da in die Karibik. Und jetzt kommt das bittere Ende in Form eines englischen Kriegsschiffes. Die Mannschaft wird überwältigt und nach Jamaica gebracht. Dort wird kurzer Prozeß gemacht (war damals so üblich). BONITO jedoch hatte keine Lust auf die englische Gastfreundschaft und hatte sich vorher auf seinem Schiff eine Kugel in den Kopf geschossen. Keiner seiner sauberen Crew konnte (weil zu blöd) oder, wie ich glaube, wollte vor Gericht etwas zur Position des Schatzversteckes sagen. Im zweiten Falle handelten nach dem Prinzip "Maul halten!
Reden ist Silber, Schweigen Gold.
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QUELLE: REINHOLD OSTLER: VERBORGENEN SCHÄTZEN AUF DER SPUR. GEHEIMNIS, GOLD UND ABENTEUER. PIETSCH VERLAG STUTTGART O. J.
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R.